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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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von Erfindung der edlen Buchdruckerkunst.
&q;hochwürdigste Vater in Christo Herr Dietrich
&q;Schenck
von Erpach, Churfürst; Er hat aber sel-
&q;biges durch göttlichen Beystand und nöthiger Hülfe
&q;und Erfindung seines Dieners Peter Schöffers von
&q;Gernsheim 1452. zur Vollkommenheit gebracht,
&q;welchem er zur Danckbahrkeit an Kindes statt ange-
&q;nommen und seine Tochter Christina Faustin zur Ehe
&q;gegeben hat. Beyde jetzt angeführte Männer Jo-
&q;hann Faust
und Peter Schöffer haben diese
&q;Kunst sehr heimlich gehalten, indem sie ihre Diener
&q;und Haußgenossen durch einen Eyd zum Stillschwei-
&q;gen verbunden. Endlich ist sie aber doch 1462. durch
&q;ihre Bedienten in verschiedene Länder ausgebreitet
&q;worden und zu grosen Wachßthum gediehen." Noch
ein öffentliches Zeugniß muß ich anführen, wel-
ches sich in Johann Schöffers Zuschrift an Kay-
ser
Maximilian bey dem teutschen Livio (m) befindet.
"Solich Wergk, allermechtigster König, (das zu vor
&q;an Ewr Königlichen majestät zu eeren, darzu Fürsten
&q;und Heren auch gemeinden und stetten teutzscher Na-
&q;tion, zu nutze in teutzsch bracht in der löblichen stadt
&q;Mentz gefertigt vnd getrückt ist.) Wöll Ewr Kö. M.
&q;gnediglich vffnemen, in welicher stadt auch anfenglich
&q;die wunderbare Kunst der Trückerey, vnd im ersten
&q;von dem Kunstreichen Johan Guttenbergk, do man
&q;zalt nach Christi vnsers Heren Geburt tausent vier-
&q;hundert vnd funffzig Jahr erfunden, vnd darnach mit
&q;Vleyß Kost vnd Arbeit Johan Fausten, vnd Peter

&q;Schöf-
(m) Tentzel -führt dieses Zeugniß aus einer Auflage von
Mayntz, 1505. an. Jch habe aber gegenwärtiges aus
Joh. Georg Schelhorns Amoenitat. Histor. Eccl. & Litt.
T. I, p.
946. genommen, welcher eine Auflage von 1512.
bey der Hand gehabt.

von Erfindung der edlen Buchdruckerkunſt.
&q;hochwuͤrdigſte Vater in Chriſto Herr Dietrich
&q;Schenck
von Erpach, Churfuͤrſt; Er hat aber ſel-
&q;biges durch goͤttlichen Beyſtand und noͤthiger Huͤlfe
&q;und Erfindung ſeines Dieners Peter Schoͤffers von
&q;Gernsheim 1452. zur Vollkommenheit gebracht,
&q;welchem er zur Danckbahrkeit an Kindes ſtatt ange-
&q;nommen und ſeine Tochter Chriſtina Fauſtin zur Ehe
&q;gegeben hat. Beyde jetzt angefuͤhrte Maͤnner Jo-
&q;hann Fauſt
und Peter Schoͤffer haben dieſe
&q;Kunſt ſehr heimlich gehalten, indem ſie ihre Diener
&q;und Haußgenoſſen durch einen Eyd zum Stillſchwei-
&q;gen verbunden. Endlich iſt ſie aber doch 1462. durch
&q;ihre Bedienten in verſchiedene Laͤnder ausgebreitet
&q;worden und zu groſen Wachßthum gediehen.“ Noch
ein oͤffentliches Zeugniß muß ich anfuͤhren, wel-
ches ſich in Johann Schoͤffers Zuſchrift an Kay-
ſer
Maximilian bey dem teutſchen Livio (m) befindet.
„Solich Wergk, allermechtigſter Koͤnig, (das zu vor
&q;an Ewr Koͤniglichen majeſtaͤt zu eeren, darzu Fuͤrſten
&q;und Heren auch gemeinden und ſtetten teutzſcher Na-
&q;tion, zu nutze in teutzſch bracht in der loͤblichen ſtadt
&q;Mentz gefertigt vnd getruͤckt iſt.) Woͤll Ewr Koͤ. M.
&q;gnediglich vffnemen, in welicher ſtadt auch anfenglich
&q;die wunderbare Kunſt der Truͤckerey, vnd im erſten
&q;von dem Kunſtreichen Johan Guttenbergk, do man
&q;zalt nach Chriſti vnſers Heren Geburt tauſent vier-
&q;hundert vnd funffzig Jahr erfunden, vnd darnach mit
&q;Vleyß Koſt vnd Arbeit Johan Fauſten, vnd Peter

&q;Schoͤf-
(m) Tentzel -fuͤhrt dieſes Zeugniß aus einer Auflage von
Mayntz, 1505. an. Jch habe aber gegenwaͤrtiges aus
Joh. Georg Schelhorns Amœnitat. Hiſtor. Eccl. & Litt.
T. I, p.
946. genommen, welcher eine Auflage von 1512.
bey der Hand gehabt.
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[47/0083] von Erfindung der edlen Buchdruckerkunſt. &q;hochwuͤrdigſte Vater in Chriſto Herr Dietrich &q;Schenck von Erpach, Churfuͤrſt; Er hat aber ſel- &q;biges durch goͤttlichen Beyſtand und noͤthiger Huͤlfe &q;und Erfindung ſeines Dieners Peter Schoͤffers von &q;Gernsheim 1452. zur Vollkommenheit gebracht, &q;welchem er zur Danckbahrkeit an Kindes ſtatt ange- &q;nommen und ſeine Tochter Chriſtina Fauſtin zur Ehe &q;gegeben hat. Beyde jetzt angefuͤhrte Maͤnner Jo- &q;hann Fauſt und Peter Schoͤffer haben dieſe &q;Kunſt ſehr heimlich gehalten, indem ſie ihre Diener &q;und Haußgenoſſen durch einen Eyd zum Stillſchwei- &q;gen verbunden. Endlich iſt ſie aber doch 1462. durch &q;ihre Bedienten in verſchiedene Laͤnder ausgebreitet &q;worden und zu groſen Wachßthum gediehen.“ Noch ein oͤffentliches Zeugniß muß ich anfuͤhren, wel- ches ſich in Johann Schoͤffers Zuſchrift an Kay- ſer Maximilian bey dem teutſchen Livio (m) befindet. „Solich Wergk, allermechtigſter Koͤnig, (das zu vor &q;an Ewr Koͤniglichen majeſtaͤt zu eeren, darzu Fuͤrſten &q;und Heren auch gemeinden und ſtetten teutzſcher Na- &q;tion, zu nutze in teutzſch bracht in der loͤblichen ſtadt &q;Mentz gefertigt vnd getruͤckt iſt.) Woͤll Ewr Koͤ. M. &q;gnediglich vffnemen, in welicher ſtadt auch anfenglich &q;die wunderbare Kunſt der Truͤckerey, vnd im erſten &q;von dem Kunſtreichen Johan Guttenbergk, do man &q;zalt nach Chriſti vnſers Heren Geburt tauſent vier- &q;hundert vnd funffzig Jahr erfunden, vnd darnach mit &q;Vleyß Koſt vnd Arbeit Johan Fauſten, vnd Peter &q;Schoͤf- (m) Tentzel -fuͤhrt dieſes Zeugniß aus einer Auflage von Mayntz, 1505. an. Jch habe aber gegenwaͤrtiges aus Joh. Georg Schelhorns Amœnitat. Hiſtor. Eccl. & Litt. T. I, p. 946. genommen, welcher eine Auflage von 1512. bey der Hand gehabt.

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/83>, abgerufen am 24.11.2024.