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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 8. Tit. §. 173.
Schiffs-Mühlen in einem solchen Lande oder einem solchen
Orte angelegt worden sind, wo die Erbauung derselben
eine Sache des freyen Willkührs ist, oder ob sie an sol-
chen Orten sind angelegt worden, wo die Exstruction der-
selben ein landesherrliches Regal ist, und diese also ohne
besondere Conceßion des Landesherrn nicht geschehen darf.
Im erstern Fall sind Schiffsmühlen, wie die Schiffe
selbst 59), zu den beweglichen Sachen zu rechnen. Im
letztern Fall kann man sie zu den unbeweglichen Sachen
rechnen, insofern zugleich in der Conceßion ein gewisser
Ort ist angewiesen worden, wo die Mühle angelegt werden
soll, ohne diese Stelle zu verändern 60). Ein anderes Bey-
spiel geben uns die Apotheken. Diese, an sich betrach-
tet, gehören eigentlich nicht zu den Immobilien 61), ob-
wohl die Besitzer derselben, wie ich schon oben erinnert
habe, denen Besitzern unbeweglicher Grundstücke in sofern
gleich geachtet werden, daß sie vor Gericht von Bestellung
eines Vorstandes wegen der Unkosten und Wiederklage
frey sind. Sonach gehören also die Apotheken an sich
eigentlich zu denjenigen Sachen, quae, wie Berger 62)
sich ganz richtig ausdrückt, in se mobiles, sed certo re-
spectu sunt immobiles.
Allein haftet das Recht, eine
Apotheke zu halten, auf einem Hause, so sind nach der

Mei-
59) L. 20. §. 4. D. quod vi aut clam. L. 1. §. 7. D. de vi e[t]
vi armata.
60) Eben dieser Meinung ist mogen a. a. O.
61) mogen cit. Commentat. §. XIX. In Praxi pflegt man je-
doch Schiff-Mühlen meistentheils zu den unbeweglichen Sa-
chen zu rechnen. S. Hommel in Pertinenz- und Erbson-
derungs-Register v. Mühlen S. 268.
62) berger Elect. Disceptat. for. P. I. p. 363. et 365.

1. Buch. 8. Tit. §. 173.
Schiffs-Muͤhlen in einem ſolchen Lande oder einem ſolchen
Orte angelegt worden ſind, wo die Erbauung derſelben
eine Sache des freyen Willkuͤhrs iſt, oder ob ſie an ſol-
chen Orten ſind angelegt worden, wo die Exſtruction der-
ſelben ein landesherrliches Regal iſt, und dieſe alſo ohne
beſondere Conceßion des Landesherrn nicht geſchehen darf.
Im erſtern Fall ſind Schiffsmuͤhlen, wie die Schiffe
ſelbſt 59), zu den beweglichen Sachen zu rechnen. Im
letztern Fall kann man ſie zu den unbeweglichen Sachen
rechnen, inſofern zugleich in der Conceßion ein gewiſſer
Ort iſt angewieſen worden, wo die Muͤhle angelegt werden
ſoll, ohne dieſe Stelle zu veraͤndern 60). Ein anderes Bey-
ſpiel geben uns die Apotheken. Dieſe, an ſich betrach-
tet, gehoͤren eigentlich nicht zu den Immobilien 61), ob-
wohl die Beſitzer derſelben, wie ich ſchon oben erinnert
habe, denen Beſitzern unbeweglicher Grundſtuͤcke in ſofern
gleich geachtet werden, daß ſie vor Gericht von Beſtellung
eines Vorſtandes wegen der Unkoſten und Wiederklage
frey ſind. Sonach gehoͤren alſo die Apotheken an ſich
eigentlich zu denjenigen Sachen, quae, wie Berger 62)
ſich ganz richtig ausdruͤckt, in ſe mobiles, ſed certo re-
ſpectu ſunt immobiles.
Allein haftet das Recht, eine
Apotheke zu halten, auf einem Hauſe, ſo ſind nach der

Mei-
59) L. 20. §. 4. D. quod vi aut clam. L. 1. §. 7. D. de vi e[t]
vi armata.
60) Eben dieſer Meinung iſt mogen a. a. O.
61) mogen cit. Commentat. §. XIX. In Praxi pflegt man je-
doch Schiff-Muͤhlen meiſtentheils zu den unbeweglichen Sa-
chen zu rechnen. S. Hommel in Pertinenz- und Erbſon-
derungs-Regiſter v. Muͤhlen S. 268.
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[480/0494] 1. Buch. 8. Tit. §. 173. Schiffs-Muͤhlen in einem ſolchen Lande oder einem ſolchen Orte angelegt worden ſind, wo die Erbauung derſelben eine Sache des freyen Willkuͤhrs iſt, oder ob ſie an ſol- chen Orten ſind angelegt worden, wo die Exſtruction der- ſelben ein landesherrliches Regal iſt, und dieſe alſo ohne beſondere Conceßion des Landesherrn nicht geſchehen darf. Im erſtern Fall ſind Schiffsmuͤhlen, wie die Schiffe ſelbſt 59), zu den beweglichen Sachen zu rechnen. Im letztern Fall kann man ſie zu den unbeweglichen Sachen rechnen, inſofern zugleich in der Conceßion ein gewiſſer Ort iſt angewieſen worden, wo die Muͤhle angelegt werden ſoll, ohne dieſe Stelle zu veraͤndern 60). Ein anderes Bey- ſpiel geben uns die Apotheken. Dieſe, an ſich betrach- tet, gehoͤren eigentlich nicht zu den Immobilien 61), ob- wohl die Beſitzer derſelben, wie ich ſchon oben erinnert habe, denen Beſitzern unbeweglicher Grundſtuͤcke in ſofern gleich geachtet werden, daß ſie vor Gericht von Beſtellung eines Vorſtandes wegen der Unkoſten und Wiederklage frey ſind. Sonach gehoͤren alſo die Apotheken an ſich eigentlich zu denjenigen Sachen, quae, wie Berger 62) ſich ganz richtig ausdruͤckt, in ſe mobiles, ſed certo re- ſpectu ſunt immobiles. Allein haftet das Recht, eine Apotheke zu halten, auf einem Hauſe, ſo ſind nach der Mei- 59) L. 20. §. 4. D. quod vi aut clam. L. 1. §. 7. D. de vi et vi armata. 60) Eben dieſer Meinung iſt mogen a. a. O. 61) mogen cit. Commentat. §. XIX. In Praxi pflegt man je- doch Schiff-Muͤhlen meiſtentheils zu den unbeweglichen Sa- chen zu rechnen. S. Hommel in Pertinenz- und Erbſon- derungs-Regiſter v. Muͤhlen S. 268. 62) berger Elect. Diſceptat. for. P. I. p. 363. et 365.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/494>, abgerufen am 23.11.2024.