[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.Cap. IV. Ausführliche Nachricht Sonntag post Trinit. die Gemeine zu einer Danck-bahrkeit. Zu der eigentlichen Feyer aber war der 27. Jun. bestimmt. Hiezu lud der Herr Decanus der philosophischen Facultät, Herr Prof. Friedrich Mentz, mit einer gelehrten lateinischen Schrift von zwey Bo- gen ein, worinnen er von der Erfindung, und Aus- breitung der Buchdruckerkunst überhaupt, insonder- heit allhier zu Leipzig gründlich handelte. Als nun der Tag selbsten anbrach, so versammleten sich die Väter und Mitglieder dieser hohen Schule in die National- stube, von dar sie sich alsdenn in das mit rothen Tuch bekleidete Auditorium Philosophicum begaben, und ihre gehörige Plätze einnahmen. Gleich vor dem Ca- theder waren denen Buchdruckerherren Plätze ange- wiesen Trompeten und Paucken liesen sich sogleich beym Eintritt des Herrn Rectoris Magnifici, Herrn Prof. Johann Erhard Kappens hören. Alsdenn wurde eine vom Herrn Görnern, der löblichen Uni- versität Musikdirectorn, künstlich gesetzte Cantata mu- siciret. Nach geendigter Musik hielt der Hochge- lehrte Herr Professor Johann Christoph Gott- sched eine ausbündig schöne Lob- und Gedächtniß- rede auf die Erfindung der Buchdruckerkunst, in teutscher Sprache, in zahlreicher Versammlung mit grosem Beyfall, worauf der Schluß mit einer Musik gemachet wurde. An eben diesem Tag gaben die ge- sammten Buchdruckerherren im Ranstädter Schieß- graben ein Gastmahl, welchem der Herr Rector Magnificus, unterschiedliche von den Herren Pro- sessoribus, einige vornehme des Raths und die mei- sten Herren Buchhändler beygewohnet haben. Die grose Anzahl der Kunstverwandten nöthigte selbige, daß sie sich bey einem angestellten Gastmahl in zwey Theile
Cap. IV. Ausfuͤhrliche Nachricht Sonntag poſt Trinit. die Gemeine zu einer Danck-bahrkeit. Zu der eigentlichen Feyer aber war der 27. Jun. beſtimmt. Hiezu lud der Herr Decanus der philoſophiſchen Facultaͤt, Herr Prof. Friedrich Mentz, mit einer gelehrten lateiniſchen Schrift von zwey Bo- gen ein, worinnen er von der Erfindung, und Aus- breitung der Buchdruckerkunſt uͤberhaupt, inſonder- heit allhier zu Leipzig gruͤndlich handelte. Als nun der Tag ſelbſten anbrach, ſo verſammleten ſich die Vaͤter und Mitglieder dieſer hohen Schule in die National- ſtube, von dar ſie ſich alsdenn in das mit rothen Tuch bekleidete Auditorium Philoſophicum begaben, und ihre gehoͤrige Plaͤtze einnahmen. Gleich vor dem Ca- theder waren denen Buchdruckerherren Plaͤtze ange- wieſen Trompeten und Paucken lieſen ſich ſogleich beym Eintritt des Herrn Rectoris Magnifici, Herrn Prof. Johann Erhard Kappens hoͤren. Alsdenn wurde eine vom Herrn Goͤrnern, der loͤblichen Uni- verſitaͤt Muſikdirectorn, kuͤnſtlich geſetzte Cantata mu- ſiciret. Nach geendigter Muſik hielt der Hochge- lehrte Herr Profeſſor Johann Chriſtoph Gott- ſched eine ausbuͤndig ſchoͤne Lob- und Gedaͤchtniß- rede auf die Erfindung der Buchdruckerkunſt, in teutſcher Sprache, in zahlreicher Verſammlung mit groſem Beyfall, worauf der Schluß mit einer Muſik gemachet wurde. An eben dieſem Tag gaben die ge- ſammten Buchdruckerherren im Ranſtaͤdter Schieß- graben ein Gaſtmahl, welchem der Herr Rector Magnificus, unterſchiedliche von den Herren Pro- ſeſſoribus, einige vornehme des Raths und die mei- ſten Herren Buchhaͤndler beygewohnet haben. Die groſe Anzahl der Kunſtverwandten noͤthigte ſelbige, daß ſie ſich bey einem angeſtellten Gaſtmahl in zwey Theile
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Cap. IV. Ausfuͤhrliche Nachricht
Sonntag poſt Trinit. die Gemeine zu einer Danck-
bahrkeit. Zu der eigentlichen Feyer aber war der 27.
Jun. beſtimmt. Hiezu lud der Herr Decanus der
philoſophiſchen Facultaͤt, Herr Prof. Friedrich Mentz,
mit einer gelehrten lateiniſchen Schrift von zwey Bo-
gen ein, worinnen er von der Erfindung, und Aus-
breitung der Buchdruckerkunſt uͤberhaupt, inſonder-
heit allhier zu Leipzig gruͤndlich handelte. Als nun der
Tag ſelbſten anbrach, ſo verſammleten ſich die Vaͤter
und Mitglieder dieſer hohen Schule in die National-
ſtube, von dar ſie ſich alsdenn in das mit rothen Tuch
bekleidete Auditorium Philoſophicum begaben, und
ihre gehoͤrige Plaͤtze einnahmen. Gleich vor dem Ca-
theder waren denen Buchdruckerherren Plaͤtze ange-
wieſen Trompeten und Paucken lieſen ſich ſogleich
beym Eintritt des Herrn Rectoris Magnifici, Herrn
Prof. Johann Erhard Kappens hoͤren. Alsdenn
wurde eine vom Herrn Goͤrnern, der loͤblichen Uni-
verſitaͤt Muſikdirectorn, kuͤnſtlich geſetzte Cantata mu-
ſiciret. Nach geendigter Muſik hielt der Hochge-
lehrte Herr Profeſſor Johann Chriſtoph Gott-
ſched eine ausbuͤndig ſchoͤne Lob- und Gedaͤchtniß-
rede auf die Erfindung der Buchdruckerkunſt, in
teutſcher Sprache, in zahlreicher Verſammlung mit
groſem Beyfall, worauf der Schluß mit einer Muſik
gemachet wurde. An eben dieſem Tag gaben die ge-
ſammten Buchdruckerherren im Ranſtaͤdter Schieß-
graben ein Gaſtmahl, welchem der Herr Rector
Magnificus, unterſchiedliche von den Herren Pro-
ſeſſoribus, einige vornehme des Raths und die mei-
ſten Herren Buchhaͤndler beygewohnet haben. Die
groſe Anzahl der Kunſtverwandten noͤthigte ſelbige,
daß ſie ſich bey einem angeſtellten Gaſtmahl in zwey
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