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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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1. Buch. 4. Tit.
tig, die Exception des Impetraten aber wahrscheinlich
machen. In welchem Falle sodann dem Impetranten,
weil ihm die Vermuthung entgegenstehet, der Beweiß
von dem Grunde des von ihm erhaltenen Rescripts auf-
zulegen seyn wird; wie die Herrn Revisoren des Concepts
der Cammer-Gerichts-Ordnung ebenfalls geurtheiler ha-
ben 98). In Ermangelung solcher besonderer Umstände
und Vermuthungen aber wird

3) der Richter im Zweifel die Beschwerde der
Beweißführung dem Impetraten, er mag nun die Einre-
de der Sub- oder Obreption dem Rescripte entgegense-
tzen, auflegen müssen. Denn einmal muß nach der all-
gemeinen Regel jeder Excipient seine Einreden beweisen,
insofern sie, wie jene, auf Thatumständen beruhen 99).
Sodann hat Excipient insgemein die Vermuthung wider
sich, denn daß ein Rescript durch Sub- oder Obreption
erschlichen sey, wird im Zweifel nicht vermuthet 100).


Uebri-
98) S. Hrn. GR. von Selchows Concepte der C. G. O.
(Göttingen 1782.) Th. III. Tit. 42. S. 329. Not. x.
99) L. 19. pr. D. de probat.
100) Exceptio quippe sub et obreptionis, sagt Hr. Prof. grae-
be
in der oben angeführten schönen Schrift über diesen Ge-
g[e]nstand §. XV. am Ende, continet opprobrationem mendacii
et falsi, a qua suspicione impetrantem liberat praesumtio viri
boni.
Wie schwankend die Affirmation in den Rechten ist,
und wie viel bey Direction der Beweisführung auf Vermu-
thungen ankomme, haben unter andern am gründlichsten ge-
zeigt Hr. Prof. Westphal von dem rechtlichen Beweise
einer Verneinung. Halle 1783. 4. und Hr. Hofr. Möckert
in Diss. de affirmatione in iure ad varias species applicata. Rint.
1772. und in Speciminib. de indole praesumtionum iuris. Rint.
1782. Goetting.
1784.

1. Buch. 4. Tit.
tig, die Exception des Impetraten aber wahrſcheinlich
machen. In welchem Falle ſodann dem Impetranten,
weil ihm die Vermuthung entgegenſtehet, der Beweiß
von dem Grunde des von ihm erhaltenen Reſcripts auf-
zulegen ſeyn wird; wie die Herrn Reviſoren des Concepts
der Cammer-Gerichts-Ordnung ebenfalls geurtheiler ha-
ben 98). In Ermangelung ſolcher beſonderer Umſtaͤnde
und Vermuthungen aber wird

3) der Richter im Zweifel die Beſchwerde der
Beweißfuͤhrung dem Impetraten, er mag nun die Einre-
de der Sub- oder Obreption dem Reſcripte entgegenſe-
tzen, auflegen muͤſſen. Denn einmal muß nach der all-
gemeinen Regel jeder Excipient ſeine Einreden beweiſen,
inſofern ſie, wie jene, auf Thatumſtaͤnden beruhen 99).
Sodann hat Excipient insgemein die Vermuthung wider
ſich, denn daß ein Reſcript durch Sub- oder Obreption
erſchlichen ſey, wird im Zweifel nicht vermuthet 100).


Uebri-
98) S. Hrn. GR. von Selchows Concepte der C. G. O.
(Goͤttingen 1782.) Th. III. Tit. 42. S. 329. Not. x.
99) L. 19. pr. D. de probat.
100) Exceptio quippe ſub et obreptionis, ſagt Hr. Prof. grae-
be
in der oben angefuͤhrten ſchoͤnen Schrift uͤber dieſen Ge-
g[e]nſtand §. XV. am Ende, continet opprobrationem mendacii
et falſi, a qua ſuſpicione impetrantem liberat praeſumtio viri
boni.
Wie ſchwankend die Affirmation in den Rechten iſt,
und wie viel bey Direction der Beweisfuͤhrung auf Vermu-
thungen ankomme, haben unter andern am gruͤndlichſten ge-
zeigt Hr. Prof. Weſtphal von dem rechtlichen Beweiſe
einer Verneinung. Halle 1783. 4. und Hr. Hofr. Moͤckert
in Diſſ. de affirmatione in iure ad varias ſpecies applicata. Rint.
1772. und in Speciminib. de indole praeſumtionum iuris. Rint.
1782. Goetting.
1784.
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[530/0550] 1. Buch. 4. Tit. tig, die Exception des Impetraten aber wahrſcheinlich machen. In welchem Falle ſodann dem Impetranten, weil ihm die Vermuthung entgegenſtehet, der Beweiß von dem Grunde des von ihm erhaltenen Reſcripts auf- zulegen ſeyn wird; wie die Herrn Reviſoren des Concepts der Cammer-Gerichts-Ordnung ebenfalls geurtheiler ha- ben 98). In Ermangelung ſolcher beſonderer Umſtaͤnde und Vermuthungen aber wird 3) der Richter im Zweifel die Beſchwerde der Beweißfuͤhrung dem Impetraten, er mag nun die Einre- de der Sub- oder Obreption dem Reſcripte entgegenſe- tzen, auflegen muͤſſen. Denn einmal muß nach der all- gemeinen Regel jeder Excipient ſeine Einreden beweiſen, inſofern ſie, wie jene, auf Thatumſtaͤnden beruhen 99). Sodann hat Excipient insgemein die Vermuthung wider ſich, denn daß ein Reſcript durch Sub- oder Obreption erſchlichen ſey, wird im Zweifel nicht vermuthet 100). Uebri- 98) S. Hrn. GR. von Selchows Concepte der C. G. O. (Goͤttingen 1782.) Th. III. Tit. 42. S. 329. Not. x. 99) L. 19. pr. D. de probat. 100) Exceptio quippe ſub et obreptionis, ſagt Hr. Prof. grae- be in der oben angefuͤhrten ſchoͤnen Schrift uͤber dieſen Ge- genſtand §. XV. am Ende, continet opprobrationem mendacii et falſi, a qua ſuſpicione impetrantem liberat praeſumtio viri boni. Wie ſchwankend die Affirmation in den Rechten iſt, und wie viel bey Direction der Beweisfuͤhrung auf Vermu- thungen ankomme, haben unter andern am gruͤndlichſten ge- zeigt Hr. Prof. Weſtphal von dem rechtlichen Beweiſe einer Verneinung. Halle 1783. 4. und Hr. Hofr. Moͤckert in Diſſ. de affirmatione in iure ad varias ſpecies applicata. Rint. 1772. und in Speciminib. de indole praeſumtionum iuris. Rint. 1782. Goetting. 1784.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 530. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/550>, abgerufen am 22.11.2024.