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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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Kurtzer Entwurf
Wimpheling (b) und viele andere Geschichtschrei-
ber berichten ja das Gegentheil. Man weiß ja kein
eintziges Buch vor 1471. anzuführen, daß zu Straß-
burg gedruckt worden wäre, und welches von dieser
Zeit bekannt ist, hat nicht Mentelin, sondern Heinrich
Eggestein
(c) gedruckt. Von Mentelin aber hat
Mairtaire ein eintziges gefunden, so 1473. ans Licht
getreten. (d) Jn Mayntz, Venedig, Rom, und vie-
len andern Oertern mehr hat man ja schon von 1457.
und folgenden Jahren eine grose Anzahl Bücher ge-
druckt. Wie reimt es sich dahero zusammen, daß
Mentelins Buch von 1473. das erste in der gantzen
Welt kan gewesen seyn? Da man schon von 1454. bis
1473. über 50. und mehr Bücher gedruckt hatte?
Welche Zeugnisse werden nun mehr gelten, die in öffentli-
chen Bibliothecken sich noch befindliche Bücher, oder die
in Straßburg an einem öffentlichen Ort aufbehaltene
Nachrichten? Es klingt ferner doch gar zu hertzbrechend,
und unwahrscheinlich, daß sich Mentelin, wie Specklin
meldet, über Genßfleischs Untreu vor Kummer das
Leben abgefressen. Dieser Kummer muß ziemlich lange

gedauert
(b) Siehe die kurtz vorher angeführten Worte §. 10. Not.
(x) p.
34. Und die folgenden unverwerflichen Zeugnisse
von Johann Guttenbergen §. 12. p. 43. sqq.
(c) Es ist solches Gratiani Decretum vna cum apparatu Bar-
thel. Brixienfis per vener. virum Henricum Eggestein,
Art Liberal. Magistrum ciuem inclitum Argentinae, 1471.
fol.
S. Mich. Maittairs Annales Typograph. T. I, p.
305. D.
Valent. Ernst Löschers Stromateum Sect. VII.
p.
149.
(d) Nemlich Vincentii Beluacensis Speculum, per Io. Mentel,
sine loco impressionis, 1473. fol. X. Voll.
Maittaire l. c.
p.
324.

Kurtzer Entwurf
Wimpheling (b) und viele andere Geſchichtſchrei-
ber berichten ja das Gegentheil. Man weiß ja kein
eintziges Buch vor 1471. anzufuͤhren, daß zu Straß-
burg gedruckt worden waͤre, und welches von dieſer
Zeit bekannt iſt, hat nicht Mentelin, ſondern Heinrich
Eggeſtein
(c) gedruckt. Von Mentelin aber hat
Mairtaire ein eintziges gefunden, ſo 1473. ans Licht
getreten. (d) Jn Mayntz, Venedig, Rom, und vie-
len andern Oertern mehr hat man ja ſchon von 1457.
und folgenden Jahren eine groſe Anzahl Buͤcher ge-
druckt. Wie reimt es ſich dahero zuſammen, daß
Mentelins Buch von 1473. das erſte in der gantzen
Welt kan geweſen ſeyn? Da man ſchon von 1454. bis
1473. uͤber 50. und mehr Buͤcher gedruckt hatte?
Welche Zeugniſſe werden nun mehr gelten, die in oͤffentli-
chen Bibliothecken ſich noch befindliche Buͤcher, oder die
in Straßburg an einem oͤffentlichen Ort aufbehaltene
Nachrichten? Es klingt ferner doch gar zu hertzbrechend,
und unwahrſcheinlich, daß ſich Mentelin, wie Specklin
meldet, uͤber Genßfleiſchs Untreu vor Kummer das
Leben abgefreſſen. Dieſer Kummer muß ziemlich lange

gedauert
(b) Siehe die kurtz vorher angefuͤhrten Worte §. 10. Not.
(x) p.
34. Und die folgenden unverwerflichen Zeugniſſe
von Johann Guttenbergen §. 12. p. 43. ſqq.
(c) Es iſt ſolches Gratiani Decretum vna cum apparatu Bar-
thel. Brixienfis per vener. virum Henricum Eggeſtein,
Art Liberal. Magiſtrum ciuem inclitum Argentinæ, 1471.
fol.
S. Mich. Maittairs Annales Typograph. T. I, p.
305. D.
Valent. Ernſt Loͤſchers Stromateum Sect. VII.
p.
149.
(d) Nemlich Vincentii Beluacenſis Speculum, per Io. Mentel,
ſine loco impreſſionis, 1473. fol. X. Voll.
Maittaire l. c.
p.
324.
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[40/0076] Kurtzer Entwurf Wimpheling (b) und viele andere Geſchichtſchrei- ber berichten ja das Gegentheil. Man weiß ja kein eintziges Buch vor 1471. anzufuͤhren, daß zu Straß- burg gedruckt worden waͤre, und welches von dieſer Zeit bekannt iſt, hat nicht Mentelin, ſondern Heinrich Eggeſtein (c) gedruckt. Von Mentelin aber hat Mairtaire ein eintziges gefunden, ſo 1473. ans Licht getreten. (d) Jn Mayntz, Venedig, Rom, und vie- len andern Oertern mehr hat man ja ſchon von 1457. und folgenden Jahren eine groſe Anzahl Buͤcher ge- druckt. Wie reimt es ſich dahero zuſammen, daß Mentelins Buch von 1473. das erſte in der gantzen Welt kan geweſen ſeyn? Da man ſchon von 1454. bis 1473. uͤber 50. und mehr Buͤcher gedruckt hatte? Welche Zeugniſſe werden nun mehr gelten, die in oͤffentli- chen Bibliothecken ſich noch befindliche Buͤcher, oder die in Straßburg an einem oͤffentlichen Ort aufbehaltene Nachrichten? Es klingt ferner doch gar zu hertzbrechend, und unwahrſcheinlich, daß ſich Mentelin, wie Specklin meldet, uͤber Genßfleiſchs Untreu vor Kummer das Leben abgefreſſen. Dieſer Kummer muß ziemlich lange gedauert (b) Siehe die kurtz vorher angefuͤhrten Worte §. 10. Not. (x) p. 34. Und die folgenden unverwerflichen Zeugniſſe von Johann Guttenbergen §. 12. p. 43. ſqq. (c) Es iſt ſolches Gratiani Decretum vna cum apparatu Bar- thel. Brixienfis per vener. virum Henricum Eggeſtein, Art Liberal. Magiſtrum ciuem inclitum Argentinæ, 1471. fol. S. Mich. Maittairs Annales Typograph. T. I, p. 305. D. Valent. Ernſt Loͤſchers Stromateum Sect. VII. p. 149. (d) Nemlich Vincentii Beluacenſis Speculum, per Io. Mentel, ſine loco impreſſionis, 1473. fol. X. Voll. Maittaire l. c. p. 324.

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/76>, abgerufen am 21.11.2024.