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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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de Constitutionibus Principum.
rern Privilegien eine wirkliche Collision eintritt, so
daß die Ausübung des einen nicht ohne Abbruch des an-
dern geschehen kann, z. B. der Fürst hat dem A. ein
Monopolium in seinem Lande ertheilet, eben dieses hat er
auch an B. verliehen, so hat man in einem solchen Fall
darauf zu sehen, ob das eine Privilegium älter als das
andere ist, oder ob die collidirenden Privilegien zu glei-
cher Zeit ertheilet worden, und also von gleichem Alter
sind. Ist ersteres, so stehet die Regel fest, daß das
jüngere Privilegium dem ältern weichen
muß
47). Denn die Verleihung des jüngern gereicht
hier offenbar zum Nachtheil des ältern, da doch bey Er-
theilung eines jeden Privilegiums die stillschweigende Clau-
sel: salvo iure tertii zum Grunde liegt 48). Auch die
Gesetzgeber selbst gestehen ausdrücklich, quod Principi
in cuiusquam iniuriam beneficia tribuere moris non
sit
49) Ja es fehlt nicht an deutlichen Gesetzen, wel-
che auch bey Collision gleicher Privilegien die Regel an-
nehmen, daß der Vorzug der Zeit den Vorzug des
Rechts bestimme 50). Jedoch leidet dieses billig eine

Aus-
47) leyser Medit. ad Pand. Spec. X. med. 11. hommel Rha-
psodia Quaestion. Forens. Vol III. Obs.
469. S. 104. An-
derer Meinung sind Gebb. Christ. bastineller in Diss. de
eo, quod iustum est in privilegiorum collisione. (Vitemb. 1727.)
§. XIII.
und Hr. Geh. R. Nettelbladt in System. elem.
iurisprud. posit. Germ. commun. general.
§. 483. Allein die
Regel: lex posterior derogat priori, findet aus den oben an-
geführten Gründen bey Collision der Privilegien keine An-
wendung. Vielmehr heißt es hier: posterius privilegium prio-
ri contrarium pro subreptitio habendum. cap. 1. de constitut.
in 6to.
48) L. 7. C. de precib. imp. offerend.
49) L. 4. Cod. de Emancip.
50) Nov. XCI. cap. 1. Cap. 19. X. de praescript. Cap. 54. de
Reg. Iur. in 6to.
B 2

de Conſtitutionibus Principum.
rern Privilegien eine wirkliche Colliſion eintritt, ſo
daß die Ausuͤbung des einen nicht ohne Abbruch des an-
dern geſchehen kann, z. B. der Fuͤrſt hat dem A. ein
Monopolium in ſeinem Lande ertheilet, eben dieſes hat er
auch an B. verliehen, ſo hat man in einem ſolchen Fall
darauf zu ſehen, ob das eine Privilegium aͤlter als das
andere iſt, oder ob die collidirenden Privilegien zu glei-
cher Zeit ertheilet worden, und alſo von gleichem Alter
ſind. Iſt erſteres, ſo ſtehet die Regel feſt, daß das
juͤngere Privilegium dem aͤltern weichen
muß
47). Denn die Verleihung des juͤngern gereicht
hier offenbar zum Nachtheil des aͤltern, da doch bey Er-
theilung eines jeden Privilegiums die ſtillſchweigende Clau-
ſel: ſalvo iure tertii zum Grunde liegt 48). Auch die
Geſetzgeber ſelbſt geſtehen ausdruͤcklich, quod Principi
in cuiusquam iniuriam beneficia tribuere moris non
ſit
49) Ja es fehlt nicht an deutlichen Geſetzen, wel-
che auch bey Colliſion gleicher Privilegien die Regel an-
nehmen, daß der Vorzug der Zeit den Vorzug des
Rechts beſtimme 50). Jedoch leidet dieſes billig eine

Aus-
47) leyser Medit. ad Pand. Spec. X. med. 11. hommel Rha-
pſodia Quaeſtion. Forenſ. Vol III. Obſ.
469. S. 104. An-
derer Meinung ſind Gebb. Chriſt. bastineller in Diſſ. de
eo, quod iuſtum eſt in privilegiorum colliſione. (Vitemb. 1727.)
§. XIII.
und Hr. Geh. R. Nettelbladt in Syſtem. elem.
iurisprud. poſit. Germ. commun. general.
§. 483. Allein die
Regel: lex poſterior derogat priori, findet aus den oben an-
gefuͤhrten Gruͤnden bey Colliſion der Privilegien keine An-
wendung. Vielmehr heißt es hier: poſterius privilegium prio-
ri contrarium pro ſubreptitio habendum. cap. 1. de conſtitut.
in 6to.
48) L. 7. C. de precib. imp. offerend.
49) L. 4. Cod. de Emancip.
50) Nov. XCI. cap. 1. Cap. 19. X. de praeſcript. Cap. 54. de
Reg. Iur. in 6to.
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[19/0033] de Conſtitutionibus Principum. rern Privilegien eine wirkliche Colliſion eintritt, ſo daß die Ausuͤbung des einen nicht ohne Abbruch des an- dern geſchehen kann, z. B. der Fuͤrſt hat dem A. ein Monopolium in ſeinem Lande ertheilet, eben dieſes hat er auch an B. verliehen, ſo hat man in einem ſolchen Fall darauf zu ſehen, ob das eine Privilegium aͤlter als das andere iſt, oder ob die collidirenden Privilegien zu glei- cher Zeit ertheilet worden, und alſo von gleichem Alter ſind. Iſt erſteres, ſo ſtehet die Regel feſt, daß das juͤngere Privilegium dem aͤltern weichen muß 47). Denn die Verleihung des juͤngern gereicht hier offenbar zum Nachtheil des aͤltern, da doch bey Er- theilung eines jeden Privilegiums die ſtillſchweigende Clau- ſel: ſalvo iure tertii zum Grunde liegt 48). Auch die Geſetzgeber ſelbſt geſtehen ausdruͤcklich, quod Principi in cuiusquam iniuriam beneficia tribuere moris non ſit 49) Ja es fehlt nicht an deutlichen Geſetzen, wel- che auch bey Colliſion gleicher Privilegien die Regel an- nehmen, daß der Vorzug der Zeit den Vorzug des Rechts beſtimme 50). Jedoch leidet dieſes billig eine Aus- 47) leyser Medit. ad Pand. Spec. X. med. 11. hommel Rha- pſodia Quaeſtion. Forenſ. Vol III. Obſ. 469. S. 104. An- derer Meinung ſind Gebb. Chriſt. bastineller in Diſſ. de eo, quod iuſtum eſt in privilegiorum colliſione. (Vitemb. 1727.) §. XIII. und Hr. Geh. R. Nettelbladt in Syſtem. elem. iurisprud. poſit. Germ. commun. general. §. 483. Allein die Regel: lex poſterior derogat priori, findet aus den oben an- gefuͤhrten Gruͤnden bey Colliſion der Privilegien keine An- wendung. Vielmehr heißt es hier: poſterius privilegium prio- ri contrarium pro ſubreptitio habendum. cap. 1. de conſtitut. in 6to. 48) L. 7. C. de precib. imp. offerend. 49) L. 4. Cod. de Emancip. 50) Nov. XCI. cap. 1. Cap. 19. X. de praeſcript. Cap. 54. de Reg. Iur. in 6to. B 2

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/33>, abgerufen am 23.11.2024.