Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.[Spaltenumbruch]
Tis Tisseran, ein Weber. Titia lex, ein Gesetz wider Geschenck und Gaben in Rechts-Händeln. Titillatio, das Kützeln, ist eine angenehme Empfind- lichkeit, die besser empfun- den als geschrieben wer- den kan. Titubiren, taumeln, schwan- cken, ungewiß gehen, straucheln. it. an der Re- de anstossen, stamlen, ga- tzen; ferner heist es auch, nicht wissen, zu was man sich entschliesen soll. Titulatur, die Kunst oder Wissenschaft, jedem sein gebührendes Praedicat, Titul und Axioma bey- zulegen. Tituliren, betiteln, benen- nen, einen Namen geben, einem seinen gebührenden Titul geben. Titulus, der Titul, die Ru- bric, Auf-oder Uber- schrift, ein Standes-Eh- ren-oder Amts-Name, so einer Person gebühret. Jn rechtlicher Bedeu tung eine Urkunde, Brief- schaft, und ingemein alles, [Spaltenumbruch] Tog was zum Grund einesRechts oder Eigenthums dienet, und derjenige vor sich hat, so ein Gut besitzet, oder einen Anspruch dar- an machet. Die Aufschrif- ten der Capitel in dem Römischen Kayser-Recht, in denen Institutioni- bus, Digestis und Codi- ce, werden auch Tituli, Titul genennet. Toccate, ist eine Gattung musicalischer Instru- mental-Stücke oder Praeludien, so in der Mit- ten keine Cadentz hat, sonsten aber zur rechten und lincken Hand certi- rende fortläufet, es pfleget solche ein Organist gemei- niglich aus dem Kopfe zu spielen, ehe er eine Fuge oder Mutet anfängt. Sie haben ihren Namen von dem welschen Toccare, so greifen heist, und damit ei- gentlich nur eine Begrei- fung des Claviers, so aus schlechten eintzeln Griffen und Coloraturen beste- het, angedeutet wird. Toghe, heist der Mantel o- der A a a 3
[Spaltenumbruch]
Tiſ Tiſſeran, ein Weber. Titia lex, ein Geſetz wider Geſchenck und Gaben in Rechts-Haͤndeln. Titillatio, das Kuͤtzeln, iſt eine angenehme Empfind- lichkeit, die beſſer empfun- den als geſchrieben wer- den kan. Titubiren, taumeln, ſchwan- cken, ungewiß gehen, ſtraucheln. it. an der Re- de anſtoſſen, ſtamlen, ga- tzen; ferner heiſt es auch, nicht wiſſen, zu was man ſich entſchlieſen ſoll. Titulatur, die Kunſt oder Wiſſenſchaft, jedem ſein gebuͤhrendes Prædicat, Titul und Axioma bey- zulegen. Tituliren, betiteln, benen- nen, einen Namen geben, einem ſeinen gebuͤhrenden Titul geben. Titulus, der Titul, die Ru- bric, Auf-oder Uber- ſchrift, ein Standes-Eh- ren-oder Amts-Name, ſo einer Perſon gebuͤhret. Jn rechtlicher Bedeu tung eine Urkunde, Brief- ſchaft, und ingemein alles, [Spaltenumbruch] Tog was zum Grund einesRechts oder Eigenthums dienet, und derjenige vor ſich hat, ſo ein Gut beſitzet, oder einen Anſpruch dar- an machet. Die Aufſchrif- ten der Capitel in dem Roͤmiſchen Kayſer-Recht, in denen Inſtitutioni- bus, Digeſtis und Codi- ce, werden auch Tituli, Titul genennet. Toccate, iſt eine Gattung muſicaliſcher Inſtru- mental-Stuͤcke oder Præludien, ſo in der Mit- ten keine Cadentz hat, ſonſten aber zur rechten und lincken Hand certi- rende fortlaͤufet, es pfleget ſolche ein Organiſt gemei- niglich aus dem Kopfe zu ſpielen, ehe er eine Fuge oder Mutet anfaͤngt. Sie haben ihren Namen von dem welſchen Toccare, ſo greifen heiſt, und damit ei- gentlich nur eine Begrei- fung des Claviers, ſo aus ſchlechten eintzeln Griffen und Coloraturen beſte- het, angedeutet wird. Toghe, heiſt der Mantel o- der A a a 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0757" n="741"/> <cb/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Tiſ</hi> </fw><lb/> <list> <item><hi rendition="#aq">Tiſſeran,</hi> ein Weber.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Titia lex,</hi> ein Geſetz wider<lb/> Geſchenck und Gaben in<lb/> Rechts-Haͤndeln.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Titillatio,</hi> das Kuͤtzeln, iſt<lb/> eine angenehme Empfind-<lb/> lichkeit, die beſſer empfun-<lb/> den als geſchrieben wer-<lb/> den kan.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Titubi</hi>ren, taumeln, ſchwan-<lb/> cken, ungewiß gehen,<lb/> ſtraucheln. <hi rendition="#aq">it.</hi> an der Re-<lb/> de anſtoſſen, ſtamlen, ga-<lb/> tzen; ferner heiſt es auch,<lb/> nicht wiſſen, zu was man<lb/> ſich entſchlieſen ſoll.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Titulatur,</hi> die Kunſt oder<lb/> Wiſſenſchaft, jedem ſein<lb/> gebuͤhrendes <hi rendition="#aq">Prædicat,</hi><lb/> Titul und <hi rendition="#aq">Axioma</hi> bey-<lb/> zulegen.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Tituli</hi>ren, betiteln, benen-<lb/> nen, einen Namen geben,<lb/> einem ſeinen gebuͤhrenden<lb/> Titul geben.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Titulus,</hi> der Titul, die <hi rendition="#aq">Ru-<lb/> bric,</hi> Auf-oder Uber-<lb/> ſchrift, ein Standes-Eh-<lb/> ren-oder Amts-Name, ſo<lb/> einer Perſon gebuͤhret.<lb/> Jn rechtlicher Bedeu<lb/> tung eine Urkunde, Brief-<lb/> ſchaft, und ingemein alles,<lb/><cb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Tog</hi></fw><lb/> was zum Grund eines<lb/> Rechts oder Eigenthums<lb/> dienet, und derjenige vor<lb/> ſich hat, ſo ein Gut beſitzet,<lb/> oder einen Anſpruch dar-<lb/> an machet. Die Aufſchrif-<lb/> ten der Capitel in dem<lb/> Roͤmiſchen Kayſer-Recht,<lb/> in denen <hi rendition="#aq">Inſtitutioni-<lb/> bus, Digeſtis</hi> und <hi rendition="#aq">Codi-<lb/> ce,</hi> werden auch <hi rendition="#aq">Tituli,</hi><lb/><hi rendition="#fr">Titul</hi> genennet.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Toccate,</hi> iſt eine Gattung<lb/><hi rendition="#aq">muſicali</hi>ſcher <hi rendition="#aq">Inſtru-<lb/> mental-</hi>Stuͤcke oder<lb/><hi rendition="#aq">Præludi</hi>en, ſo in der Mit-<lb/> ten keine <hi rendition="#aq">Caden</hi>tz hat,<lb/> ſonſten aber zur rechten<lb/> und lincken Hand <hi rendition="#aq">certi-</hi><lb/> rende fortlaͤufet, es pfleget<lb/> ſolche ein Organiſt gemei-<lb/> niglich aus dem Kopfe<lb/> zu ſpielen, ehe er eine Fuge<lb/> oder <hi rendition="#aq">Mutet</hi> anfaͤngt. Sie<lb/> haben ihren Namen von<lb/> dem welſchen <hi rendition="#aq">Toccare,</hi> ſo<lb/> greifen heiſt, und damit ei-<lb/> gentlich nur eine Begrei-<lb/> fung des Claviers, ſo aus<lb/> ſchlechten eintzeln Griffen<lb/> und <hi rendition="#aq">Coloratur</hi>en beſte-<lb/> het, angedeutet wird.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Toghe,</hi> heiſt der Mantel o-<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">A a a</hi> 3</fw><fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></item> </list> </div> </body> </text> </TEI> [741/0757]
Tiſ
Tog
Tiſſeran, ein Weber.
Titia lex, ein Geſetz wider
Geſchenck und Gaben in
Rechts-Haͤndeln.
Titillatio, das Kuͤtzeln, iſt
eine angenehme Empfind-
lichkeit, die beſſer empfun-
den als geſchrieben wer-
den kan.
Titubiren, taumeln, ſchwan-
cken, ungewiß gehen,
ſtraucheln. it. an der Re-
de anſtoſſen, ſtamlen, ga-
tzen; ferner heiſt es auch,
nicht wiſſen, zu was man
ſich entſchlieſen ſoll.
Titulatur, die Kunſt oder
Wiſſenſchaft, jedem ſein
gebuͤhrendes Prædicat,
Titul und Axioma bey-
zulegen.
Tituliren, betiteln, benen-
nen, einen Namen geben,
einem ſeinen gebuͤhrenden
Titul geben.
Titulus, der Titul, die Ru-
bric, Auf-oder Uber-
ſchrift, ein Standes-Eh-
ren-oder Amts-Name, ſo
einer Perſon gebuͤhret.
Jn rechtlicher Bedeu
tung eine Urkunde, Brief-
ſchaft, und ingemein alles,
was zum Grund eines
Rechts oder Eigenthums
dienet, und derjenige vor
ſich hat, ſo ein Gut beſitzet,
oder einen Anſpruch dar-
an machet. Die Aufſchrif-
ten der Capitel in dem
Roͤmiſchen Kayſer-Recht,
in denen Inſtitutioni-
bus, Digeſtis und Codi-
ce, werden auch Tituli,
Titul genennet.
Toccate, iſt eine Gattung
muſicaliſcher Inſtru-
mental-Stuͤcke oder
Præludien, ſo in der Mit-
ten keine Cadentz hat,
ſonſten aber zur rechten
und lincken Hand certi-
rende fortlaͤufet, es pfleget
ſolche ein Organiſt gemei-
niglich aus dem Kopfe
zu ſpielen, ehe er eine Fuge
oder Mutet anfaͤngt. Sie
haben ihren Namen von
dem welſchen Toccare, ſo
greifen heiſt, und damit ei-
gentlich nur eine Begrei-
fung des Claviers, ſo aus
ſchlechten eintzeln Griffen
und Coloraturen beſte-
het, angedeutet wird.
Toghe, heiſt der Mantel o-
der
A a a 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |