nam causam, et, si alius in eodem loco aedificaverit, eius fiet.
Daß übrigens heutiges Tages manche Sachen, die bey den Römern für ganz herrenlos gehalten wurden, zu den publiken Sachen gehören können, deren Occupation sich die Landesherrn privative anmaßen, lehrt die Erfahrung 31).
§. 170. Welche Sachen sind unter den Publiken zu verstehen, und wie vielerley sind sie?
Wir kommen nun auf die Sachen, die im Eigen- thum der Menschen sich befinden. Diese sind wieder von verschiedener Art.
I) Solche, die ein Eigenthum eines ganzen Volks oder Staats sind. Diese werden res publicae,publike Sachen, Staatsgüter32) genennt. Sie sind entwe- der von der Art, daß sie blos dem Staate im Ganzen dienen, davon aber ein öffentlicher und gemeiner Ge- brauch nicht jedem Mitgliede zukommt, oder so beschaf- fen, daß sie eines jeden Bürgers gemeinem Gebrauche überlassen sind. Die publiken Sachen der erstern Art machen das Patrimonium des Staats, oder Staats- vermögen aus; die von der letztern Art aber werden Publike Sachen in der engern Bedeutung genennt. Zu diesen gehören öffentliche Flüße, welche einen
bestän-
31) S. Io. Ant. Lud.seidensticker Commentat. de funda- mentis iuris supremae potestatis circa adespota ex iure publico universali, iure Rom. et iure publico German. Goettingae 1789. 4.
32)leyser Diss. de rebus publicis, in eius Meditat. ad Pau- dect. Specim. XXV.
De diviſione rerum et qualitate.
nam cauſam, et, ſi alius in eodem loco aedificaverit, eius fiet.
Daß uͤbrigens heutiges Tages manche Sachen, die bey den Roͤmern fuͤr ganz herrenlos gehalten wurden, zu den publiken Sachen gehoͤren koͤnnen, deren Occupation ſich die Landesherrn privative anmaßen, lehrt die Erfahrung 31).
§. 170. Welche Sachen ſind unter den Publiken zu verſtehen, und wie vielerley ſind ſie?
Wir kommen nun auf die Sachen, die im Eigen- thum der Menſchen ſich befinden. Dieſe ſind wieder von verſchiedener Art.
I) Solche, die ein Eigenthum eines ganzen Volks oder Staats ſind. Dieſe werden res publicae,publike Sachen, Staatsguͤter32) genennt. Sie ſind entwe- der von der Art, daß ſie blos dem Staate im Ganzen dienen, davon aber ein oͤffentlicher und gemeiner Ge- brauch nicht jedem Mitgliede zukommt, oder ſo beſchaf- fen, daß ſie eines jeden Buͤrgers gemeinem Gebrauche uͤberlaſſen ſind. Die publiken Sachen der erſtern Art machen das Patrimonium des Staats, oder Staats- vermoͤgen aus; die von der letztern Art aber werden Publike Sachen in der engern Bedeutung genennt. Zu dieſen gehoͤren oͤffentliche Fluͤße, welche einen
beſtaͤn-
31) S. Io. Ant. Lud.seidensticker Commentat. de funda- mentis iuris ſupremae poteſtatis circa adeſpota ex iure publico univerſali, iure Rom. et iure publico German. Goettingae 1789. 4.
32)leyser Diſſ. de rebus publicis, in eius Meditat. ad Pau- dect. Specim. XXV.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0457"n="443"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">De diviſione rerum et qualitate.</hi></fw><lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#i">nam cauſam, et, ſi alius in eodem loco aedificaverit, eius<lb/>
fiet.</hi></hi></p><lb/><p>Daß uͤbrigens heutiges Tages manche Sachen, die<lb/>
bey den Roͤmern fuͤr ganz herrenlos gehalten wurden, zu<lb/>
den publiken Sachen gehoͤren koͤnnen, deren Occupation ſich<lb/>
die Landesherrn privative anmaßen, lehrt die Erfahrung <noteplace="foot"n="31)">S. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Io. Ant. Lud.</hi><hirendition="#k">seidensticker</hi> Commentat. de funda-<lb/>
mentis iuris ſupremae poteſtatis circa adeſpota ex iure publico<lb/>
univerſali, iure Rom. et iure publico German. <hirendition="#i">Goettingae</hi></hi><lb/>
1789. 4.</note>.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 170.<lb/>
Welche Sachen ſind unter den Publiken zu verſtehen, und<lb/>
wie vielerley ſind ſie?</head><lb/><p>Wir kommen nun auf die Sachen, die im Eigen-<lb/>
thum der Menſchen ſich befinden. Dieſe ſind wieder<lb/>
von verſchiedener Art.</p><lb/><p><hirendition="#aq">I</hi>) Solche, die ein Eigenthum eines ganzen Volks<lb/>
oder Staats ſind. Dieſe werden <hirendition="#aq"><hirendition="#i">res publicae,</hi></hi><hirendition="#fr">publike<lb/>
Sachen, Staatsguͤter</hi><noteplace="foot"n="32)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">leyser</hi> Diſſ. <hirendition="#i">de rebus publicis,</hi> in <hirendition="#k">eius</hi> Meditat. ad Pau-<lb/>
dect. Specim. XXV.</hi></note> genennt. Sie ſind entwe-<lb/>
der von der Art, daß ſie blos dem Staate im Ganzen<lb/>
dienen, davon aber ein oͤffentlicher und gemeiner Ge-<lb/>
brauch nicht jedem Mitgliede zukommt, oder ſo beſchaf-<lb/>
fen, daß ſie eines jeden Buͤrgers gemeinem Gebrauche<lb/>
uͤberlaſſen ſind. Die publiken Sachen der erſtern Art<lb/>
machen das <hirendition="#fr">Patrimonium des Staats,</hi> oder <hirendition="#fr">Staats-<lb/>
vermoͤgen</hi> aus; die von der letztern Art aber werden<lb/><hirendition="#fr">Publike Sachen in der engern Bedeutung</hi> genennt.<lb/>
Zu dieſen gehoͤren <hirendition="#g">oͤffentliche Fluͤße</hi>, welche einen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">beſtaͤn-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[443/0457]
De diviſione rerum et qualitate.
nam cauſam, et, ſi alius in eodem loco aedificaverit, eius
fiet.
Daß uͤbrigens heutiges Tages manche Sachen, die
bey den Roͤmern fuͤr ganz herrenlos gehalten wurden, zu
den publiken Sachen gehoͤren koͤnnen, deren Occupation ſich
die Landesherrn privative anmaßen, lehrt die Erfahrung 31).
§. 170.
Welche Sachen ſind unter den Publiken zu verſtehen, und
wie vielerley ſind ſie?
Wir kommen nun auf die Sachen, die im Eigen-
thum der Menſchen ſich befinden. Dieſe ſind wieder
von verſchiedener Art.
I) Solche, die ein Eigenthum eines ganzen Volks
oder Staats ſind. Dieſe werden res publicae, publike
Sachen, Staatsguͤter 32) genennt. Sie ſind entwe-
der von der Art, daß ſie blos dem Staate im Ganzen
dienen, davon aber ein oͤffentlicher und gemeiner Ge-
brauch nicht jedem Mitgliede zukommt, oder ſo beſchaf-
fen, daß ſie eines jeden Buͤrgers gemeinem Gebrauche
uͤberlaſſen ſind. Die publiken Sachen der erſtern Art
machen das Patrimonium des Staats, oder Staats-
vermoͤgen aus; die von der letztern Art aber werden
Publike Sachen in der engern Bedeutung genennt.
Zu dieſen gehoͤren oͤffentliche Fluͤße, welche einen
beſtaͤn-
31) S. Io. Ant. Lud. seidensticker Commentat. de funda-
mentis iuris ſupremae poteſtatis circa adeſpota ex iure publico
univerſali, iure Rom. et iure publico German. Goettingae
1789. 4.
32) leyser Diſſ. de rebus publicis, in eius Meditat. ad Pau-
dect. Specim. XXV.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/457>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.
