Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

gelegene Land, das man die Bänke nennet, bis um
Johannis gereiniget wird, zugleich nimmt man die
jungen abgelegten Rankenstöcke ab, und leget die 3
stärksten Ranken an. Die Löcher zu den Stangen
werden mit einem Pfahleisen etwas tief gemacht, und
die Stangen fest eingestoßen.

Wenn der Hopfen zu Ende des Junius seine
Stangen überlaufen hat, stehet er in voller Blü-
the; diese zu befördern und zu vermehren, auch die
Verflechtung der Wipfel zu verhindern, schneidet
man die Spitzen mit einer hohen Stangensichel sehr
zeitig ab, worauf nicht nur die Trauben stärker wer-
den, sondern auch die Früchte, in großen traubigen
Büscheln, bey guter Witterung um Bartholomäi
zur Einsammlung eher reifen, ob wohl die Zeit der
Reife nicht in allen Jahren gewiß und gleich ist.
Die Früchte des Hopfens, die man Höpferlinge oder
Hopfenhäupter zu nennen pfleget, sind lockere schu-
pige, spitzig- oder stumpfrunde Knöpfe, die mit run-
den Saamen und einem Mehle versehen sind, und
den eigentlichen Hopfen ausmachen.

Das Zeichen der Reife eines guten Hopfens
ist der gewürzhafte Geruch, und der deine bittere ge-
würzhafte Geschmack, nebst der mehr ins hellgrüne
oder Hellbraune als ins unangenehme Dunkle fal-
lenden Farbe. Nachdem der Hopfen der freyen
Luft und Sonne mehr ausgesetzt ist, und an dem ei-
nen oder dem andern Ende früher zu blühen anfän-
get, nachdem reifet er eher. Es muß alsdenn der Ho-

pfen

gelegene Land, das man die Baͤnke nennet, bis um
Johannis gereiniget wird, zugleich nimmt man die
jungen abgelegten Rankenſtoͤcke ab, und leget die 3
ſtaͤrkſten Ranken an. Die Loͤcher zu den Stangen
werden mit einem Pfahleiſen etwas tief gemacht, und
die Stangen feſt eingeſtoßen.

Wenn der Hopfen zu Ende des Junius ſeine
Stangen uͤberlaufen hat, ſtehet er in voller Bluͤ-
the; dieſe zu befoͤrdern und zu vermehren, auch die
Verflechtung der Wipfel zu verhindern, ſchneidet
man die Spitzen mit einer hohen Stangenſichel ſehr
zeitig ab, worauf nicht nur die Trauben ſtaͤrker wer-
den, ſondern auch die Fruͤchte, in großen traubigen
Buͤſcheln, bey guter Witterung um Bartholomaͤi
zur Einſammlung eher reifen, ob wohl die Zeit der
Reife nicht in allen Jahren gewiß und gleich iſt.
Die Fruͤchte des Hopfens, die man Hoͤpferlinge oder
Hopfenhaͤupter zu nennen pfleget, ſind lockere ſchu-
pige, ſpitzig- oder ſtumpfrunde Knoͤpfe, die mit run-
den Saamen und einem Mehle verſehen ſind, und
den eigentlichen Hopfen ausmachen.

Das Zeichen der Reife eines guten Hopfens
iſt der gewuͤrzhafte Geruch, und der deine bittere ge-
wuͤrzhafte Geſchmack, nebſt der mehr ins hellgruͤne
oder Hellbraune als ins unangenehme Dunkle fal-
lenden Farbe. Nachdem der Hopfen der freyen
Luft und Sonne mehr ausgeſetzt iſt, und an dem ei-
nen oder dem andern Ende fruͤher zu bluͤhen anfaͤn-
get, nachdem reifet er eher. Es muß alsdenn der Ho-

pfen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0126" n="116"/>
gelegene Land, das man die Ba&#x0364;nke nennet, bis um<lb/>
Johannis gereiniget wird, zugleich nimmt man die<lb/>
jungen abgelegten Ranken&#x017F;to&#x0364;cke ab, und leget die 3<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rk&#x017F;ten Ranken an. Die Lo&#x0364;cher zu den Stangen<lb/>
werden mit einem Pfahlei&#x017F;en etwas tief gemacht, und<lb/>
die Stangen fe&#x017F;t einge&#x017F;toßen.</p><lb/>
        <p>Wenn der Hopfen zu Ende des Junius &#x017F;eine<lb/>
Stangen u&#x0364;berlaufen hat, &#x017F;tehet er in voller Blu&#x0364;-<lb/>
the; die&#x017F;e zu befo&#x0364;rdern und zu vermehren, auch die<lb/>
Verflechtung der Wipfel zu verhindern, &#x017F;chneidet<lb/>
man die Spitzen mit einer hohen Stangen&#x017F;ichel &#x017F;ehr<lb/>
zeitig ab, worauf nicht nur die Trauben &#x017F;ta&#x0364;rker wer-<lb/>
den, &#x017F;ondern auch die Fru&#x0364;chte, in großen traubigen<lb/>
Bu&#x0364;&#x017F;cheln, bey guter Witterung um Bartholoma&#x0364;i<lb/>
zur Ein&#x017F;ammlung eher reifen, ob wohl die Zeit der<lb/>
Reife nicht in allen Jahren gewiß und gleich i&#x017F;t.<lb/>
Die Fru&#x0364;chte des Hopfens, die man Ho&#x0364;pferlinge oder<lb/>
Hopfenha&#x0364;upter zu nennen pfleget, &#x017F;ind lockere &#x017F;chu-<lb/>
pige, &#x017F;pitzig- oder &#x017F;tumpfrunde Kno&#x0364;pfe, die mit run-<lb/>
den Saamen und einem Mehle ver&#x017F;ehen &#x017F;ind, und<lb/>
den eigentlichen Hopfen ausmachen.</p><lb/>
        <p>Das Zeichen der Reife eines guten Hopfens<lb/>
i&#x017F;t der gewu&#x0364;rzhafte Geruch, und der deine bittere ge-<lb/>
wu&#x0364;rzhafte Ge&#x017F;chmack, neb&#x017F;t der mehr ins hellgru&#x0364;ne<lb/>
oder Hellbraune als ins unangenehme Dunkle fal-<lb/>
lenden Farbe. Nachdem der Hopfen der freyen<lb/>
Luft und Sonne mehr ausge&#x017F;etzt i&#x017F;t, und an dem ei-<lb/>
nen oder dem andern Ende fru&#x0364;her zu blu&#x0364;hen anfa&#x0364;n-<lb/>
get, nachdem reifet er eher. Es muß alsdenn der Ho-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">pfen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[116/0126] gelegene Land, das man die Baͤnke nennet, bis um Johannis gereiniget wird, zugleich nimmt man die jungen abgelegten Rankenſtoͤcke ab, und leget die 3 ſtaͤrkſten Ranken an. Die Loͤcher zu den Stangen werden mit einem Pfahleiſen etwas tief gemacht, und die Stangen feſt eingeſtoßen. Wenn der Hopfen zu Ende des Junius ſeine Stangen uͤberlaufen hat, ſtehet er in voller Bluͤ- the; dieſe zu befoͤrdern und zu vermehren, auch die Verflechtung der Wipfel zu verhindern, ſchneidet man die Spitzen mit einer hohen Stangenſichel ſehr zeitig ab, worauf nicht nur die Trauben ſtaͤrker wer- den, ſondern auch die Fruͤchte, in großen traubigen Buͤſcheln, bey guter Witterung um Bartholomaͤi zur Einſammlung eher reifen, ob wohl die Zeit der Reife nicht in allen Jahren gewiß und gleich iſt. Die Fruͤchte des Hopfens, die man Hoͤpferlinge oder Hopfenhaͤupter zu nennen pfleget, ſind lockere ſchu- pige, ſpitzig- oder ſtumpfrunde Knoͤpfe, die mit run- den Saamen und einem Mehle verſehen ſind, und den eigentlichen Hopfen ausmachen. Das Zeichen der Reife eines guten Hopfens iſt der gewuͤrzhafte Geruch, und der deine bittere ge- wuͤrzhafte Geſchmack, nebſt der mehr ins hellgruͤne oder Hellbraune als ins unangenehme Dunkle fal- lenden Farbe. Nachdem der Hopfen der freyen Luft und Sonne mehr ausgeſetzt iſt, und an dem ei- nen oder dem andern Ende fruͤher zu bluͤhen anfaͤn- get, nachdem reifet er eher. Es muß alsdenn der Ho- pfen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/126
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/126>, abgerufen am 21.11.2024.