Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.1. Buch. 5. Tit. §. 117. lie veräussert worden sind, retrahiren können. Denndurch sie wird die Familie nicht erhalten. Daß übrigens manche weibliche Gerechtsame nur Ein dritter natürlicher Zustand ist der Status inte- mit 38) L. 12. §. 1. Cod. qui pot. in pignore. 39) Röslin in der angeführten Abhandlung I. Th. S. 14. und II. Th. S. 55. 40) S. Io. Henr. falkenhagen Diss. de habitu status integri- tatis ad statum familiae in re tutelari spectato. Goettingae 1753. 41) L. 2. D. Qui testam. facere poss. L. 20. D. de iniust. rup-
to et irr. test. 1. Buch. 5. Tit. §. 117. lie veraͤuſſert worden ſind, retrahiren koͤnnen. Denndurch ſie wird die Familie nicht erhalten. Daß uͤbrigens manche weibliche Gerechtſame nur Ein dritter natuͤrlicher Zuſtand iſt der Status inte- mit 38) L. 12. §. 1. Cod. qui pot. in pignore. 39) Roͤslin in der angefuͤhrten Abhandlung I. Th. S. 14. und II. Th. S. 55. 40) S. Io. Henr. falkenhagen Diſſ. de habitu ſtatus integri- tatis ad ſtatum familiae in re tutelari ſpectato. Goettingae 1753. 41) L. 2. D. Qui teſtam. facere poſſ. L. 20. D. de iniuſt. rup-
to et irr. teſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0134" n="120"/><fw place="top" type="header">1. Buch. 5. Tit. §. 117.</fw><lb/> lie veraͤuſſert worden ſind, retrahiren koͤnnen. Denn<lb/> durch ſie wird die Familie nicht erhalten.</p><lb/> <p>Daß uͤbrigens manche weibliche Gerechtſame nur<lb/><hi rendition="#g">Billigkeit</hi> zum Grunde haben, beweiſen die Worte<lb/> des K. <hi rendition="#fr">Juſtinian</hi> <note place="foot" n="38)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 12. §. 1. <hi rendition="#i">Cod. qui pot. in pignore.</hi></hi></note>: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Quis mulierum non miſereatur prop-<lb/> ter obſequia, quae maritis praeſtant, propter partus pericu-<lb/> lum et ipſam liberorum procreationem, pro quibus multa in<lb/> legibus noſtris inventa ſunt privilegia</hi>;</hi> ich will auch nicht<lb/> gerade laͤugnen, daß Zaͤrtlichkeit und Eiferſucht, vielleicht<lb/> auch Juſtinians Gemahlin die <hi rendition="#fr">Theodora</hi> an einigen Vor-<lb/> zuͤgen und Rechten des ſchoͤnen Geſchlechts Antheil ha-<lb/> ben koͤnne <note place="foot" n="39)"><hi rendition="#g">Roͤslin</hi> in der angefuͤhrten Abhandlung <hi rendition="#aq">I.</hi> Th. S. 14.<lb/> und <hi rendition="#aq">II.</hi> Th. S. 55.</note>.</p><lb/> <p>Ein dritter natuͤrlicher Zuſtand iſt der <hi rendition="#aq">Status inte-<lb/> gritatis,</hi> in Anſehung deſſen die Menſchen in <hi rendition="#g">vollkom-<lb/> mene</hi>, und <hi rendition="#g">unvollkommene Menſchen</hi> eingetheilt<lb/> werden <note place="foot" n="40)">S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Io. Henr.</hi><hi rendition="#k">falkenhagen</hi> Diſſ. de habitu ſtatus integri-<lb/> tatis ad ſtatum familiae in re tutelari ſpectato. Goettingae</hi><lb/> 1753.</note>. Erſtere ſind entweder vollkommen in Anſe-<lb/> hung der Eigenſchaften des Koͤrpers, oder in Anſehung<lb/> der Eigenſchaften der Seele; im erſtern Fall werden ſie<lb/><hi rendition="#g">geſunde</hi> und <hi rendition="#g">tuͤchtige Leute</hi>, in zweyten Fall aber<lb/><hi rendition="#g">vernuͤnftige</hi> genennt, worunter alſo diejenigen ver-<lb/> ſtanden werden, welche den voͤlligen Gebrauch des Ver-<lb/> ſtandes und der Vernunft haben. Die Geſetze <note place="foot" n="41)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 2. <hi rendition="#i">D. Qui teſtam. facere poſſ. L.</hi> 20. <hi rendition="#i">D. de iniuſt. rup-<lb/> to et irr. teſt.</hi></hi></note> nen-<lb/> nen dieſen Zuſtand <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">integritas mentis</hi>,</hi> den erſtern aber <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">cor-<lb/> poris ſanitas.</hi></hi> Unvollkommene Menſchen ſind ſolche, ent-<lb/> weder in Anſehung des Koͤrpers oder in Anſehung der<lb/> Seele. Im erſten Fall ſind ſolche Menſchen entweder<lb/> <fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [120/0134]
1. Buch. 5. Tit. §. 117.
lie veraͤuſſert worden ſind, retrahiren koͤnnen. Denn
durch ſie wird die Familie nicht erhalten.
Daß uͤbrigens manche weibliche Gerechtſame nur
Billigkeit zum Grunde haben, beweiſen die Worte
des K. Juſtinian 38): Quis mulierum non miſereatur prop-
ter obſequia, quae maritis praeſtant, propter partus pericu-
lum et ipſam liberorum procreationem, pro quibus multa in
legibus noſtris inventa ſunt privilegia; ich will auch nicht
gerade laͤugnen, daß Zaͤrtlichkeit und Eiferſucht, vielleicht
auch Juſtinians Gemahlin die Theodora an einigen Vor-
zuͤgen und Rechten des ſchoͤnen Geſchlechts Antheil ha-
ben koͤnne 39).
Ein dritter natuͤrlicher Zuſtand iſt der Status inte-
gritatis, in Anſehung deſſen die Menſchen in vollkom-
mene, und unvollkommene Menſchen eingetheilt
werden 40). Erſtere ſind entweder vollkommen in Anſe-
hung der Eigenſchaften des Koͤrpers, oder in Anſehung
der Eigenſchaften der Seele; im erſtern Fall werden ſie
geſunde und tuͤchtige Leute, in zweyten Fall aber
vernuͤnftige genennt, worunter alſo diejenigen ver-
ſtanden werden, welche den voͤlligen Gebrauch des Ver-
ſtandes und der Vernunft haben. Die Geſetze 41) nen-
nen dieſen Zuſtand integritas mentis, den erſtern aber cor-
poris ſanitas. Unvollkommene Menſchen ſind ſolche, ent-
weder in Anſehung des Koͤrpers oder in Anſehung der
Seele. Im erſten Fall ſind ſolche Menſchen entweder
mit
38) L. 12. §. 1. Cod. qui pot. in pignore.
39) Roͤslin in der angefuͤhrten Abhandlung I. Th. S. 14.
und II. Th. S. 55.
40) S. Io. Henr. falkenhagen Diſſ. de habitu ſtatus integri-
tatis ad ſtatum familiae in re tutelari ſpectato. Goettingae
1753.
41) L. 2. D. Qui teſtam. facere poſſ. L. 20. D. de iniuſt. rup-
to et irr. teſt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |