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Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

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Tyr
grausam, grimmig, heftig,
übel, unbarmhertzig, un-
menschlich mit einem um-
gehen; it. herrschen, regie-
ren.
Tyrannus, ein Tyrann,
Wüterich, Bluthund; it.
ein Regent, König und
Herr, der auf sein eigen
Interesse und Nutzen sie-
het, und sich seiner Unter-
thanen nach seinem Ge-
fallen als Leibeigene und
Sclaven gebrauchet.
Tyro, ein jeder anfangender
Schüler oder Lehr-Jung
in einer Wissenschaft,
Kunst oder Handwerck.
Tyrocinium, das erste
Schul-Recht oder Lernen
in denen Lehr-Jahren.
V.
Vacanz, Vacances, nennet
man bey denen Gerichten
diejenige Zeit oder Feyer-
täge, wann kein Gerichte
gehalten wird; it. Urlaub,
die Erlassung, Freyheit;
auch der Platz, Raum, die
ledige Stelle, Verledi-
gung einer Würde oder
Dienstes. Wann ein Bi-
[Spaltenumbruch]
Vac
schoff oder Praelat gestor-
ben, pfleget man das
Stift sedem vacantem
zu heisen, bis ein anderer
an dessen Stelle erwählet
worden.
Vacant, ledig, leer, offen,
frey, unbesetzt.
Vacat, es ist leer oder ledig,
man hat Weile, es ist be-
quem, man hat Zeit dar-
zu.
Vacatio, Ruhe, Muße und
Weil, Erlassung, da einer
befreyet ist, Befreyung
von Hindernissen. Va-
catio munerum,
wird
genennet, wann die Aem-
ter ledig seyn.
Vacilliren, hin- und herwan-
cken, wanckelmüthig seyn,
nicht auf einer Rede blei-
ben. Daher Vacillation,
das Hin-und Herwan-
cken, der Taumel, das
Wackeln.
Vaciren, feyren, müsig seyn,
ledig seyn, offen stehen,
z. E. ein Amt oder Stel-
le.
Vacuiren, ausleeren, leer
machen.
Va-
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Tyr
grauſam, grimmig, heftig,
uͤbel, unbarmhertzig, un-
menſchlich mit einem um-
gehen; it. herꝛſchen, regie-
ren.
Tyrannus, ein Tyrann,
Wuͤterich, Bluthund; it.
ein Regent, Koͤnig und
Herꝛ, der auf ſein eigen
Intereſſe und Nutzen ſie-
het, und ſich ſeiner Unter-
thanen nach ſeinem Ge-
fallen als Leibeigene und
Sclaven gebrauchet.
Tyro, ein jeder anfangender
Schuͤler oder Lehr-Jung
in einer Wiſſenſchaft,
Kunſt oder Handwerck.
Tyrocinium, das erſte
Schul-Recht oder Lernen
in denen Lehr-Jahren.
V.
Vacanz, Vacances, nennet
man bey denen Gerichten
diejenige Zeit oder Feyer-
taͤge, wann kein Gerichte
gehalten wird; it. Urlaub,
die Erlaſſung, Freyheit;
auch der Platz, Raum, die
ledige Stelle, Verledi-
gung einer Wuͤrde oder
Dienſtes. Wann ein Bi-
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Vac
ſchoff oder Prælat geſtor-
ben, pfleget man das
Stift ſedem vacantem
zu heiſen, bis ein anderer
an deſſen Stelle erwaͤhlet
worden.
Vacant, ledig, leer, offen,
frey, unbeſetzt.
Vacat, es iſt leer oder ledig,
man hat Weile, es iſt be-
quem, man hat Zeit dar-
zu.
Vacatio, Ruhe, Muße und
Weil, Erlaſſung, da einer
befreyet iſt, Befreyung
von Hinderniſſen. Va-
catio munerum,
wird
genennet, wann die Aem-
ter ledig ſeyn.
Vacilliren, hin- und herwan-
cken, wanckelmuͤthig ſeyn,
nicht auf einer Rede blei-
ben. Daher Vacillation,
das Hin-und Herwan-
cken, der Taumel, das
Wackeln.
Vaciren, feyren, muͤſig ſeyn,
ledig ſeyn, offen ſtehen,
z. E. ein Amt oder Stel-
le.
Vacuiren, ausleeren, leer
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[766/0782] Tyr Vac grauſam, grimmig, heftig, uͤbel, unbarmhertzig, un- menſchlich mit einem um- gehen; it. herꝛſchen, regie- ren. Tyrannus, ein Tyrann, Wuͤterich, Bluthund; it. ein Regent, Koͤnig und Herꝛ, der auf ſein eigen Intereſſe und Nutzen ſie- het, und ſich ſeiner Unter- thanen nach ſeinem Ge- fallen als Leibeigene und Sclaven gebrauchet. Tyro, ein jeder anfangender Schuͤler oder Lehr-Jung in einer Wiſſenſchaft, Kunſt oder Handwerck. Tyrocinium, das erſte Schul-Recht oder Lernen in denen Lehr-Jahren. V. Vacanz, Vacances, nennet man bey denen Gerichten diejenige Zeit oder Feyer- taͤge, wann kein Gerichte gehalten wird; it. Urlaub, die Erlaſſung, Freyheit; auch der Platz, Raum, die ledige Stelle, Verledi- gung einer Wuͤrde oder Dienſtes. Wann ein Bi- ſchoff oder Prælat geſtor- ben, pfleget man das Stift ſedem vacantem zu heiſen, bis ein anderer an deſſen Stelle erwaͤhlet worden. Vacant, ledig, leer, offen, frey, unbeſetzt. Vacat, es iſt leer oder ledig, man hat Weile, es iſt be- quem, man hat Zeit dar- zu. Vacatio, Ruhe, Muße und Weil, Erlaſſung, da einer befreyet iſt, Befreyung von Hinderniſſen. Va- catio munerum, wird genennet, wann die Aem- ter ledig ſeyn. Vacilliren, hin- und herwan- cken, wanckelmuͤthig ſeyn, nicht auf einer Rede blei- ben. Daher Vacillation, das Hin-und Herwan- cken, der Taumel, das Wackeln. Vaciren, feyren, muͤſig ſeyn, ledig ſeyn, offen ſtehen, z. E. ein Amt oder Stel- le. Vacuiren, ausleeren, leer machen. Va-

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Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 766. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/782>, abgerufen am 14.06.2024.