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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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de Ferrus und lasen die bekannte nouvelle ecclesiastique
darinn dismal die Haupt-Materie eine lettre pastorale war
welchen der Bischof zu La[unleserliches Material]on in seiner Dioeces publiciren
und darinn die Quenellisten Anti-Constitutionisten und
Appellanten vor formale Ketzer declariret hat, vor welche
ein catholischer Christ eben so wenig, als vor den Teufel beten
könne, denen man also auch die Sacramenta und ein
kirchliches Begräbniß schlechterdings versagen müße.
Das hiesige Parlament hat diese Schrift, als der Ruhe
des Staats höchst gefährlich, Supprimiret, des Königlichen Conseiss
aber solche Suppression des Parlements wieder cassiret,
und zwar mit beygefügter Ursache, daß es keinem weltlichen
Tribunal zukomme, über die pur geistlichen Materien von
Sacramenten und der Art und Weise solche zu administri-
ren, ein Urtheil zu fällen. Worüber der Autor derer
Nouvellen die Reflexion machet, daß auf solche Weise
auch das Conseil des Königs, welches ebenfals eine welt-
liche Instantz sey, sich nicht würde ermächtigen können
die frantzösische Unterthanen bey dem tröstlichen Ge-
nuß der Sacramente und des christlichen Begräbniß
zu schützen, wann es dem Römischen Hofe wider ein-
mal einfallen solte, wegen des dem Könige geleiste-
ten Gehorsams, sie mit einem Interdict zu belegen.

Den 31 December

Weil wegen des heutigen Rechnungs-Schlußes und morgend
Reise nach Versailles man den gantzen Tag mit Haußli-
chen Geschäften occupiret gewesen, so ist von diesen
dato nichts lesenswürdiges zu melden, und in
dem heute zu Ende lauffendem Jahre wei-
ter nichts übrig, als denen sämtlichen
Hohen und übrigen Lesern die-
ser Blätter uns zu ferne-
ner Vorbitte bey Gott, wie
auch zu unveränderlicher
Gnade u. beständigem
Wohlwollen zu
empfehlen.

de Ferrus und lasen die bekannte nouvelle ecclesiastique
darinn dismal die Haupt-Materie eine lettre pastorale war
welchen der Bischof zu La[unleserliches Material]on in seiner Dioeces publiciren
und darinn die Quenellisten Anti-Constitutionisten und
Appellanten vor formale Ketzer declariret hat, vor welche
ein catholischer Christ eben so wenig, als vor den Teufel beten
könne, denen man also auch die Sacramenta und ein
kirchliches Begräbniß schlechterdings versagen müße.
Das hiesige Parlament hat diese Schrift, als der Ruhe
des Staats höchst gefährlich, Supprimiret, des Königlichen Conseiss
aber solche Suppression des Parlements wieder cassiret,
und zwar mit beygefügter Ursache, daß es keinem weltlichen
Tribunal zukomme, über die pur geistlichen Materien von
Sacramenten und der Art und Weise solche zu administri-
ren, ein Urtheil zu fällen. Worüber der Autor derer
Nouvellen die Reflexion machet, daß auf solche Weise
auch das Conseil des Königs, welches ebenfals eine welt-
liche Instantz sey, sich nicht würde ermächtigen können
die frantzösische Unterthanen bey dem tröstlichen Ge-
nuß der Sacramente und des christlichen Begräbniß
zu schützen, wann es dem Römischen Hofe wider ein-
mal einfallen solte, wegen des dem Könige geleiste-
ten Gehorsams, sie mit einem Interdict zu belegen.

Den 31 December

Weil wegen des heutigen Rechnungs-Schlußes und morgend
Reise nach Versailles man den gantzen Tag mit Haußli-
chen Geschäften occupiret gewesen, so ist von diesen
dato nichts lesenswürdiges zu melden, und in
dem heute zu Ende lauffendem Jahre wei-
ter nichts übrig, als denen sämtlichen
Hohen und übrigen Lesern die-
ser Blätter uns zu ferne-
ner Vorbitte bey Gott, wie
auch zu unveränderlicher
Gnade u. beständigem
Wohlwollen zu
empfehlen.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/105>, abgerufen am 28.11.2024.