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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

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Etliche gelehrte Ausleger, die dieser Sache der
Würkung halber genauer nachgedacht zu haben glaub-
ten, gaben vor, daß unter dem Namen der Dudaim
wären allerhand ertzitzende, berauschende und zum
Beyschlaf reizende zubereitete Dinge, Philtra und
dergleichen verstanden worden, und verbanden da-
mit die Frucht und Wurzel von der Mandragora,
zumahl da ihnen bekannt war, daß Venus zuwei-
len von denen philtrus amatoriis den Namen Man-
dragoritis
geführet habe. Andere Gelehrten hiel-
mit Bochardo davor, daß man der Meynung der
70 Dollmetscher gar wohl beytreten könne, welche
meldeten Mila Mandragoras oder die Früchte dieser
Pflanze wären vi amatoria praedita et philtris apta,
in hominibus et elephantis praestantia, invitos etiam
ad amores cogentia
, und zugleich die wahre Dudaim
des Ruben gewesen. Diese Meynung nun, welche
einen starken Eingang gewonnen, hatte sich in nach-
folgenden Zeiten mehr verbreitet, und ihre Vertheidi-
ger gefunden. Zum Beweis wollen wir hier nur
ein einzelnes aber besonderes Beyspiel anführen von
den berühmten Arzte Lange, welcher Epist. 2. öf-
fentlich saget, Dudaim der Hebräer sey die Man-
dragora
gewesen, wovon er sich dermassen überzeugt
hält, weil er der letztern erhitzende und zum Bey-
schlaf reizende Wirkung durch eigene Erfahrungen
bestätiget gefunden zu haben glaubet. Er behaup-
tet in folgenden Ausdrücken: pleracque Bouoniensium
uxores foecundas Mandragorae vires me consule ex-

perta

Etliche gelehrte Ausleger, die dieſer Sache der
Wuͤrkung halber genauer nachgedacht zu haben glaub-
ten, gaben vor, daß unter dem Namen der Dudaim
waͤren allerhand ertzitzende, berauſchende und zum
Beyſchlaf reizende zubereitete Dinge, Philtra und
dergleichen verſtanden worden, und verbanden da-
mit die Frucht und Wurzel von der Mandragora,
zumahl da ihnen bekannt war, daß Venus zuwei-
len von denen philtrus amatoriis den Namen Man-
dragoritis
gefuͤhret habe. Andere Gelehrten hiel-
mit Bochardo davor, daß man der Meynung der
70 Dollmetſcher gar wohl beytreten koͤnne, welche
meldeten Mila Mandragoras oder die Fruͤchte dieſer
Pflanze waͤren vi amatoria praedita et philtris apta,
in hominibus et elephantis praeſtantia, invitos etiam
ad amores cogentia
, und zugleich die wahre Dudaim
des Ruben geweſen. Dieſe Meynung nun, welche
einen ſtarken Eingang gewonnen, hatte ſich in nach-
folgenden Zeiten mehr verbreitet, und ihre Vertheidi-
ger gefunden. Zum Beweis wollen wir hier nur
ein einzelnes aber beſonderes Beyſpiel anfuͤhren von
den beruͤhmten Arzte Lange, welcher Epiſt. 2. oͤf-
fentlich ſaget, Dudaim der Hebraͤer ſey die Man-
dragora
geweſen, wovon er ſich dermaſſen uͤberzeugt
haͤlt, weil er der letztern erhitzende und zum Bey-
ſchlaf reizende Wirkung durch eigene Erfahrungen
beſtaͤtiget gefunden zu haben glaubet. Er behaup-
tet in folgenden Ausdruͤcken: pleracque Bouonienſium
uxores foecundas Mandragorae vires me conſule ex-

perta
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[24/0034] Etliche gelehrte Ausleger, die dieſer Sache der Wuͤrkung halber genauer nachgedacht zu haben glaub- ten, gaben vor, daß unter dem Namen der Dudaim waͤren allerhand ertzitzende, berauſchende und zum Beyſchlaf reizende zubereitete Dinge, Philtra und dergleichen verſtanden worden, und verbanden da- mit die Frucht und Wurzel von der Mandragora, zumahl da ihnen bekannt war, daß Venus zuwei- len von denen philtrus amatoriis den Namen Man- dragoritis gefuͤhret habe. Andere Gelehrten hiel- mit Bochardo davor, daß man der Meynung der 70 Dollmetſcher gar wohl beytreten koͤnne, welche meldeten Mila Mandragoras oder die Fruͤchte dieſer Pflanze waͤren vi amatoria praedita et philtris apta, in hominibus et elephantis praeſtantia, invitos etiam ad amores cogentia, und zugleich die wahre Dudaim des Ruben geweſen. Dieſe Meynung nun, welche einen ſtarken Eingang gewonnen, hatte ſich in nach- folgenden Zeiten mehr verbreitet, und ihre Vertheidi- ger gefunden. Zum Beweis wollen wir hier nur ein einzelnes aber beſonderes Beyſpiel anfuͤhren von den beruͤhmten Arzte Lange, welcher Epiſt. 2. oͤf- fentlich ſaget, Dudaim der Hebraͤer ſey die Man- dragora geweſen, wovon er ſich dermaſſen uͤberzeugt haͤlt, weil er der letztern erhitzende und zum Bey- ſchlaf reizende Wirkung durch eigene Erfahrungen beſtaͤtiget gefunden zu haben glaubet. Er behaup- tet in folgenden Ausdruͤcken: pleracque Bouonienſium uxores foecundas Mandragorae vires me conſule ex- perta

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/34>, abgerufen am 21.11.2024.