mit einander zugleich nichts, als Unwahrheiten, in die Welt und an hohe Häupter geschrieben.
§. 13.
Jedoch auch hier weiß man einen Einwurf zu machen. Man giebt nemlich vor, man hat ja kein eintziges Buch aufzuweisen, welches Guttenbergs Namen führet, ja, Faust und Schoiffer nennen sich die ersten Erfinder, wie kan es demnach Guttenberg seyn? Es ist wahr, man weiß zur Zeit keines; Es ist auch wahr, daß sich Faust und Schoiffer, als Erfin- der, ausgegeben haben; Folget es aber deßwegen, daß er es nicht gewesen ist? Dieses wäre lahm geschlossen. Ein Exempel wird die Sache deutlich machen. Titius hat aus verschiedenen Ursachen ein Buch ohne Beyse- tzung seines Namens drucken lassen; Dieses bezeugen glaubwürdige Leute, würde man dahero behaupten können Titius hat das Buch nicht gemacht? Jch sollte es wohl nicht meynen. Eben also verhält es sich mit Guttenbergen. Dieser hat die Buchdruckerkunst er- funden und verschiedene Bücher, ob schon ohne Benen- nung des Orts und des Jahrs, nebst Fausten gedruckt, wie die angeführten Zeugnisse klärlich erweisen, er hat aber seine Ursachen gehabt, daß er seinen Namen ver- schwiegen. Denn anfänglich ist es ihm freylich nicht so gut gelungen, als er und seine Gehülfen hernach ausge- künstelt haben. Dahero traueten sie sich vielleicht nicht ihre Namen vorzusetzen. So bald sie aber die Sache zu mehrerer Vollkommenheit gebracht haben; So schäm- ten sie sich nicht mehr ihre Namen mit bekannt zu ma- chen. Andere hingegen meynen, es wäre (r) aus Ge-
winn-
(r)Johann Walch erzehlet in Decade Fabularum pag. 181. 182. daß Johann Faust etliche auf Pergament gedruckte
Bi-
Kurtzer Entwurf
mit einander zugleich nichts, als Unwahrheiten, in die Welt und an hohe Haͤupter geſchrieben.
§. 13.
Jedoch auch hier weiß man einen Einwurf zu machen. Man giebt nemlich vor, man hat ja kein eintziges Buch aufzuweiſen, welches Guttenbergs Namen fuͤhret, ja, Fauſt und Schoiffer nennen ſich die erſten Erfinder, wie kan es demnach Guttenberg ſeyn? Es iſt wahr, man weiß zur Zeit keines; Es iſt auch wahr, daß ſich Fauſt und Schoiffer, als Erfin- der, ausgegeben haben; Folget es aber deßwegen, daß er es nicht geweſen iſt? Dieſes waͤre lahm geſchloſſen. Ein Exempel wird die Sache deutlich machen. Titius hat aus verſchiedenen Urſachen ein Buch ohne Beyſe- tzung ſeines Namens drucken laſſen; Dieſes bezeugen glaubwuͤrdige Leute, wuͤrde man dahero behaupten koͤnnen Titius hat das Buch nicht gemacht? Jch ſollte es wohl nicht meynen. Eben alſo verhaͤlt es ſich mit Guttenbergen. Dieſer hat die Buchdruckerkunſt er- funden und verſchiedene Buͤcher, ob ſchon ohne Benen- nung des Orts und des Jahrs, nebſt Fauſten gedruckt, wie die angefuͤhrten Zeugniſſe klaͤrlich erweiſen, er hat aber ſeine Urſachen gehabt, daß er ſeinen Namen ver- ſchwiegen. Denn anfaͤnglich iſt es ihm freylich nicht ſo gut gelungen, als er und ſeine Gehuͤlfen hernach ausge- kuͤnſtelt haben. Dahero traueten ſie ſich vielleicht nicht ihre Namen vorzuſetzen. So bald ſie aber die Sache zu mehrerer Vollkommenheit gebracht haben; So ſchaͤm- ten ſie ſich nicht mehr ihre Namen mit bekannt zu ma- chen. Andere hingegen meynen, es waͤre (r) aus Ge-
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(r)Johann Walch erzehlet in Decade Fabularum pag. 181. 182. daß Johann Fauſt etliche auf Pergament gedruckte
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Kurtzer Entwurf
mit einander zugleich nichts, als Unwahrheiten, in die
Welt und an hohe Haͤupter geſchrieben.
§. 13. Jedoch auch hier weiß man einen Einwurf
zu machen. Man giebt nemlich vor, man hat ja kein
eintziges Buch aufzuweiſen, welches Guttenbergs
Namen fuͤhret, ja, Fauſt und Schoiffer nennen ſich
die erſten Erfinder, wie kan es demnach Guttenberg
ſeyn? Es iſt wahr, man weiß zur Zeit keines; Es iſt
auch wahr, daß ſich Fauſt und Schoiffer, als Erfin-
der, ausgegeben haben; Folget es aber deßwegen, daß
er es nicht geweſen iſt? Dieſes waͤre lahm geſchloſſen.
Ein Exempel wird die Sache deutlich machen. Titius
hat aus verſchiedenen Urſachen ein Buch ohne Beyſe-
tzung ſeines Namens drucken laſſen; Dieſes bezeugen
glaubwuͤrdige Leute, wuͤrde man dahero behaupten
koͤnnen Titius hat das Buch nicht gemacht? Jch ſollte
es wohl nicht meynen. Eben alſo verhaͤlt es ſich mit
Guttenbergen. Dieſer hat die Buchdruckerkunſt er-
funden und verſchiedene Buͤcher, ob ſchon ohne Benen-
nung des Orts und des Jahrs, nebſt Fauſten gedruckt,
wie die angefuͤhrten Zeugniſſe klaͤrlich erweiſen, er hat
aber ſeine Urſachen gehabt, daß er ſeinen Namen ver-
ſchwiegen. Denn anfaͤnglich iſt es ihm freylich nicht ſo
gut gelungen, als er und ſeine Gehuͤlfen hernach ausge-
kuͤnſtelt haben. Dahero traueten ſie ſich vielleicht nicht
ihre Namen vorzuſetzen. So bald ſie aber die Sache zu
mehrerer Vollkommenheit gebracht haben; So ſchaͤm-
ten ſie ſich nicht mehr ihre Namen mit bekannt zu ma-
chen. Andere hingegen meynen, es waͤre (r) aus Ge-
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(r) Johann Walch erzehlet in Decade Fabularum pag. 181.
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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/86>, abgerufen am 24.11.2024.
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