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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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1. Buch. 1. Tit.
der Rechtsgelehrten, welche auch der Gerichtsgebrauch
bestättiget. Wenn daher z. B. ein Kaufmann der
Reichsstadt Frankfurt in Erlang bey seiner Durch-
reise plötzlich von einer gefährlichen Krankheit über-
fallen würde, und hier sein Testament vor fünf un-
tadelhaften Zeugen, die solches unterschrieben und
besiegelt haben, gemacht hätte; (denn mehr erfordert
die hiesige Landesordnung nicht zur Solennität eines
aussergerichtlichen Testaments) so ist es auch zu
Frankfurt gültig, wenn gleich die Frankfurter Sta-
tuten zur Gültigkeit eines solchen Testaments sieben
Zeugen erfordern. Aus dem römischen Rechte läßt
sich zwar dieses nicht erweisen, vielmehr möchte sich
daraus, da die Testamente ad iura Quiritium ge-
rechnet wurden, und daher die Gültigkeit derselben
nach dem Ausspruch des Cajus 2) ex regulis iu-
ris civilis
lediglich beurtheilt werden mußte, leicht
das Gegentheil darthun lassen; wie schon Anton
Schulting 3), der übrigens, was das heutige
Recht anbetrift, ganz unserer Meinung ist, bemerkt
hat. Man darf sich auch daher nicht wundern,
wenn einige Rechtsgelehrten 4), die alles aus dem
römischen Rechte entscheiden zu können vermeinen,
mit
iuris univ. T. II. Obs. 553. consil. tubingensia
Vol. I. Cons. 41. puffendorf Observat. iuris uni-
versi
. T. I. Obs.
28. §. 9. Höpfner Commentar
über die Institutionen
§. 450. seger in der an-
gef. Dissertat. §. 8. hofacker Princip. iuris
civ. Rom. Germ
. T. I.
§. 142.
2) L. 4. D. Qui tesiam. facere poss.
3) ad ulpiani Fragmenta. Tit. XX. §. 14. not. 45.
Inrisprud. Antejust.
S. 631.
4) cuiacius Observat. lib. XIV. cap. 12. schilter
Exerc. ad Pandect. de iure obsid. eap.
9. §. 4.
1. Buch. 1. Tit.
der Rechtsgelehrten, welche auch der Gerichtsgebrauch
beſtaͤttiget. Wenn daher z. B. ein Kaufmann der
Reichsſtadt Frankfurt in Erlang bey ſeiner Durch-
reiſe ploͤtzlich von einer gefaͤhrlichen Krankheit uͤber-
fallen wuͤrde, und hier ſein Teſtament vor fuͤnf un-
tadelhaften Zeugen, die ſolches unterſchrieben und
beſiegelt haben, gemacht haͤtte; (denn mehr erfordert
die hieſige Landesordnung nicht zur Solennitaͤt eines
auſſergerichtlichen Teſtaments) ſo iſt es auch zu
Frankfurt guͤltig, wenn gleich die Frankfurter Sta-
tuten zur Guͤltigkeit eines ſolchen Teſtaments ſieben
Zeugen erfordern. Aus dem roͤmiſchen Rechte laͤßt
ſich zwar dieſes nicht erweiſen, vielmehr moͤchte ſich
daraus, da die Teſtamente ad iura Quiritium ge-
rechnet wurden, und daher die Guͤltigkeit derſelben
nach dem Ausſpruch des Cajus 2) ex regulis iu-
ris civilis
lediglich beurtheilt werden mußte, leicht
das Gegentheil darthun laſſen; wie ſchon Anton
Schulting 3), der uͤbrigens, was das heutige
Recht anbetrift, ganz unſerer Meinung iſt, bemerkt
hat. Man darf ſich auch daher nicht wundern,
wenn einige Rechtsgelehrten 4), die alles aus dem
roͤmiſchen Rechte entſcheiden zu koͤnnen vermeinen,
mit
iuris univ. T. II. Obſ. 553. consil. tubingensia
Vol. I. Conſ. 41. puffendorf Obſervat. iuris uni-
verſi
. T. I. Obſ.
28. §. 9. Hoͤpfner Commentar
uͤber die Inſtitutionen
§. 450. seger in der an-
gef. Diſſertat. §. 8. hofacker Princip. iuris
civ. Rom. Germ
. T. I.
§. 142.
2) L. 4. D. Qui teſiam. facere poſſ.
3) ad ulpiani Fragmenta. Tit. XX. §. 14. not. 45.
Inrisprud. Antejuſt.
S. 631.
4) cuiacius Obſervat. lib. XIV. cap. 12. schilter
Exerc. ad Pandect. de iure obſid. eap.
9. §. 4.
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[282/0302] 1. Buch. 1. Tit. der Rechtsgelehrten, welche auch der Gerichtsgebrauch beſtaͤttiget. Wenn daher z. B. ein Kaufmann der Reichsſtadt Frankfurt in Erlang bey ſeiner Durch- reiſe ploͤtzlich von einer gefaͤhrlichen Krankheit uͤber- fallen wuͤrde, und hier ſein Teſtament vor fuͤnf un- tadelhaften Zeugen, die ſolches unterſchrieben und beſiegelt haben, gemacht haͤtte; (denn mehr erfordert die hieſige Landesordnung nicht zur Solennitaͤt eines auſſergerichtlichen Teſtaments) ſo iſt es auch zu Frankfurt guͤltig, wenn gleich die Frankfurter Sta- tuten zur Guͤltigkeit eines ſolchen Teſtaments ſieben Zeugen erfordern. Aus dem roͤmiſchen Rechte laͤßt ſich zwar dieſes nicht erweiſen, vielmehr moͤchte ſich daraus, da die Teſtamente ad iura Quiritium ge- rechnet wurden, und daher die Guͤltigkeit derſelben nach dem Ausſpruch des Cajus 2) ex regulis iu- ris civilis lediglich beurtheilt werden mußte, leicht das Gegentheil darthun laſſen; wie ſchon Anton Schulting 3), der uͤbrigens, was das heutige Recht anbetrift, ganz unſerer Meinung iſt, bemerkt hat. Man darf ſich auch daher nicht wundern, wenn einige Rechtsgelehrten 4), die alles aus dem roͤmiſchen Rechte entſcheiden zu koͤnnen vermeinen, mit 1) 2) L. 4. D. Qui teſiam. facere poſſ. 3) ad ulpiani Fragmenta. Tit. XX. §. 14. not. 45. Inrisprud. Antejuſt. S. 631. 4) cuiacius Obſervat. lib. XIV. cap. 12. schilter Exerc. ad Pandect. de iure obſid. eap. 9. §. 4. 1) iuris univ. T. II. Obſ. 553. consil. tubingensia Vol. I. Conſ. 41. puffendorf Obſervat. iuris uni- verſi. T. I. Obſ. 28. §. 9. Hoͤpfner Commentar uͤber die Inſtitutionen §. 450. seger in der an- gef. Diſſertat. §. 8. hofacker Princip. iuris civ. Rom. Germ. T. I. §. 142.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/302>, abgerufen am 22.11.2024.