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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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de Constitutionibus Principum.

Edicte wurden die allgemeinen kaiserlichen Ver-
ordnungen genennt, welche entweder alle Unterthanen des
ganzen römischen Reichs, oder einen Theil derselben z. B.
eine ganze Provinz angiengen 32). Enthielten diesel-
ben die Entscheidung einer streitigen Rechtsmeinung, so
hiessen sie Decisionen, z. B. die 50 Decisionen des
K. Justinians. Enthielten sie aber sonst ein neues Recht,
so wurden sie im eigentlichen Verstande Edicte
genennt.

Mandate wurden an die Gouverneurs der Pro-
vinzen und andere römische Magistratspersonen erlassen,
und es waren ihnen darinn die Grenzen ihrer Amtsge-
walt und Gerichtsbarkeit vorgezeichnet 33). Von diesen
waren Epistalmata, oder Epitagmata verschieden, denn
diese waren kaiserliche Ordres, worinnen einem Minister
oder andern kaiserlichen Bedienten die Besorgung eines
dem Kaiser selbst betreffenden Geschäfts aufgetragen
wurde 34).


Rescripte
32) Selbige werden daher auch Leges edictales perpetuae, oder
in perpetuum valiturae genennt. L. 6. C. de sec. nupt. L. 6.
C. de div. rescript.
Zwar wollen verschiedene Rechtsgelehrte
behaupten, als ob die Edicte ehemahls, falls sie die Kraft
allgemeiner Gesetze haben sollten, durch ein Senatusconsultum
hätten bestätiget werden müssen. S. faber Semestr. Lib. I.
c. 25. bach hist. Iurispr. Rom. Lib. III. Cap. I. S.
4.
§. 6. u. a. m. Allein diese irrige Meinung hat Herr Dir. Ze-
pernick
in Diatr. de iudicat. centumviral. §. XXII. not. i.
hinter Siccama de iudic. centumvir. S. 402. gründlich wider-
legt.
33) L. 6. §. 3. fin. D. de offic. Procons. L. 19. pr. D. offic.
Praesid. Tit. Cod. de mandat. princip. Nov.
17. S. Car.
Em.
vizzanius de mandatis Principum. Amstelod
. 1657. 4.
34) L. 3. C. de quadr. praescr. I. H. boehmer de iure epistal-
matis. Halae
1735. 4.
de Conſtitutionibus Principum.

Edicte wurden die allgemeinen kaiſerlichen Ver-
ordnungen genennt, welche entweder alle Unterthanen des
ganzen roͤmiſchen Reichs, oder einen Theil derſelben z. B.
eine ganze Provinz angiengen 32). Enthielten dieſel-
ben die Entſcheidung einer ſtreitigen Rechtsmeinung, ſo
hieſſen ſie Deciſionen, z. B. die 50 Deciſionen des
K. Juſtinians. Enthielten ſie aber ſonſt ein neues Recht,
ſo wurden ſie im eigentlichen Verſtande Edicte
genennt.

Mandate wurden an die Gouverneurs der Pro-
vinzen und andere roͤmiſche Magiſtratsperſonen erlaſſen,
und es waren ihnen darinn die Grenzen ihrer Amtsge-
walt und Gerichtsbarkeit vorgezeichnet 33). Von dieſen
waren Epiſtalmata, oder Epitagmata verſchieden, denn
dieſe waren kaiſerliche Ordres, worinnen einem Miniſter
oder andern kaiſerlichen Bedienten die Beſorgung eines
dem Kaiſer ſelbſt betreffenden Geſchaͤfts aufgetragen
wurde 34).


Reſcripte
32) Selbige werden daher auch Leges edictales perpetuae, oder
in perpetuum valiturae genennt. L. 6. C. de ſec. nupt. L. 6.
C. de div. reſcript.
Zwar wollen verſchiedene Rechtsgelehrte
behaupten, als ob die Edicte ehemahls, falls ſie die Kraft
allgemeiner Geſetze haben ſollten, durch ein Senatusconſultum
haͤtten beſtaͤtiget werden muͤſſen. S. faber Semeſtr. Lib. I.
c. 25. bach hiſt. Iurispr. Rom. Lib. III. Cap. I. S.
4.
§. 6. u. a. m. Allein dieſe irrige Meinung hat Herr Dir. Ze-
pernick
in Diatr. de iudicat. centumviral. §. XXII. not. i.
hinter Siccama de iudic. centumvir. S. 402. gruͤndlich wider-
legt.
33) L. 6. §. 3. fin. D. de offic. Proconſ. L. 19. pr. D. offic.
Praeſid. Tit. Cod. de mandat. princip. Nov.
17. S. Car.
Em.
vizzanius de mandatis Principum. Amſtelod
. 1657. 4.
34) L. 3. C. de quadr. praeſcr. I. H. boehmer de iure epiſtal-
matis. Halae
1735. 4.
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[507/0527] de Conſtitutionibus Principum. Edicte wurden die allgemeinen kaiſerlichen Ver- ordnungen genennt, welche entweder alle Unterthanen des ganzen roͤmiſchen Reichs, oder einen Theil derſelben z. B. eine ganze Provinz angiengen 32). Enthielten dieſel- ben die Entſcheidung einer ſtreitigen Rechtsmeinung, ſo hieſſen ſie Deciſionen, z. B. die 50 Deciſionen des K. Juſtinians. Enthielten ſie aber ſonſt ein neues Recht, ſo wurden ſie im eigentlichen Verſtande Edicte genennt. Mandate wurden an die Gouverneurs der Pro- vinzen und andere roͤmiſche Magiſtratsperſonen erlaſſen, und es waren ihnen darinn die Grenzen ihrer Amtsge- walt und Gerichtsbarkeit vorgezeichnet 33). Von dieſen waren Epiſtalmata, oder Epitagmata verſchieden, denn dieſe waren kaiſerliche Ordres, worinnen einem Miniſter oder andern kaiſerlichen Bedienten die Beſorgung eines dem Kaiſer ſelbſt betreffenden Geſchaͤfts aufgetragen wurde 34). Reſcripte 32) Selbige werden daher auch Leges edictales perpetuae, oder in perpetuum valiturae genennt. L. 6. C. de ſec. nupt. L. 6. C. de div. reſcript. Zwar wollen verſchiedene Rechtsgelehrte behaupten, als ob die Edicte ehemahls, falls ſie die Kraft allgemeiner Geſetze haben ſollten, durch ein Senatusconſultum haͤtten beſtaͤtiget werden muͤſſen. S. faber Semeſtr. Lib. I. c. 25. bach hiſt. Iurispr. Rom. Lib. III. Cap. I. S. 4. §. 6. u. a. m. Allein dieſe irrige Meinung hat Herr Dir. Ze- pernick in Diatr. de iudicat. centumviral. §. XXII. not. i. hinter Siccama de iudic. centumvir. S. 402. gruͤndlich wider- legt. 33) L. 6. §. 3. fin. D. de offic. Proconſ. L. 19. pr. D. offic. Praeſid. Tit. Cod. de mandat. princip. Nov. 17. S. Car. Em. vizzanius de mandatis Principum. Amſtelod. 1657. 4. 34) L. 3. C. de quadr. praeſcr. I. H. boehmer de iure epiſtal- matis. Halae 1735. 4.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/527>, abgerufen am 22.11.2024.