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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1 Buch. 8. Tit. §. 165.
chen Rescript 64), und legte es auch bey der Frage von
Veräusserung eines Cenotaphium zum Grunde 65).

Uebrigens war der Platz, wo ein Mensch begraben
lag, nur in der abgezeichneten Peripherie des Leichnams
(quatenus corpus humatum est) ein locus religiosus 66),
und nicht im Commerz der Menschen 67). Denn er war
der Seele des Abgeschiedenen (Manibus) zu ihrem be-
ständigen Aufenthalt geweiht. Daher durfte ein solches
Grabmahl nicht verkauft, verschenkt, versetzt, vermacht,
auch zu keinem profanen Gebrauch angewendet werden.
Bey Cenotaphien verhielt sich die Sache anders 68). Je-
doch unterscheide man von der Grabstätte selbst das Recht,
einen Todten dahin zu bringen, denn dieses war in com-
mercio
69). Zuletzt bemerke ich noch, daß ohne Erlaub-
niß des Priester Collegiums, oder des Kaisers, oder des
Präses der Provinz kein todter Körper aus seiner Grab-
stätte genommen, und an einem andern Ort gebracht
werden durfte 70). Durch eine solche legale Wegneh-
mung des Leichnams aber verlohr der Ort, wo er gele-
gen, die Eigenschaft einer rei religiosae 71).


Was
64) L. 7. D. de R. Div.
65) L. 6. in fin. D. de religios.
66) L. 2. §. 5. D. eodem.
67) L. 8. §. 1. L. 12. §. 1. D. eod.
68) L. 6. in fin. D. eodem.
69) L. 14. C. de legatis.
70) L. 8. pr. L. 39. D. de religios. L. 3. §. 4. D. de sepulchre
viol.
plinius lib. X. ep. 69. et 70. L. 1. Cod. de relig.
L. 14. C. eodem.
71) S. Christph Lud. crellii Dissert. de translatione mor-
tuorum per territorium alienum ad L. 3. §. 4. D. de sepul.
viol. Vitembergae
1734. §. 2--10.

1 Buch. 8. Tit. §. 165.
chen Reſcript 64), und legte es auch bey der Frage von
Veraͤuſſerung eines Cenotaphium zum Grunde 65).

Uebrigens war der Platz, wo ein Menſch begraben
lag, nur in der abgezeichneten Peripherie des Leichnams
(quatenus corpus humatum eſt) ein locus religioſus 66),
und nicht im Commerz der Menſchen 67). Denn er war
der Seele des Abgeſchiedenen (Manibus) zu ihrem be-
ſtaͤndigen Aufenthalt geweiht. Daher durfte ein ſolches
Grabmahl nicht verkauft, verſchenkt, verſetzt, vermacht,
auch zu keinem profanen Gebrauch angewendet werden.
Bey Cenotaphien verhielt ſich die Sache anders 68). Je-
doch unterſcheide man von der Grabſtaͤtte ſelbſt das Recht,
einen Todten dahin zu bringen, denn dieſes war in com-
mercio
69). Zuletzt bemerke ich noch, daß ohne Erlaub-
niß des Prieſter Collegiums, oder des Kaiſers, oder des
Praͤſes der Provinz kein todter Koͤrper aus ſeiner Grab-
ſtaͤtte genommen, und an einem andern Ort gebracht
werden durfte 70). Durch eine ſolche legale Wegneh-
mung des Leichnams aber verlohr der Ort, wo er gele-
gen, die Eigenſchaft einer rei religioſae 71).


Was
64) L. 7. D. de R. Div.
65) L. 6. in fin. D. de religios.
66) L. 2. §. 5. D. eodem.
67) L. 8. §. 1. L. 12. §. 1. D. eod.
68) L. 6. in fin. D. eodem.
69) L. 14. C. de legatis.
70) L. 8. pr. L. 39. D. de religioſ. L. 3. §. 4. D. de ſepulchre
viol.
plinius lib. X. ep. 69. et 70. L. 1. Cod. de relig.
L. 14. C. eodem.
71) S. Chriſtph Lud. crellii Diſſert. de translatione mor-
tuorum per territorium alienum ad L. 3. §. 4. D. de ſepul.
viol. Vitembergae
1734. §. 2—10.
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[422/0436] 1 Buch. 8. Tit. §. 165. chen Reſcript 64), und legte es auch bey der Frage von Veraͤuſſerung eines Cenotaphium zum Grunde 65). Uebrigens war der Platz, wo ein Menſch begraben lag, nur in der abgezeichneten Peripherie des Leichnams (quatenus corpus humatum eſt) ein locus religioſus 66), und nicht im Commerz der Menſchen 67). Denn er war der Seele des Abgeſchiedenen (Manibus) zu ihrem be- ſtaͤndigen Aufenthalt geweiht. Daher durfte ein ſolches Grabmahl nicht verkauft, verſchenkt, verſetzt, vermacht, auch zu keinem profanen Gebrauch angewendet werden. Bey Cenotaphien verhielt ſich die Sache anders 68). Je- doch unterſcheide man von der Grabſtaͤtte ſelbſt das Recht, einen Todten dahin zu bringen, denn dieſes war in com- mercio 69). Zuletzt bemerke ich noch, daß ohne Erlaub- niß des Prieſter Collegiums, oder des Kaiſers, oder des Praͤſes der Provinz kein todter Koͤrper aus ſeiner Grab- ſtaͤtte genommen, und an einem andern Ort gebracht werden durfte 70). Durch eine ſolche legale Wegneh- mung des Leichnams aber verlohr der Ort, wo er gele- gen, die Eigenſchaft einer rei religioſae 71). Was 64) L. 7. D. de R. Div. 65) L. 6. in fin. D. de religios. 66) L. 2. §. 5. D. eodem. 67) L. 8. §. 1. L. 12. §. 1. D. eod. 68) L. 6. in fin. D. eodem. 69) L. 14. C. de legatis. 70) L. 8. pr. L. 39. D. de religioſ. L. 3. §. 4. D. de ſepulchre viol. plinius lib. X. ep. 69. et 70. L. 1. Cod. de relig. L. 14. C. eodem. 71) S. Chriſtph Lud. crellii Diſſert. de translatione mor- tuorum per territorium alienum ad L. 3. §. 4. D. de ſepul. viol. Vitembergae 1734. §. 2—10.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/436>, abgerufen am 23.11.2024.