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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.

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von einigen Buchdruckern.
sucht, und seine Zeit darinnen nicht übel angewendet
hat; Weil aber seine Eltern an ihm bemerckten, daß
er Belieben von sich blicken ließ eine löbliche Kunst,
oder Profession zu erlernen, so mißfiel ihnen auch sol-
ches nicht. Er beschloß demnach in der Buchdrucker-
kunst GOtt und dem Nächsten zu dienen, worauf
derselbe 1705. dem seel. Herrn Conrad Neumann
E Hoch-Edlen und Hochweisen Raths der Käyser-
lichen Freyen Reichs-Stadt Hamburg Buchdrucker,
übergeben wurde, um in dessen Officin den Grund
zu dieser löblichen Wissenschafft zu legen, welches er
auch in 5. Jahren seine Bemühung treulichst seyn ließ,
darauf er nach erkannter Geschicklichkeit von obge-
dachten seinem Lehrherrn 1710. frey gesprochen und
zum Cornuten ernennet wurde. Auf dieser Stuffe
verweilte sich derselbe nicht länger, als 3. Wochen,
nach welcher Zeit er sofort sein Postulat, üblichen Ge-
brauch nach, verschenckte, daß er also in eben dersel-
ben Officin, wo er den Grund zu dieser Kunst gele-
get, auch zum Mittglied rechtschaffener Kunstverwand-
ten bestätiget wurde. Nachdem er nun verschiedene
Städte in Teutschland besehen, und daselbst in eini-
gen Druckereyen conditionirt; So empfand er ei-
nen Trieb die Königreiche Dännemarck, Nor-
wegen
und Schweden zu besehen. Er reisete dem-
nach 1715. nach Coppenhagen, allwo er zwey Jahr
als Geselle bey dem nunmehro seel. Herrn Georg
Matthias Godiche
in Condition stunde. Als sel-
biger 1717. im Monat Sept. die Schuld der Natur
bezahlte, so erwählte und stellete ihm die hinterbliebe-
ne Frau Wittwe als Factor ihrer Buchdruckerey
vor, und da er dieses Amt 3. Jahre zum Vergnü-
gen der Frau Wittwe verwaltet hatte, so fügte es

die
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von einigen Buchdruckern.
ſucht, und ſeine Zeit darinnen nicht uͤbel angewendet
hat; Weil aber ſeine Eltern an ihm bemerckten, daß
er Belieben von ſich blicken ließ eine loͤbliche Kunſt,
oder Profeſſion zu erlernen, ſo mißfiel ihnen auch ſol-
ches nicht. Er beſchloß demnach in der Buchdrucker-
kunſt GOtt und dem Naͤchſten zu dienen, worauf
derſelbe 1705. dem ſeel. Herrn Conrad Neumann
E Hoch-Edlen und Hochweiſen Raths der Kaͤyſer-
lichen Freyen Reichs-Stadt Hamburg Buchdrucker,
uͤbergeben wurde, um in deſſen Officin den Grund
zu dieſer loͤblichen Wiſſenſchafft zu legen, welches er
auch in 5. Jahren ſeine Bemuͤhung treulichſt ſeyn ließ,
darauf er nach erkannter Geſchicklichkeit von obge-
dachten ſeinem Lehrherrn 1710. frey geſprochen und
zum Cornuten ernennet wurde. Auf dieſer Stuffe
verweilte ſich derſelbe nicht laͤnger, als 3. Wochen,
nach welcher Zeit er ſofort ſein Poſtulat, uͤblichen Ge-
brauch nach, verſchenckte, daß er alſo in eben derſel-
ben Officin, wo er den Grund zu dieſer Kunſt gele-
get, auch zum Mittglied rechtſchaffener Kunſtverwand-
ten beſtaͤtiget wurde. Nachdem er nun verſchiedene
Staͤdte in Teutſchland beſehen, und daſelbſt in eini-
gen Druckereyen conditionirt; So empfand er ei-
nen Trieb die Koͤnigreiche Daͤnnemarck, Nor-
wegen
und Schweden zu beſehen. Er reiſete dem-
nach 1715. nach Coppenhagen, allwo er zwey Jahr
als Geſelle bey dem nunmehro ſeel. Herrn Georg
Matthias Godiche
in Condition ſtunde. Als ſel-
biger 1717. im Monat Sept. die Schuld der Natur
bezahlte, ſo erwaͤhlte und ſtellete ihm die hinterbliebe-
ne Frau Wittwe als Factor ihrer Buchdruckerey
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gen der Frau Wittwe verwaltet hatte, ſo fuͤgte es

die
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[9/0031] von einigen Buchdruckern. ſucht, und ſeine Zeit darinnen nicht uͤbel angewendet hat; Weil aber ſeine Eltern an ihm bemerckten, daß er Belieben von ſich blicken ließ eine loͤbliche Kunſt, oder Profeſſion zu erlernen, ſo mißfiel ihnen auch ſol- ches nicht. Er beſchloß demnach in der Buchdrucker- kunſt GOtt und dem Naͤchſten zu dienen, worauf derſelbe 1705. dem ſeel. Herrn Conrad Neumann E Hoch-Edlen und Hochweiſen Raths der Kaͤyſer- lichen Freyen Reichs-Stadt Hamburg Buchdrucker, uͤbergeben wurde, um in deſſen Officin den Grund zu dieſer loͤblichen Wiſſenſchafft zu legen, welches er auch in 5. Jahren ſeine Bemuͤhung treulichſt ſeyn ließ, darauf er nach erkannter Geſchicklichkeit von obge- dachten ſeinem Lehrherrn 1710. frey geſprochen und zum Cornuten ernennet wurde. Auf dieſer Stuffe verweilte ſich derſelbe nicht laͤnger, als 3. Wochen, nach welcher Zeit er ſofort ſein Poſtulat, uͤblichen Ge- brauch nach, verſchenckte, daß er alſo in eben derſel- ben Officin, wo er den Grund zu dieſer Kunſt gele- get, auch zum Mittglied rechtſchaffener Kunſtverwand- ten beſtaͤtiget wurde. Nachdem er nun verſchiedene Staͤdte in Teutſchland beſehen, und daſelbſt in eini- gen Druckereyen conditionirt; So empfand er ei- nen Trieb die Koͤnigreiche Daͤnnemarck, Nor- wegen und Schweden zu beſehen. Er reiſete dem- nach 1715. nach Coppenhagen, allwo er zwey Jahr als Geſelle bey dem nunmehro ſeel. Herrn Georg Matthias Godiche in Condition ſtunde. Als ſel- biger 1717. im Monat Sept. die Schuld der Natur bezahlte, ſo erwaͤhlte und ſtellete ihm die hinterbliebe- ne Frau Wittwe als Factor ihrer Buchdruckerey vor, und da er dieſes Amt 3. Jahre zum Vergnuͤ- gen der Frau Wittwe verwaltet hatte, ſo fuͤgte es die A 5

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/31>, abgerufen am 30.04.2024.