Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.De divisione rerum et qualitate. manden eigenthümlich erworben werden 22). Von klei-nern Meeren und Seen ist hier die Rede nicht, denn diese können allerdings im Eigenthum einer Nation seyn 23). Endlich die Ufer des Meers anlangend, so ist darun- ter eigentlich nur derjenige Raum zu verstehen, welcher bey der stärksten Anschwellung und Aufbrausung des Mee- res, besonders zur Winterszeit, unter Wasser gesetzt wird 24). Diese dienen zwar zu eines Jeden Gebrauch, so 22) bynkershoek de dominio maris (in Opuscul. T. I. n. V.) huber Digression. Iustinian. lib. IV. cap. 13. Der Streit über die Freyheit und das Eigenthum des Meers zwischen grotius de mari libero (hinter s. Werk de iure Belli ac Pa- tis) und seldenus de mari clauso Londini 1636. 8. ist be- kannt. Seldens Gründe hat Huber widerlegt a. a. O. cap. 14. 15. 16. 23) S. Henr. Com. a bünau Diss. de iure Imperatoris atque Imp. Rom. Germ. circa maria. Lipsiae 1744. Add. buder Diss. de dominio maris suevici, vulgo lacus Bodamici. Ienae 1742. (in wegelin Thes. rer. suevic. Vol. IV.) und Fr. Ludw. von Cancrin Abhandl. vom Seerecht §. 57. 24) L. 96. 112. D. de V. S. §. 3. I. de Rer. Div. In dieser letztern Stelle sagt Justinian: Est autem litus maris, qua- tenus hibernus fluctus maximus excurrit. averanius Inter- pretat. iuris T. I. Lib. I. cap. 20. n. 3. und maiansius Diss. de litore maris in Dissertat. T. H. n. 70. machen hierbey die Bemerkung, daß fluctus hibernus nicht die Anschwellung im Winter anzeige, welche zu solcher Zeit nicht immer die größeste zu seyn pflege. Hibernus fluctus heiße vielmehr soviel als fluctus tempestate agitatus, also jede Anschwellung der See bey Sturm und Ungewitter. Auf die Jahres- zeit käme es hier nicht an. Denn Hiems heiße nicht blos die ungestüme Witterung zur Winterszeit, sondern jedes Ungewitter zur See (tempestas maris irati). Allein cannegieter in Observat. Iur. Rom. Lib. II. cap. 4. hat ihn aus der Erfahrung widerlegt, und beruft sich auf die Zeug- nisse E e 5
De diviſione rerum et qualitate. manden eigenthuͤmlich erworben werden 22). Von klei-nern Meeren und Seen iſt hier die Rede nicht, denn dieſe koͤnnen allerdings im Eigenthum einer Nation ſeyn 23). Endlich die Ufer des Meers anlangend, ſo iſt darun- ter eigentlich nur derjenige Raum zu verſtehen, welcher bey der ſtaͤrkſten Anſchwellung und Aufbrauſung des Mee- res, beſonders zur Winterszeit, unter Waſſer geſetzt wird 24). Dieſe dienen zwar zu eines Jeden Gebrauch, ſo 22) bynkershoek de dominio maris (in Opuſcul. T. I. n. V.) huber Digreſſion. Iuſtinian. lib. IV. cap. 13. Der Streit uͤber die Freyheit und das Eigenthum des Meers zwiſchen grotius de mari libero (hinter ſ. Werk de iure Belli ac Pa- tis) und seldenus de mari clauſo Londini 1636. 8. iſt be- kannt. Seldens Gruͤnde hat Huber widerlegt a. a. O. cap. 14. 15. 16. 23) S. Henr. Com. a buͤnau Diſſ. de iure Imperatoris atque Imp. Rom. Germ. circa maria. Lipſiae 1744. Add. buder Diſſ. de dominio maris ſuevici, vulgo lacus Bodamici. Ienae 1742. (in wegelin Theſ. rer. ſuevic. Vol. IV.) und Fr. Ludw. von Cancrin Abhandl. vom Seerecht §. 57. 24) L. 96. 112. D. de V. S. §. 3. I. de Rer. Div. In dieſer letztern Stelle ſagt Juſtinian: Eſt autem litus maris, qua- tenus hibernus fluctus maximus excurrit. averanius Inter- pretat. iuris T. I. Lib. I. cap. 20. n. 3. und maiansius Diſſ. de litore maris in Diſſertat. T. H. n. 70. machen hierbey die Bemerkung, daß fluctus hibernus nicht die Anſchwellung im Winter anzeige, welche zu ſolcher Zeit nicht immer die groͤßeſte zu ſeyn pflege. Hibernus fluctus heiße vielmehr ſoviel als fluctus tempeſtate agitatus, alſo jede Anſchwellung der See bey Sturm und Ungewitter. Auf die Jahres- zeit kaͤme es hier nicht an. Denn Hiems heiße nicht blos die ungeſtuͤme Witterung zur Winterszeit, ſondern jedes Ungewitter zur See (tempeſtas maris irati). Allein cannegieter in Obſervat. Iur. Rom. Lib. II. cap. 4. hat ihn aus der Erfahrung widerlegt, und beruft ſich auf die Zeug- niſſe E e 5
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nern Meeren und Seen iſt hier die Rede nicht, denn
dieſe koͤnnen allerdings im Eigenthum einer Nation ſeyn 23).
Endlich die Ufer des Meers anlangend, ſo iſt darun-
ter eigentlich nur derjenige Raum zu verſtehen, welcher
bey der ſtaͤrkſten Anſchwellung und Aufbrauſung des Mee-
res, beſonders zur Winterszeit, unter Waſſer geſetzt
wird 24). Dieſe dienen zwar zu eines Jeden Gebrauch,
ſo
22) bynkershoek de dominio maris (in Opuſcul. T. I. n. V.)
huber Digreſſion. Iuſtinian. lib. IV. cap. 13. Der Streit
uͤber die Freyheit und das Eigenthum des Meers zwiſchen
grotius de mari libero (hinter ſ. Werk de iure Belli ac Pa-
tis) und seldenus de mari clauſo Londini 1636. 8. iſt be-
kannt. Seldens Gruͤnde hat Huber widerlegt a. a. O.
cap. 14. 15. 16.
23) S. Henr. Com. a buͤnau Diſſ. de iure Imperatoris atque
Imp. Rom. Germ. circa maria. Lipſiae 1744. Add. buder
Diſſ. de dominio maris ſuevici, vulgo lacus Bodamici. Ienae
1742. (in wegelin Theſ. rer. ſuevic. Vol. IV.) und Fr.
Ludw. von Cancrin Abhandl. vom Seerecht §. 57.
24) L. 96. 112. D. de V. S. §. 3. I. de Rer. Div. In dieſer
letztern Stelle ſagt Juſtinian: Eſt autem litus maris, qua-
tenus hibernus fluctus maximus excurrit. averanius Inter-
pretat. iuris T. I. Lib. I. cap. 20. n. 3. und maiansius Diſſ.
de litore maris in Diſſertat. T. H. n. 70. machen hierbey die
Bemerkung, daß fluctus hibernus nicht die Anſchwellung im
Winter anzeige, welche zu ſolcher Zeit nicht immer die groͤßeſte
zu ſeyn pflege. Hibernus fluctus heiße vielmehr ſoviel als
fluctus tempeſtate agitatus, alſo jede Anſchwellung der
See bey Sturm und Ungewitter. Auf die Jahres-
zeit kaͤme es hier nicht an. Denn Hiems heiße nicht blos
die ungeſtuͤme Witterung zur Winterszeit, ſondern jedes
Ungewitter zur See (tempeſtas maris irati). Allein
cannegieter in Obſervat. Iur. Rom. Lib. II. cap. 4. hat ihn
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