Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.1. Buch 1. Tit. Zweitens ist zu bemerken, daß, wenn gegen das er- 76) vinnius Select. Quaest. Lib. I. c. I. Chr. Lud. crell Ob- servat. de fructu et effectu negotii inutilis nullius et imperfecti. Vitembergae 1750. Christ. Ferd. harpprecht Diss. de effectibus actus nul- liter gesti. Tüb. 1750. 77) L. 34. pr. und L. 36 §. 3. C. de donat. 78) L. 29. D. de Usuris. Placuit, sive supra statutum
modum quis usuras stipulatus fuerit, sive usurarum usu- ras, quod illicite adiectum est, pro non adiecto ha- beri, et licitas peti posse. 1. Buch 1. Tit. Zweitens iſt zu bemerken, daß, wenn gegen das er- 76) vinnius Select. Quaeſt. Lib. I. c. I. Chr. Lud. crell Ob- ſervat. de fructu et effectu negotii inutilis nullius et imperfecti. Vitembergae 1750. Chriſt. Ferd. harpprecht Diſſ. de effectibus actus nul- liter geſti. Tüb. 1750. 77) L. 34. pr. und L. 36 §. 3. C. de donat. 78) L. 29. D. de Uſuris. Placuit, ſive ſupra ſtatutum
modum quis uſuras ſtipulatus fuerit, ſive uſurarum uſu- ras, quod illicite adiectum eſt, pro non adiecto ha- beri, et licitas peti poſſe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0126" n="106"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">1. Buch 1. Tit.</hi> </fw><lb/> <p>Zweitens iſt zu bemerken, daß, wenn gegen das<lb/> Verbot eines Geſetzes gehandelt worden, deswegen nicht<lb/> immer gleich das ganze unternommene Geſchaͤft nichtig<lb/> ſen, ſondern der Regel nach nur in ſo weit ſolches dem<lb/> Geſez zuwider iſt, (<hi rendition="#aq">quatenus in legem peccatum</hi>) es<lb/> waͤre denn, daß die vorgenommene Handlung durchaus<lb/> von den Geſetzen ſey verboten worden <note place="foot" n="76)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">vinnius</hi><hi rendition="#i">Select. Quaeſt</hi>. Lib. I. c. I. <hi rendition="#i">Chr. Lud</hi>. <hi rendition="#k">crell</hi><hi rendition="#g">Ob-<lb/> ſervat. de fructu et effectu negotii inutilis<lb/> nullius et imperfecti</hi>. Vitembergae 1750. <hi rendition="#i">Chriſt.<lb/> Ferd</hi>. <hi rendition="#k">harpprecht</hi> Diſſ. <hi rendition="#g">de effectibus actus nul-</hi><lb/> liter geſti. Tüb.</hi> 1750.</note>. Z. B. eine<lb/> Schenkung, die ſich uͤber 500 <hi rendition="#aq">Solidos</hi> belaͤuft, und<lb/> nicht gerichtlich inſinuirt worden, iſt deswegen nicht ganz<lb/> unguͤltig, ſondern nur in ſo weit ſie dieſe Summe uͤber-<lb/> ſteigt, ſie gilt alſo wenigſtens doch bis auf die erlaubte<lb/> Summe <note place="foot" n="77)"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">L. 34. pr.</hi></hi> und <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">L. 36 §. 3. C. de donat.</hi></hi></note>. Desgleichen wenn ſich ein Glaͤubiger von<lb/> ſeinem Schuldner mehr Zinſen hat verſprechen laſſen, als<lb/> die Geſetze erlauben, ſo iſt deswegen nicht die ganze<lb/> Stipulation unguͤltig, ſondern nur in ſo weit ſie geſez-<lb/> liche Quantitaͤr der Zinſen uͤberſteigt <note place="foot" n="78)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L. 29. D. de Uſuris</hi>. Placuit, ſive <hi rendition="#i">ſupra ſtatutum<lb/> modum</hi> quis uſuras ſtipulatus fuerit, ſive <hi rendition="#i">uſurarum uſu-<lb/> ras</hi>, quod illicite adiectum eſt, pro non adiecto ha-<lb/> beri, et <hi rendition="#i">licitas peti poſſe</hi>.</hi></note>. Auch ſogar bey<lb/> leztern Willensverordnungen findet dieſes zuweilen ſtatt.<lb/> Z. B. wenn Eltern ein Kind ohne rechtmaͤſige Urſach<lb/> enterben, ſo iſt ein ſolches pflichtwidriges Teſtament nicht<lb/> ganz unguͤltig, ſondern es ſoll nach der <hi rendition="#aq">Nov. 115. c.</hi> 3.<lb/> nur die Erbenseinſetzung auf erhobene Querel des enterb-<lb/> ten Kindes reſcindiret werden. Der Grund iſt leicht<lb/> einzuſehen. <hi rendition="#fr">Juſtinian</hi> will, daß Eltern ihre Kinder<lb/> zu Erben ernennen ſollen, es ſoll alſo denen Eltern nicht<lb/> <fw place="bottom" type="catch">er-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [106/0126]
1. Buch 1. Tit.
Zweitens iſt zu bemerken, daß, wenn gegen das
Verbot eines Geſetzes gehandelt worden, deswegen nicht
immer gleich das ganze unternommene Geſchaͤft nichtig
ſen, ſondern der Regel nach nur in ſo weit ſolches dem
Geſez zuwider iſt, (quatenus in legem peccatum) es
waͤre denn, daß die vorgenommene Handlung durchaus
von den Geſetzen ſey verboten worden 76). Z. B. eine
Schenkung, die ſich uͤber 500 Solidos belaͤuft, und
nicht gerichtlich inſinuirt worden, iſt deswegen nicht ganz
unguͤltig, ſondern nur in ſo weit ſie dieſe Summe uͤber-
ſteigt, ſie gilt alſo wenigſtens doch bis auf die erlaubte
Summe 77). Desgleichen wenn ſich ein Glaͤubiger von
ſeinem Schuldner mehr Zinſen hat verſprechen laſſen, als
die Geſetze erlauben, ſo iſt deswegen nicht die ganze
Stipulation unguͤltig, ſondern nur in ſo weit ſie geſez-
liche Quantitaͤr der Zinſen uͤberſteigt 78). Auch ſogar bey
leztern Willensverordnungen findet dieſes zuweilen ſtatt.
Z. B. wenn Eltern ein Kind ohne rechtmaͤſige Urſach
enterben, ſo iſt ein ſolches pflichtwidriges Teſtament nicht
ganz unguͤltig, ſondern es ſoll nach der Nov. 115. c. 3.
nur die Erbenseinſetzung auf erhobene Querel des enterb-
ten Kindes reſcindiret werden. Der Grund iſt leicht
einzuſehen. Juſtinian will, daß Eltern ihre Kinder
zu Erben ernennen ſollen, es ſoll alſo denen Eltern nicht
er-
76) vinnius Select. Quaeſt. Lib. I. c. I. Chr. Lud. crell Ob-
ſervat. de fructu et effectu negotii inutilis
nullius et imperfecti. Vitembergae 1750. Chriſt.
Ferd. harpprecht Diſſ. de effectibus actus nul-
liter geſti. Tüb. 1750.
77) L. 34. pr. und L. 36 §. 3. C. de donat.
78) L. 29. D. de Uſuris. Placuit, ſive ſupra ſtatutum
modum quis uſuras ſtipulatus fuerit, ſive uſurarum uſu-
ras, quod illicite adiectum eſt, pro non adiecto ha-
beri, et licitas peti poſſe.
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