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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De his, qui sui vel alieni iuris sunt.
ters 8). Die Hausmutter hatte daran keinen Antheil 9).
Denn da der Paterfamilias als das Haupt der Fami-
lie angesehen wurde, dessen Herrschaft alle zur Familie
gehörige Personen unterworfen waren, so schien es un-
schicklich zu seyn, der Mutter einen Antheil an der väter-
lichen Gewalt zu verstatten, da sie selbst durch die Ehe
in eine so strenge Gewalt des Mannes gekommen war,
daß sie in Verhältniß gegen denselben nur wie eine Fi-
lia Familias
betrachtet wurde 10). Diese väterliche
Gewalt war nun Anfangs nach der Verfügung des Ro-
mulus
beynahe von gränzenlosen Umfange. Der Vater
hatte nicht nur die häusliche Gerichtsbarkeit über seine
Kinder, und konnte sogar ein Recht über Leben und Tod
derselben ausüben 11), weßhalb mit Recht die väterliche
Gewalt eine maiestas patria von den Alten 12) genennt
wird; sondern auch ein völliges Eigenthumsrecht stund
dem Vater über die Person und das Vermögen seiner

Kin-
8) Ius potestatis, quod in liberos habemus, sagt iustinianus
§. 2. I. de patr. pot. proprium est civium Romanorum: nulli
enim alii sunt homines, qui talem in liberos habeant potesta-
tem, qualem nos habemus.
Ueber den eigentlichen Sinn die-
ser Worte vergleiche man den Ianus a costa in Comment.
ad h.
§. 2.
9) ulpian. Fragm. Tit. VIII. §. 8. L. 5. C. de adopt.
10) S. oben die Not. 33. zum §. 117. Seite 118.
11) Abrah. wielingii Dissertat, de iure antiquo vitae ac necis
parentum in liberos. Amstelod. 1723. 4. Cornel. van byn-
ckershoek
Opusc. de iure occidendi, vendendi, et exponendi
liberos apud vet. Romanos in eius Opusculis varii argumenti
Lugd. Batavor 1719. 4. N. III.
S. 145--231.
12) valerius maximus Lib. VII. c. 7. ex 5. livius lib. IV.
cap.
45.

De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt.
ters 8). Die Hausmutter hatte daran keinen Antheil 9).
Denn da der Paterfamilias als das Haupt der Fami-
lie angeſehen wurde, deſſen Herrſchaft alle zur Familie
gehoͤrige Perſonen unterworfen waren, ſo ſchien es un-
ſchicklich zu ſeyn, der Mutter einen Antheil an der vaͤter-
lichen Gewalt zu verſtatten, da ſie ſelbſt durch die Ehe
in eine ſo ſtrenge Gewalt des Mannes gekommen war,
daß ſie in Verhaͤltniß gegen denſelben nur wie eine Fi-
lia Familias
betrachtet wurde 10). Dieſe vaͤterliche
Gewalt war nun Anfangs nach der Verfuͤgung des Ro-
mulus
beynahe von graͤnzenloſen Umfange. Der Vater
hatte nicht nur die haͤusliche Gerichtsbarkeit uͤber ſeine
Kinder, und konnte ſogar ein Recht uͤber Leben und Tod
derſelben ausuͤben 11), weßhalb mit Recht die vaͤterliche
Gewalt eine maieſtas patria von den Alten 12) genennt
wird; ſondern auch ein voͤlliges Eigenthumsrecht ſtund
dem Vater uͤber die Perſon und das Vermoͤgen ſeiner

Kin-
8) Ius poteſtatis, quod in liberos habemus, ſagt iustinianus
§. 2. I. de patr. pot. proprium eſt civium Romanorum: nulli
enim alii ſunt homines, qui talem in liberos habeant poteſta-
tem, qualem nos habemus.
Ueber den eigentlichen Sinn die-
ſer Worte vergleiche man den Ianus a costa in Comment.
ad h.
§. 2.
9) ulpian. Fragm. Tit. VIII. §. 8. L. 5. C. de adopt.
10) S. oben die Not. 33. zum §. 117. Seite 118.
11) Abrah. wielingii Diſſertat, de iure antiquo vitae ac necis
parentum in liberos. Amſtelod. 1723. 4. Cornel. van byn-
ckershoek
Opuſc. de iure occidendi, vendendi, et exponendi
liberos apud vet. Romanos in eius Opuſculis varii argumenti
Lugd. Batavor 1719. 4. N. III.
S. 145—231.
12) valerius maximus Lib. VII. c. 7. ex 5. livius lib. IV.
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45.
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[205/0219] De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt. ters 8). Die Hausmutter hatte daran keinen Antheil 9). Denn da der Paterfamilias als das Haupt der Fami- lie angeſehen wurde, deſſen Herrſchaft alle zur Familie gehoͤrige Perſonen unterworfen waren, ſo ſchien es un- ſchicklich zu ſeyn, der Mutter einen Antheil an der vaͤter- lichen Gewalt zu verſtatten, da ſie ſelbſt durch die Ehe in eine ſo ſtrenge Gewalt des Mannes gekommen war, daß ſie in Verhaͤltniß gegen denſelben nur wie eine Fi- lia Familias betrachtet wurde 10). Dieſe vaͤterliche Gewalt war nun Anfangs nach der Verfuͤgung des Ro- mulus beynahe von graͤnzenloſen Umfange. Der Vater hatte nicht nur die haͤusliche Gerichtsbarkeit uͤber ſeine Kinder, und konnte ſogar ein Recht uͤber Leben und Tod derſelben ausuͤben 11), weßhalb mit Recht die vaͤterliche Gewalt eine maieſtas patria von den Alten 12) genennt wird; ſondern auch ein voͤlliges Eigenthumsrecht ſtund dem Vater uͤber die Perſon und das Vermoͤgen ſeiner Kin- 8) Ius poteſtatis, quod in liberos habemus, ſagt iustinianus §. 2. I. de patr. pot. proprium eſt civium Romanorum: nulli enim alii ſunt homines, qui talem in liberos habeant poteſta- tem, qualem nos habemus. Ueber den eigentlichen Sinn die- ſer Worte vergleiche man den Ianus a costa in Comment. ad h. §. 2. 9) ulpian. Fragm. Tit. VIII. §. 8. L. 5. C. de adopt. 10) S. oben die Not. 33. zum §. 117. Seite 118. 11) Abrah. wielingii Diſſertat, de iure antiquo vitae ac necis parentum in liberos. Amſtelod. 1723. 4. Cornel. van byn- ckershoek Opuſc. de iure occidendi, vendendi, et exponendi liberos apud vet. Romanos in eius Opuſculis varii argumenti Lugd. Batavor 1719. 4. N. III. S. 145—231. 12) valerius maximus Lib. VII. c. 7. ex 5. livius lib. IV. cap. 45.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/219>, abgerufen am 23.11.2024.