Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.de Statu Hominum. sagt: illegitimi dicuntur, qui ex illicito concubitu ex-tra iustum matrimonium sunt nati; so ist dieser Begriff wenigstens nach dem römischen Rechte nicht richtig. Denn die im Concubinate oder aus einer Sclaven-Ehe (Con- tubernium) erzeugte Kinder wurden unstreitig zur Classe der unrechtmäsigen Kinder gerechnet 19), und doch waren sie nicht aus einem unerlaubten Beyschlaf gebohren 20). Die Worte ex illicito concubitu müssen also schlechterdings aus dem Begriff wegbleiben, wenn er nicht offenbar zu eng werden soll. Solchemnach sind nun uneheliche Kin- der 21) I) solche, die ausser der Ehe erzeugt sind, und adul- al. iur. sunt. Uneheliche Kinder werden auch nothi Nov. Iustin. 74. u. 89. und im Canonischen Recht manzeres c. 10. §. 6. X. de renunc. genannt. 19) Denn beyde werden liberi naturales genennt. L. 4. Cod. de interdict. matrim. L. 5. C. de natural. lib. 20) L. 5. in fin. Cod. ad SCtum Orphit. wo der Concubinat eine consuetudo licita genennt wird. S. winckler Diss. de genuino concubinatus ex mente Leg. Rom. conceptu. Lipsiae 1744. 21) Gabr. palaeoti Tr. de nothis spuriisque filiis. Hagae Com. 1655. 8. Io. Matth. martini libell. acad. de favore liberorum naturalium fecundum principia religionis nostrae non extendendo, multo minus ad adulterinos et incestuosos appli- cando. Buetzovii 1781. §. 3. I. L. E. pauttmann in Diss. de querela inoff. testam. fratrib. atque fororibus contra spu- rios haud compet. S. 4--10. F 2
de Statu Hominum. ſagt: illegitimi dicuntur, qui ex illicito concubitu ex-tra iuſtum matrimonium ſunt nati; ſo iſt dieſer Begriff wenigſtens nach dem roͤmiſchen Rechte nicht richtig. Denn die im Concubinate oder aus einer Sclaven-Ehe (Con- tubernium) erzeugte Kinder wurden unſtreitig zur Claſſe der unrechtmaͤſigen Kinder gerechnet 19), und doch waren ſie nicht aus einem unerlaubten Beyſchlaf gebohren 20). Die Worte ex illicito concubitu muͤſſen alſo ſchlechterdings aus dem Begriff wegbleiben, wenn er nicht offenbar zu eng werden ſoll. Solchemnach ſind nun uneheliche Kin- der 21) I) ſolche, die auſſer der Ehe erzeugt ſind, und adul- al. iur. ſunt. Uneheliche Kinder werden auch nothi Nov. Iuſtin. 74. u. 89. und im Canoniſchen Recht manzeres c. 10. §. 6. X. de renunc. genannt. 19) Denn beyde werden liberi naturales genennt. L. 4. Cod. de interdict. matrim. L. 5. C. de natural. lib. 20) L. 5. in fin. Cod. ad SCtum Orphit. wo der Concubinat eine conſuetudo licita genennt wird. S. winckler Diſſ. de genuino concubinatus ex mente Leg. Rom. conceptu. Lipſiae 1744. 21) Gabr. palaeoti Tr. de nothis ſpuriisque filiis. Hagae Com. 1655. 8. Io. Matth. martini libell. acad. de favore liberorum naturalium fecundum principia religionis noſtrae non extendendo, multo minus ad adulterinos et inceſtuoſos appli- cando. Buetzovii 1781. §. 3. I. L. E. pûttmann in Diſſ. de querela inoff. teſtam. fratrib. atque fororibus contra ſpu- rios haud compet. S. 4—10. F 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0097" n="83"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">de Statu Hominum.</hi></fw><lb/> ſagt: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">illegitimi</hi> dicuntur, <hi rendition="#i">qui ex illicito concubitu ex-<lb/> tra iuſtum matrimonium ſunt nati</hi>;</hi> ſo iſt dieſer Begriff<lb/> wenigſtens nach dem roͤmiſchen Rechte nicht richtig. Denn<lb/> die im Concubinate oder aus einer Sclaven-Ehe (<hi rendition="#aq">Con-<lb/> tubernium</hi>) erzeugte Kinder wurden unſtreitig zur Claſſe<lb/> der unrechtmaͤſigen Kinder gerechnet <note place="foot" n="19)">Denn beyde werden <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">liberi naturales</hi></hi> genennt. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 4. <hi rendition="#i">Cod.<lb/> de interdict. matrim. L.</hi> 5. <hi rendition="#i">C. de natural. lib.</hi></hi></note>, und doch waren<lb/> ſie nicht aus einem unerlaubten Beyſchlaf gebohren <note place="foot" n="20)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 5. <hi rendition="#i">in fin. Cod. ad SCtum Orphit.</hi></hi> wo der Concubinat<lb/> eine <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">conſuetudo licita</hi></hi> genennt wird. S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">winckler</hi> Diſſ. de<lb/> genuino concubinatus ex mente Leg. Rom. conceptu. Lipſiae</hi><lb/> 1744.</note>.<lb/> Die Worte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ex illicito concubitu</hi></hi> muͤſſen alſo ſchlechterdings<lb/> aus dem Begriff wegbleiben, wenn er nicht offenbar zu<lb/> eng werden ſoll. Solchemnach ſind nun <hi rendition="#fr">uneheliche</hi> Kin-<lb/> der <note place="foot" n="21)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gabr.</hi><hi rendition="#k">palaeoti</hi> Tr. de nothis ſpuriisque filiis. Hagae<lb/> Com. 1655. 8. <hi rendition="#i">Io. Matth.</hi> <hi rendition="#k">martini</hi> libell. acad. de favore<lb/> liberorum naturalium fecundum principia religionis noſtrae non<lb/> extendendo, multo minus ad adulterinos et inceſtuoſos appli-<lb/> cando. Buetzovii 1781. <hi rendition="#i">§.</hi> 3. <hi rendition="#i">I. L. E.</hi> <hi rendition="#k">pûttmann</hi> in Diſſ.<lb/> de querela inoff. teſtam. fratrib. atque fororibus contra <hi rendition="#g">ſpu-<lb/> rios</hi> haud compet.</hi> S. 4—10.</note></p><lb/> <p><hi rendition="#aq">I</hi>) ſolche, die auſſer der Ehe erzeugt ſind, und<lb/> dieſe bekommen verſchiedene Namen, je nachdem ſie ent-<lb/> weder aus einer <hi rendition="#g">Blutſchande</hi>, oder aus einem <hi rendition="#g">Ehe-<lb/> bruch</hi>, oder von einer <hi rendition="#g">Hure</hi>, oder von einer <hi rendition="#g">Ge-<lb/> ſchwaͤchten</hi> unverleumdeten Weibsperſon, oder aus ei-<lb/> nem Concubinat gebohren worden ſind. Die unehelichen<lb/> Kinder der erſtern Art heiſſen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">inceſtuoſi,</hi></hi> der andern,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">adul-</hi></hi></fw><lb/><note xml:id="seg2pn_12_2" prev="#seg2pn_12_1" place="foot" n="18)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">al. iur. ſunt.</hi></hi> Uneheliche Kinder werden auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">nothi</hi><hi rendition="#i">Nov.<lb/> Iuſtin.</hi></hi> 74. u. 89. und im Canoniſchen Recht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">manzeres</hi><hi rendition="#i">c.</hi> 10.<lb/> §. 6. <hi rendition="#i">X. de renunc.</hi></hi> genannt.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [83/0097]
de Statu Hominum.
ſagt: illegitimi dicuntur, qui ex illicito concubitu ex-
tra iuſtum matrimonium ſunt nati; ſo iſt dieſer Begriff
wenigſtens nach dem roͤmiſchen Rechte nicht richtig. Denn
die im Concubinate oder aus einer Sclaven-Ehe (Con-
tubernium) erzeugte Kinder wurden unſtreitig zur Claſſe
der unrechtmaͤſigen Kinder gerechnet 19), und doch waren
ſie nicht aus einem unerlaubten Beyſchlaf gebohren 20).
Die Worte ex illicito concubitu muͤſſen alſo ſchlechterdings
aus dem Begriff wegbleiben, wenn er nicht offenbar zu
eng werden ſoll. Solchemnach ſind nun uneheliche Kin-
der 21)
I) ſolche, die auſſer der Ehe erzeugt ſind, und
dieſe bekommen verſchiedene Namen, je nachdem ſie ent-
weder aus einer Blutſchande, oder aus einem Ehe-
bruch, oder von einer Hure, oder von einer Ge-
ſchwaͤchten unverleumdeten Weibsperſon, oder aus ei-
nem Concubinat gebohren worden ſind. Die unehelichen
Kinder der erſtern Art heiſſen inceſtuoſi, der andern,
adul-
18)
19) Denn beyde werden liberi naturales genennt. L. 4. Cod.
de interdict. matrim. L. 5. C. de natural. lib.
20) L. 5. in fin. Cod. ad SCtum Orphit. wo der Concubinat
eine conſuetudo licita genennt wird. S. winckler Diſſ. de
genuino concubinatus ex mente Leg. Rom. conceptu. Lipſiae
1744.
21) Gabr. palaeoti Tr. de nothis ſpuriisque filiis. Hagae
Com. 1655. 8. Io. Matth. martini libell. acad. de favore
liberorum naturalium fecundum principia religionis noſtrae non
extendendo, multo minus ad adulterinos et inceſtuoſos appli-
cando. Buetzovii 1781. §. 3. I. L. E. pûttmann in Diſſ.
de querela inoff. teſtam. fratrib. atque fororibus contra ſpu-
rios haud compet. S. 4—10.
18) al. iur. ſunt. Uneheliche Kinder werden auch nothi Nov.
Iuſtin. 74. u. 89. und im Canoniſchen Recht manzeres c. 10.
§. 6. X. de renunc. genannt.
F 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |