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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De his, qui sui vel alieni iuris sunt.
walt erwarben 15). Sie hatten so wenig, als die Scla-
ven, ein Eigenthum. Der Vater konnte das Kind, wenn
es durch unerlaubte Handlungen Schaden anrichtete, no-
xae dare
16), d. i. solches zum Schadens-Ersatz dem Be-
leidigten an Zahlungsstatt übergeben; er konnte auch,
wenn ein anderer das Kind bey sich hatte, und es dem
Vater vorenthielt, dasselbe iure Quiritium vindiciren 17),
oder das Interdictum de liberis exhibendis 18) anstellen,
welches nach der Meinung des Paulus 19) gleichfalls ein
Eigenthum voraussetzt. (proprietatis causam continet)
Durch die XII. Tafelgesetze und Auctorität der römischen
Rechtsgelehrten wurden dieser väterlichen Gewalt sogar
Wirkungen beygelegt, die sich noch nach des Vaters
Tode äussern. Dahin gehört das Recht des Vaters,
seinen unmündigen Kindern einen Vormund im Testa-
ment zu bestellen, und denenselben pupillariter zu substi-
tuiren, d. i. ihnen einen Erben auf den Fall zu setzen,
wenn sie in der Unmündigkeit sterben würden 20).


§. 134.
15) §. 1. I. per quas person. cuique acquir.
16) §. 7. I. de noxalib. actionib.
17) L. 1. §. 2. D. de Rei Vindicat. Ueber den wahren Sinn
dieser von vielen mißverstandenen Stelle sehe man nach
noodt in Commentar. ad Dig. tit. de rei vindicat. Tom. II.
Operum pag.
192.
18) Vid. Tit. D. de liberis exhibendis. (Lib. XLIII. Tit. 30.)
19) L. 2. §. 2. D. de interdict.
20) Man vergleiche hier vorzüglich Ge. Sam. madihn Diatribe
iuris civ. vicissitudines substitutionis impuberum complexa.
Halae 1769. §. §. VIII--X.

De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt.
walt erwarben 15). Sie hatten ſo wenig, als die Scla-
ven, ein Eigenthum. Der Vater konnte das Kind, wenn
es durch unerlaubte Handlungen Schaden anrichtete, no-
xae dare
16), d. i. ſolches zum Schadens-Erſatz dem Be-
leidigten an Zahlungsſtatt uͤbergeben; er konnte auch,
wenn ein anderer das Kind bey ſich hatte, und es dem
Vater vorenthielt, daſſelbe iure Quiritium vindiciren 17),
oder das Interdictum de liberis exhibendis 18) anſtellen,
welches nach der Meinung des Paulus 19) gleichfalls ein
Eigenthum vorausſetzt. (proprietatis cauſam continet)
Durch die XII. Tafelgeſetze und Auctoritaͤt der roͤmiſchen
Rechtsgelehrten wurden dieſer vaͤterlichen Gewalt ſogar
Wirkungen beygelegt, die ſich noch nach des Vaters
Tode aͤuſſern. Dahin gehoͤrt das Recht des Vaters,
ſeinen unmuͤndigen Kindern einen Vormund im Teſta-
ment zu beſtellen, und denenſelben pupillariter zu ſubſti-
tuiren, d. i. ihnen einen Erben auf den Fall zu ſetzen,
wenn ſie in der Unmuͤndigkeit ſterben wuͤrden 20).


§. 134.
15) §. 1. I. per quas perſon. cuique acquir.
16) §. 7. I. de noxalib. actionib.
17) L. 1. §. 2. D. de Rei Vindicat. Ueber den wahren Sinn
dieſer von vielen mißverſtandenen Stelle ſehe man nach
noodt in Commentar. ad Dig. tit. de rei vindicat. Tom. II.
Operum pag.
192.
18) Vid. Tit. D. de liberis exhibendis. (Lib. XLIII. Tit. 30.)
19) L. 2. §. 2. D. de interdict.
20) Man vergleiche hier vorzuͤglich Ge. Sam. madihn Diatribe
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[207/0221] De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt. walt erwarben 15). Sie hatten ſo wenig, als die Scla- ven, ein Eigenthum. Der Vater konnte das Kind, wenn es durch unerlaubte Handlungen Schaden anrichtete, no- xae dare 16), d. i. ſolches zum Schadens-Erſatz dem Be- leidigten an Zahlungsſtatt uͤbergeben; er konnte auch, wenn ein anderer das Kind bey ſich hatte, und es dem Vater vorenthielt, daſſelbe iure Quiritium vindiciren 17), oder das Interdictum de liberis exhibendis 18) anſtellen, welches nach der Meinung des Paulus 19) gleichfalls ein Eigenthum vorausſetzt. (proprietatis cauſam continet) Durch die XII. Tafelgeſetze und Auctoritaͤt der roͤmiſchen Rechtsgelehrten wurden dieſer vaͤterlichen Gewalt ſogar Wirkungen beygelegt, die ſich noch nach des Vaters Tode aͤuſſern. Dahin gehoͤrt das Recht des Vaters, ſeinen unmuͤndigen Kindern einen Vormund im Teſta- ment zu beſtellen, und denenſelben pupillariter zu ſubſti- tuiren, d. i. ihnen einen Erben auf den Fall zu ſetzen, wenn ſie in der Unmuͤndigkeit ſterben wuͤrden 20). §. 134. 15) §. 1. I. per quas perſon. cuique acquir. 16) §. 7. I. de noxalib. actionib. 17) L. 1. §. 2. D. de Rei Vindicat. Ueber den wahren Sinn dieſer von vielen mißverſtandenen Stelle ſehe man nach noodt in Commentar. ad Dig. tit. de rei vindicat. Tom. II. Operum pag. 192. 18) Vid. Tit. D. de liberis exhibendis. (Lib. XLIII. Tit. 30.) 19) L. 2. §. 2. D. de interdict. 20) Man vergleiche hier vorzuͤglich Ge. Sam. madihn Diatribe iuris civ. viciſſitudines ſubſtitutionis impuberum complexa. Halae 1769. §. §. VIII—X.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/221>, abgerufen am 23.11.2024.