Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

[Spaltenumbruch]

Tut

Tutti, ist ein Terminus in
der Music, so gemeiniglich
unter den General-Bass
gesetzet wird, daß alle
Stimmen zugleich singen
sollen, damit anzudeuten.
Jm l' hombre - Spiel
heist Tutti oder Todos
machen, wann der Spie-
ler alle neun Lesen oder
Stiche bekommt.

Tutto, tout, totus, gantz,
völlig.

Typice, Vorbilds-weise, da
etwas vorgebildet, so
künftig in der That gesche-
hen soll.

Typographeum, Typo-
graphia, Officina Ty-
pographica, die Buch-
druckerey, Buchdrucke-
rey-Kunst.

Typographus, ein Buch-
drucker.

Typotheta, ein Setzer in
der Druckerey.

Typus, ein Vorbild, Ent-
wurf, ein Merckmal; it.
die Buchdrucker-Schrift,
der Druck oder die Gröse
(welche man in Buchdru-
ckereyen Kegel nennet)
und Unterschied der Buch-
[Spaltenumbruch]

Typ

staben, welche wir hieher
zu setzen nicht Umgang
nehmen wollen. Es sind
nemlich selbige bey der an
Klugheit und Nachfor-
schen immer mehr zuneh-
menden Welt um ein
Merckliches, als sie bey er-
ster Erfindung der Buch-
druckerey A. 1440. anzu-
treffen waren, verändert
worden, ob gleich die Na-
men und Eintheilung der-
selben geblieben. Diese,
die Eintheilung nemlich,
welche vierfach ist, beste-
het in teutscher oder Fra-
ctur und Schwaba-
cher/ Lateinischer oder
Antiqua, und Cursiv.
Vor diesem ware bey der
teutschen Schrift die so-
genannte Pabst-Text auf
Doppel-Cicero oder
Text-Kegel/ ingleichen
die Cantzley oder Cur-
rent auf Tertia- und Mit-
tel-Kegel, welche beede
aber nunmehro völlig ab-
geschaft, und nicht leicht
mehr, als in sehr alten
Büchern, zu sehen sind.
Jene, die Namen, sind

gleich-

[Spaltenumbruch]

Tut

Tutti, iſt ein Terminus in
der Muſic, ſo gemeiniglich
unter den General-Baſs
geſetzet wird, daß alle
Stimmen zugleich ſingen
ſollen, damit anzudeuten.
Jm l’ hombre - Spiel
heiſt Tutti oder Todos
machen, wann der Spie-
ler alle neun Leſen oder
Stiche bekommt.

Tutto, tout, totus, gantz,
voͤllig.

Typice, Vorbilds-weiſe, da
etwas vorgebildet, ſo
kuͤnftig in der That geſche-
hen ſoll.

Typographeum, Typo-
graphia, Officina Ty-
pographica, die Buch-
druckerey, Buchdrucke-
rey-Kunſt.

Typographus, ein Buch-
drucker.

Typotheta, ein Setzer in
der Druckerey.

Typus, ein Vorbild, Ent-
wurf, ein Merckmal; it.
die Buchdrucker-Schrift,
der Druck oder die Groͤſe
(welche man in Buchdru-
ckereyen Kegel nennet)
und Unterſchied der Buch-
[Spaltenumbruch]

Typ

ſtaben, welche wir hieher
zu ſetzen nicht Umgang
nehmen wollen. Es ſind
nemlich ſelbige bey der an
Klugheit und Nachfor-
ſchen immer mehr zuneh-
menden Welt um ein
Merckliches, als ſie bey er-
ſter Erfindung der Buch-
druckerey A. 1440. anzu-
treffen waren, veraͤndert
worden, ob gleich die Na-
men und Eintheilung der-
ſelben geblieben. Dieſe,
die Eintheilung nemlich,
welche vierfach iſt, beſte-
het in teutſcher oder Fra-
ctur und Schwaba-
cher/ Lateiniſcher oder
Antiqua, und Curſiv.
Vor dieſem ware bey der
teutſchen Schrift die ſo-
genannte Pabſt-Text auf
Doppel-Cicero oder
Text-Kegel/ ingleichen
die Cantzley oder Cur-
rent auf Tertia- und Mit-
tel-Kegel, welche beede
aber nunmehro voͤllig ab-
geſchaft, und nicht leicht
mehr, als in ſehr alten
Buͤchern, zu ſehen ſind.
Jene, die Namen, ſind

gleich-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0780" n="764"/>
        <cb/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Tut</hi> </fw><lb/>
        <list>
          <item><hi rendition="#aq">Tutti,</hi> i&#x017F;t ein <hi rendition="#aq">Terminus</hi> in<lb/>
der <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;ic,</hi> &#x017F;o gemeiniglich<lb/>
unter den <hi rendition="#aq">General-Ba&#x017F;s</hi><lb/>
ge&#x017F;etzet wird, daß alle<lb/>
Stimmen zugleich &#x017F;ingen<lb/>
&#x017F;ollen, damit anzudeuten.<lb/>
Jm <hi rendition="#aq">l&#x2019; hombre -</hi> Spiel<lb/>
hei&#x017F;t <hi rendition="#aq">Tutti</hi> oder <hi rendition="#aq">Todos</hi><lb/>
machen, wann der Spie-<lb/>
ler alle neun Le&#x017F;en oder<lb/>
Stiche bekommt.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Tutto, tout, totus,</hi> gantz,<lb/>
vo&#x0364;llig.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Typice,</hi> Vorbilds-wei&#x017F;e, da<lb/>
etwas vorgebildet, &#x017F;o<lb/>
ku&#x0364;nftig in der That ge&#x017F;che-<lb/>
hen &#x017F;oll.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Typographeum, Typo-<lb/>
graphia, Officina Ty-<lb/>
pographica,</hi> die Buch-<lb/>
druckerey, Buchdrucke-<lb/>
rey-Kun&#x017F;t.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Typographus,</hi> ein Buch-<lb/>
drucker.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Typotheta,</hi> ein Setzer in<lb/>
der Druckerey.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Typus,</hi> ein Vorbild, Ent-<lb/>
wurf, ein Merckmal; <hi rendition="#aq">it.</hi><lb/>
die Buchdrucker-Schrift,<lb/>
der Druck oder die Gro&#x0364;&#x017F;e<lb/>
(welche man in Buchdru-<lb/>
ckereyen <hi rendition="#fr">Kegel</hi> nennet)<lb/>
und Unter&#x017F;chied der Buch-<lb/><cb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Typ</hi></fw><lb/>
&#x017F;taben, welche wir hieher<lb/>
zu &#x017F;etzen nicht Umgang<lb/>
nehmen wollen. Es &#x017F;ind<lb/>
nemlich &#x017F;elbige bey der an<lb/>
Klugheit und Nachfor-<lb/>
&#x017F;chen immer mehr zuneh-<lb/>
menden Welt um ein<lb/>
Merckliches, als &#x017F;ie bey er-<lb/>
&#x017F;ter Erfindung der Buch-<lb/>
druckerey <hi rendition="#aq">A.</hi> 1440. anzu-<lb/>
treffen waren, vera&#x0364;ndert<lb/>
worden, ob gleich die Na-<lb/>
men und Eintheilung der-<lb/>
&#x017F;elben geblieben. Die&#x017F;e,<lb/>
die Eintheilung nemlich,<lb/>
welche <hi rendition="#fr">vierfach</hi> i&#x017F;t, be&#x017F;te-<lb/>
het in teut&#x017F;cher oder Fra-<lb/>
ctur und <hi rendition="#fr">Schwaba-<lb/>
cher/</hi> Lateini&#x017F;cher oder<lb/><hi rendition="#aq">Antiqua,</hi> und <hi rendition="#aq">Cur&#x017F;iv.</hi><lb/>
Vor die&#x017F;em ware bey der<lb/>
teut&#x017F;chen Schrift die &#x017F;o-<lb/>
genannte <hi rendition="#fr">Pab&#x017F;t-Text</hi> auf<lb/><hi rendition="#fr">Doppel-</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cicero</hi></hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">Text-Kegel/</hi> ingleichen<lb/>
die <hi rendition="#fr">Cantzley</hi> oder <hi rendition="#fr">Cur-<lb/>
rent</hi> auf Tertia- und Mit-<lb/>
tel-Kegel, welche beede<lb/>
aber nunmehro vo&#x0364;llig ab-<lb/>
ge&#x017F;chaft, und nicht leicht<lb/>
mehr, als in &#x017F;ehr alten<lb/>
Bu&#x0364;chern, zu &#x017F;ehen &#x017F;ind.<lb/>
Jene, die Namen, &#x017F;ind<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gleich-</fw><lb/></item>
        </list>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[764/0780] Tut Typ Tutti, iſt ein Terminus in der Muſic, ſo gemeiniglich unter den General-Baſs geſetzet wird, daß alle Stimmen zugleich ſingen ſollen, damit anzudeuten. Jm l’ hombre - Spiel heiſt Tutti oder Todos machen, wann der Spie- ler alle neun Leſen oder Stiche bekommt. Tutto, tout, totus, gantz, voͤllig. Typice, Vorbilds-weiſe, da etwas vorgebildet, ſo kuͤnftig in der That geſche- hen ſoll. Typographeum, Typo- graphia, Officina Ty- pographica, die Buch- druckerey, Buchdrucke- rey-Kunſt. Typographus, ein Buch- drucker. Typotheta, ein Setzer in der Druckerey. Typus, ein Vorbild, Ent- wurf, ein Merckmal; it. die Buchdrucker-Schrift, der Druck oder die Groͤſe (welche man in Buchdru- ckereyen Kegel nennet) und Unterſchied der Buch- ſtaben, welche wir hieher zu ſetzen nicht Umgang nehmen wollen. Es ſind nemlich ſelbige bey der an Klugheit und Nachfor- ſchen immer mehr zuneh- menden Welt um ein Merckliches, als ſie bey er- ſter Erfindung der Buch- druckerey A. 1440. anzu- treffen waren, veraͤndert worden, ob gleich die Na- men und Eintheilung der- ſelben geblieben. Dieſe, die Eintheilung nemlich, welche vierfach iſt, beſte- het in teutſcher oder Fra- ctur und Schwaba- cher/ Lateiniſcher oder Antiqua, und Curſiv. Vor dieſem ware bey der teutſchen Schrift die ſo- genannte Pabſt-Text auf Doppel-Cicero oder Text-Kegel/ ingleichen die Cantzley oder Cur- rent auf Tertia- und Mit- tel-Kegel, welche beede aber nunmehro voͤllig ab- geſchaft, und nicht leicht mehr, als in ſehr alten Buͤchern, zu ſehen ſind. Jene, die Namen, ſind gleich-

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/780
Zitationshilfe:	Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 764. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/780>, abgerufen am 21.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.