[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.Kurtzer Entwurf &q;Schöffers zu Mentz gebesserth, vnd bestendig gemacht&q;ist worden. Darum dieselbe stat nicht allein bey &q;teutscher Nation, sunder auch bey aller Welt in ewige &q;Zeit (als wol verdynet) gebreyst vnnd gelobt solle wer- &q;den vnnd die burger vnnd einwoner daselbst des billig &q;geniessen." Wenn ich es vor nöthig hielte, so könnte ich noch verschiedene alte Zeugnisse anführen, welche alle dasjenige bekräftigen, was die bereits angeführten aus- gesaget haben. Jacob Wimphelingen haben wir auch schon oben gehöret, welcher ebenfalls hieher zu rech- nen ist. Er hat aber noch eine Stelle hinterlassen, wo- rinnen er deutlich Mayntz diese Ehre zuschreibet. Un- ter dem Bischof Robert, ist die edle Buchdruckerkunst von einem Straßburger erfunden worden. Ob selbige gleich anfangs noch nicht völlig heraus gebracht wor- den; So hat sie doch endlich zu Mayntz durch Beyhül- fe Johann Genßfleisch, (n) welcher wegen hohen Alters blind (n) Von diesem Genßfleisch haben wir oben schon vernom-
men, daß er Mentelins Diener gewesen seyn soll, der we- gen des begangenen Diebstahls blind worden wäre, wel- ches aber falsch ist. Denn es heißt ja hier, er wäre vor Al- ter blind worden. Wegen vieler Umstände willen komme ich mit Tentzeln auf die Gedancken, daß Genßfleisch keine besondere Person anzeuge, sondern nur ein Beyname Jo- hann Fausts gewesen sey. Denn diejenigen Geschicht- schreiber, so Fausten, als den Erfinder angeben, schwei- gen von Genßfleisch stille. Und die hingegen, so Genß- fleisch angeben, sagen nichts vom Faust. Man kan bey Schragio ein Epitaphium auf ihn lesen: In felicem artis Impressoriae Inuentorem D. O. M. S. Ioanni Gensfleisch, artis impressoriae repertori, de omni natione & lingua optime merito, in nominis sui memoriam immortalem Adam Gelthus posuit, ossa eius in Ecclesia D. Francisci Moguntiae feliciter cubant. Kurtzer Entwurf &q;Schoͤffers zu Mentz gebeſſerth, vnd beſtendig gemacht&q;iſt worden. Darum dieſelbe ſtat nicht allein bey &q;teutſcher Nation, ſunder auch bey aller Welt in ewige &q;Zeit (als wol verdynet) gebreyſt vnnd gelobt ſolle wer- &q;den vnnd die burger vnnd einwoner daſelbſt des billig &q;genieſſen.“ Wenn ich es vor noͤthig hielte, ſo koͤnnte ich noch verſchiedene alte Zeugniſſe anfuͤhren, welche alle dasjenige bekraͤftigen, was die bereits angefuͤhrten aus- geſaget haben. Jacob Wimphelingen haben wir auch ſchon oben gehoͤret, welcher ebenfalls hieher zu rech- nen iſt. Er hat aber noch eine Stelle hinterlaſſen, wo- rinnen er deutlich Mayntz dieſe Ehre zuſchreibet. Un- ter dem Biſchof Robert, iſt die edle Buchdruckerkunſt von einem Straßburger erfunden worden. Ob ſelbige gleich anfangs noch nicht voͤllig heraus gebracht wor- den; So hat ſie doch endlich zu Mayntz durch Beyhuͤl- fe Johann Genßfleiſch, (n) welcher wegen hohen Alters blind (n) Von dieſem Genßfleiſch haben wir oben ſchon vernom-
men, daß er Mentelins Diener geweſen ſeyn ſoll, der we- gen des begangenen Diebſtahls blind worden waͤre, wel- ches aber falſch iſt. Denn es heißt ja hier, er waͤre vor Al- ter blind worden. Wegen vieler Umſtaͤnde willen komme ich mit Tentzeln auf die Gedancken, daß Genßfleiſch keine beſondere Perſon anzeuge, ſondern nur ein Beyname Jo- hann Fauſts geweſen ſey. Denn diejenigen Geſchicht- ſchreiber, ſo Fauſten, als den Erfinder angeben, ſchwei- gen von Genßfleiſch ſtille. Und die hingegen, ſo Genß- fleiſch angeben, ſagen nichts vom Fauſt. Man kan bey Schragio ein Epitaphium auf ihn leſen: In felicem artis Impreſſoriæ Inuentorem D. O. M. S. Ioanni Gensfleiſch, artis impreſſoriæ repertori, de omni natione & lingua optime merito, in nominis ſui memoriam immortalem Adam Gelthus poſuit, oſſa eius in Eccleſia D. Franciſci Moguntiæ feliciter cubant. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0084" n="48"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurtzer Entwurf</hi></fw><lb/> &q;Schoͤffers zu Mentz gebeſſerth, vnd beſtendig gemacht<lb/> &q;iſt worden. Darum dieſelbe ſtat nicht allein bey<lb/> &q;teutſcher Nation, ſunder auch bey aller Welt in ewige<lb/> &q;Zeit (als wol verdynet) gebreyſt vnnd gelobt ſolle wer-<lb/> &q;den vnnd die burger vnnd einwoner daſelbſt des billig<lb/> &q;genieſſen.“ Wenn ich es vor noͤthig hielte, ſo koͤnnte ich<lb/> noch verſchiedene alte Zeugniſſe anfuͤhren, welche alle<lb/> dasjenige bekraͤftigen, was die bereits angefuͤhrten aus-<lb/> geſaget haben. <hi rendition="#fr">Jacob Wimphelingen</hi> haben wir<lb/> auch ſchon oben gehoͤret, welcher ebenfalls hieher zu rech-<lb/> nen iſt. Er hat aber noch eine Stelle hinterlaſſen, wo-<lb/> rinnen er deutlich Mayntz dieſe Ehre zuſchreibet. Un-<lb/> ter dem Biſchof Robert, iſt die edle Buchdruckerkunſt<lb/> von einem Straßburger erfunden worden. Ob ſelbige<lb/> gleich anfangs noch nicht voͤllig heraus gebracht wor-<lb/> den; So hat ſie doch endlich zu Mayntz durch Beyhuͤl-<lb/> fe Johann Genßfleiſch, <note place="foot" n="(n)">Von dieſem Genßfleiſch haben wir oben ſchon vernom-<lb/> men, daß er <hi rendition="#fr">Mentelins</hi> Diener geweſen ſeyn ſoll, der we-<lb/> gen des begangenen Diebſtahls blind worden waͤre, wel-<lb/> ches aber falſch iſt. Denn es heißt ja hier, er waͤre vor Al-<lb/> ter blind worden. Wegen vieler Umſtaͤnde willen komme<lb/> ich mit <hi rendition="#fr">Tentzeln</hi> auf die Gedancken, daß <hi rendition="#fr">Genßfleiſch</hi> keine<lb/> beſondere Perſon anzeuge, ſondern nur ein Beyname <hi rendition="#fr">Jo-<lb/> hann Fauſts</hi> geweſen ſey. Denn diejenigen Geſchicht-<lb/> ſchreiber, ſo Fauſten, als den Erfinder angeben, ſchwei-<lb/> gen von Genßfleiſch ſtille. Und die hingegen, ſo Genß-<lb/> fleiſch angeben, ſagen nichts vom Fauſt. Man kan bey<lb/><hi rendition="#aq">Schragio</hi> ein <hi rendition="#aq">Epitaphium</hi> auf ihn leſen:<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#c">In felicem artis Impreſſoriæ Inuentorem<lb/> D. O. M. S.</hi><lb/> Ioanni Gensfleiſch, artis impreſſoriæ repertori, de omni<lb/> natione & lingua optime merito, in nominis ſui memoriam<lb/> immortalem Adam Gelthus poſuit, oſſa eius in Eccleſia D.<lb/> Franciſci Moguntiæ feliciter cubant.</hi></note> welcher wegen hohen Alters<lb/> <fw place="bottom" type="catch">blind</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [48/0084]
Kurtzer Entwurf
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&q;teutſcher Nation, ſunder auch bey aller Welt in ewige
&q;Zeit (als wol verdynet) gebreyſt vnnd gelobt ſolle wer-
&q;den vnnd die burger vnnd einwoner daſelbſt des billig
&q;genieſſen.“ Wenn ich es vor noͤthig hielte, ſo koͤnnte ich
noch verſchiedene alte Zeugniſſe anfuͤhren, welche alle
dasjenige bekraͤftigen, was die bereits angefuͤhrten aus-
geſaget haben. Jacob Wimphelingen haben wir
auch ſchon oben gehoͤret, welcher ebenfalls hieher zu rech-
nen iſt. Er hat aber noch eine Stelle hinterlaſſen, wo-
rinnen er deutlich Mayntz dieſe Ehre zuſchreibet. Un-
ter dem Biſchof Robert, iſt die edle Buchdruckerkunſt
von einem Straßburger erfunden worden. Ob ſelbige
gleich anfangs noch nicht voͤllig heraus gebracht wor-
den; So hat ſie doch endlich zu Mayntz durch Beyhuͤl-
fe Johann Genßfleiſch, (n) welcher wegen hohen Alters
blind
(n) Von dieſem Genßfleiſch haben wir oben ſchon vernom-
men, daß er Mentelins Diener geweſen ſeyn ſoll, der we-
gen des begangenen Diebſtahls blind worden waͤre, wel-
ches aber falſch iſt. Denn es heißt ja hier, er waͤre vor Al-
ter blind worden. Wegen vieler Umſtaͤnde willen komme
ich mit Tentzeln auf die Gedancken, daß Genßfleiſch keine
beſondere Perſon anzeuge, ſondern nur ein Beyname Jo-
hann Fauſts geweſen ſey. Denn diejenigen Geſchicht-
ſchreiber, ſo Fauſten, als den Erfinder angeben, ſchwei-
gen von Genßfleiſch ſtille. Und die hingegen, ſo Genß-
fleiſch angeben, ſagen nichts vom Fauſt. Man kan bey
Schragio ein Epitaphium auf ihn leſen:
In felicem artis Impreſſoriæ Inuentorem
D. O. M. S.
Ioanni Gensfleiſch, artis impreſſoriæ repertori, de omni
natione & lingua optime merito, in nominis ſui memoriam
immortalem Adam Gelthus poſuit, oſſa eius in Eccleſia D.
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