nen Wesens Nachtheil, die vor diesem, vou uns verordnete, und in guten Gang brachte Bücher-Visitationes, eine Zeit- hero ersitzen blieben, das ist euch sammentlich bekandt, und geben es die täglich an Tag kommende Hochsträfliche Schriff- ten mit mehrern zu erkennen. All dieweil wir aber solchem unleidlichen Mißbrauch, und überhand nehmenden Unordnung länger nicht zu sehen mögen, hierum und zu Wiederaufrich- tnng, Dero für diesem bräuchlichen Visitationen, so haben wir euch samt und sonders zu unsern Kayserl. Commissariis gnädigst fürgenommen, und befehlen euch hierauf gnädigst, daß ihr Anfangs allen möglichsten Fleiß anwendet, wie die biß- hero ersitzende Visitationes fruchrbarlich wieder angerichtet, die in großer Menge alle Meßen herfürkommende, hochver- bottene Famöse Schrifften gäntzlich abgeschafft, inskünftige kein Buch gedruckt oder im heiligen Reich distrahiret werde, das nicht zuvor von der ordentlichen Obrigkeit, darunter die Buchdrucker seßhafft, censirt, zugelaßen und verwilliget, wie ingleichen auf jedes der Author, Drucker, und Ort ohne Be- trug und falsche List gesetzet werde.
2.) Welches alles und damit es von euch um so viel leichter zu Werck gerichtet werden möge, als wollen wir, daß ein jedweder Buchdrucker, Führer oder Buchhändler, ehe und zuvor er sein Gewölb oder Laden eröffnet, auch einiges Buch distrahiret, euch aller seiner neüen Bücher einen Jndicem für- weise, derneben glaublich anzeigen thue, wie und welcher ge- stalt ihm solche Bücher zu drucken erlaubt, und da er darüber kein Kayserliches Privilegium hätte, alsdann unserer Kayser- lichen Reichs Hof-Cantzley ein Exemplar zu überschicken, euch zustelle, und unverweigerlich überreiche. Dann demnach uns glaubwürdig dieser Betrug etlicher Buchdrucker und Buch- händler fürkommen, daß sie auf etliche ihre Bücher diese Wort, Cum gratia & Privilegio, da doch keines von ihnen gesucht, weniger erlangt worden, zu drucken sich laßen gelüsten: Wel- ches einem Falso nicht fast ungleich, insonderheit weil sie wol- len dardurch zu verstehen geben, quod praedicta verba sonant, das Wort Caesareo aber malitiose auslassen: Unter welchem Schein viel ungeräumte Sachen eingeschleifft, und in Druck verfertiget worden, dadurch sie sich unterstehen, unsere Kay- serliche Reputation zu lädiren, und den gebürenden taxam
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nen Weſens Nachtheil, die vor dieſem, vou uns verordnete, und in guten Gang brachte Buͤcher-Viſitationes, eine Zeit- hero erſitzen blieben, das iſt euch ſammentlich bekandt, und geben es die taͤglich an Tag kommende Hochſtraͤfliche Schriff- ten mit mehrern zu erkennen. All dieweil wir aber ſolchem unleidlichen Mißbrauch, und uͤberhand nehmenden Unordnung laͤnger nicht zu ſehen moͤgen, hierum und zu Wiederaufrich- tnng, Dero fuͤr dieſem braͤuchlichen Viſitationen, ſo haben wir euch ſamt und ſonders zu unſern Kayſerl. Commiſſariis gnaͤdigſt fuͤrgenommen, und befehlen euch hierauf gnaͤdigſt, daß ihr Anfangs allen moͤglichſten Fleiß anwendet, wie die biß- hero erſitzende Viſitationes fruchrbarlich wieder angerichtet, die in großer Menge alle Meßen herfuͤrkommende, hochver- bottene Famoͤſe Schrifften gaͤntzlich abgeſchafft, inskuͤnftige kein Buch gedruckt oder im heiligen Reich diſtrahiret werde, das nicht zuvor von der ordentlichen Obrigkeit, darunter die Buchdrucker ſeßhafft, cenſirt, zugelaßen und verwilliget, wie ingleichen auf jedes der Author, Drucker, und Ort ohne Be- trug und falſche Liſt geſetzet werde.
2.) Welches alles und damit es von euch um ſo viel leichter zu Werck gerichtet werden moͤge, als wollen wir, daß ein jedweder Buchdrucker, Fuͤhrer oder Buchhaͤndler, ehe und zuvor er ſein Gewoͤlb oder Laden eroͤffnet, auch einiges Buch diſtrahiret, euch aller ſeiner neuͤen Buͤcher einen Jndicem fuͤr- weiſe, derneben glaublich anzeigen thue, wie und welcher ge- ſtalt ihm ſolche Buͤcher zu drucken erlaubt, und da er daruͤber kein Kayſerliches Privilegium haͤtte, alsdann unſerer Kayſer- lichen Reichs Hof-Cantzley ein Exemplar zu uͤberſchicken, euch zuſtelle, und unverweigerlich uͤberreiche. Dann demnach uns glaubwuͤrdig dieſer Betrug etlicher Buchdrucker und Buch- haͤndler fuͤrkommen, daß ſie auf etliche ihre Buͤcher dieſe Wort, Cum gratia & Privilegio, da doch keines von ihnen geſucht, weniger erlangt worden, zu drucken ſich laßen geluͤſten: Wel- ches einem Falſo nicht faſt ungleich, inſonderheit weil ſie wol- len dardurch zu verſtehen geben, quod prædicta verba ſonant, das Wort Cæſareo aber malitioſe auslaſſen: Unter welchem Schein viel ungeraͤumte Sachen eingeſchleifft, und in Druck verfertiget worden, dadurch ſie ſich unterſtehen, unſere Kay- ſerliche Reputation zu laͤdiren, und den gebuͤrenden taxam
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[0325]
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unleidlichen Mißbrauch, und uͤberhand nehmenden Unordnung
laͤnger nicht zu ſehen moͤgen, hierum und zu Wiederaufrich-
tnng, Dero fuͤr dieſem braͤuchlichen Viſitationen, ſo haben
wir euch ſamt und ſonders zu unſern Kayſerl. Commiſſariis
gnaͤdigſt fuͤrgenommen, und befehlen euch hierauf gnaͤdigſt,
daß ihr Anfangs allen moͤglichſten Fleiß anwendet, wie die biß-
hero erſitzende Viſitationes fruchrbarlich wieder angerichtet,
die in großer Menge alle Meßen herfuͤrkommende, hochver-
bottene Famoͤſe Schrifften gaͤntzlich abgeſchafft, inskuͤnftige
kein Buch gedruckt oder im heiligen Reich diſtrahiret werde,
das nicht zuvor von der ordentlichen Obrigkeit, darunter die
Buchdrucker ſeßhafft, cenſirt, zugelaßen und verwilliget, wie
ingleichen auf jedes der Author, Drucker, und Ort ohne Be-
trug und falſche Liſt geſetzet werde.
2.) Welches alles und damit es von euch um ſo viel
leichter zu Werck gerichtet werden moͤge, als wollen wir, daß
ein jedweder Buchdrucker, Fuͤhrer oder Buchhaͤndler, ehe und
zuvor er ſein Gewoͤlb oder Laden eroͤffnet, auch einiges Buch
diſtrahiret, euch aller ſeiner neuͤen Buͤcher einen Jndicem fuͤr-
weiſe, derneben glaublich anzeigen thue, wie und welcher ge-
ſtalt ihm ſolche Buͤcher zu drucken erlaubt, und da er daruͤber
kein Kayſerliches Privilegium haͤtte, alsdann unſerer Kayſer-
lichen Reichs Hof-Cantzley ein Exemplar zu uͤberſchicken,
euch zuſtelle, und unverweigerlich uͤberreiche. Dann demnach
uns glaubwuͤrdig dieſer Betrug etlicher Buchdrucker und Buch-
haͤndler fuͤrkommen, daß ſie auf etliche ihre Buͤcher dieſe Wort,
Cum gratia & Privilegio, da doch keines von ihnen geſucht,
weniger erlangt worden, zu drucken ſich laßen geluͤſten: Wel-
ches einem Falſo nicht faſt ungleich, inſonderheit weil ſie wol-
len dardurch zu verſtehen geben, quod prædicta verba ſonant,
das Wort Cæſareo aber malitioſe auslaſſen: Unter welchem
Schein viel ungeraͤumte Sachen eingeſchleifft, und in Druck
verfertiget worden, dadurch ſie ſich unterſtehen, unſere Kay-
ſerliche Reputation zu laͤdiren, und den gebuͤrenden taxam
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/325>, abgerufen am 22.11.2024.
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