Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.1. Buch. 5. Tit. §. 116. adulterini, der dritten vulgo quaesiti, Hur-Kinder, dervierten spurii im eigentlichen Verstande, Jungfern- Kinder, der fünften naturales in eigentlicher Bedeu- tung. II) Die aus einer unrechtmäsigen Ehe erzeugt sind. a) die aus der ehelichen Gesellschaft solcher Eltern 1) Kinder solcher Eheleute, die zwar freye Menschen aber keine römische Bürger waren 22); 2) die aus einem Contubernium oder Sclaven-Ehe er- zeugte Kinder 23); 3) die von römischen Eheleuten während der Gefangen- schaft gezeugte Kinder 24). b) Werden auch diejenigen Kinder im römischen c) sol- 22) ulpian Fragm. Tit. V. §. 4. sigonius de antiquo iure civ. Romanor. lib. 1. cap. 9. spanhemii Orbis Rom. Exerc. II. cap. 22. 23) L. 4. C. de interdict. matrim. L. 3. C. soluto matrim. quem. dos pet. 24) L. 25. D. de captiv. et postlimin. revers. 25) L. 11. D. b. t. Paulus respondit, eum qui vivente patre
et ignorante de coniunctione filiae conceptus est, licet post mortem avi natus sit, iustum filium ei, ex quo conceptus est, esse non videri. apuleius lib. VI. sagt daher: Nuptiae patre non consentiente factae, legitimae non possunt videri, ac per hoc spurius iste nascetur. 1. Buch. 5. Tit. §. 116. adulterini, der dritten vulgo quaeſiti, Hur-Kinder, dervierten ſpurii im eigentlichen Verſtande, Jungfern- Kinder, der fuͤnften naturales in eigentlicher Bedeu- tung. II) Die aus einer unrechtmaͤſigen Ehe erzeugt ſind. a) die aus der ehelichen Geſellſchaft ſolcher Eltern 1) Kinder ſolcher Eheleute, die zwar freye Menſchen aber keine roͤmiſche Buͤrger waren 22); 2) die aus einem Contubernium oder Sclaven-Ehe er- zeugte Kinder 23); 3) die von roͤmiſchen Eheleuten waͤhrend der Gefangen- ſchaft gezeugte Kinder 24). b) Werden auch diejenigen Kinder im roͤmiſchen c) ſol- 22) ulpian Fragm. Tit. V. §. 4. sigonius de antiquo iure civ. Romanor. lib. 1. cap. 9. spanhemii Orbis Rom. Exerc. II. cap. 22. 23) L. 4. C. de interdict. matrim. L. 3. C. ſoluto matrim. quem. dos pet. 24) L. 25. D. de captiv. et poſtlimin. reverſ. 25) L. 11. D. b. t. Paulus reſpondit, eum qui vivente patre
et ignorante de coniunctione filiae conceptus eſt, licet poſt mortem avi natus ſit, iuſtum filium ei, ex quo conceptus eſt, eſſe non videri. apuleius lib. VI. ſagt daher: Nuptiae patre non conſentiente factae, legitimae non poſſunt videri, ac per hoc ſpurius iſte naſcetur. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0098" n="84"/><fw place="top" type="header">1. Buch. 5. Tit. §. 116.</fw><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">adulterini,</hi></hi> der dritten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">vulgo quaeſiti,</hi></hi> <hi rendition="#g">Hur-Kinder</hi>, der<lb/> vierten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ſpurii</hi></hi> im eigentlichen Verſtande, <hi rendition="#g">Jungfern-<lb/> Kinder</hi>, der fuͤnften <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">naturales</hi></hi> in eigentlicher <hi rendition="#g">Bedeu-<lb/> tung</hi>.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">II</hi>) Die aus einer unrechtmaͤſigen Ehe erzeugt ſind.<lb/> Dahin rechnen die Roͤmer</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">a</hi>) die aus der ehelichen Geſellſchaft ſolcher Eltern<lb/> erzeugte Kinder, welche kein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ius connubii,</hi></hi> das iſt, die<lb/> Faͤhigkeit nicht hatten, eine roͤmiſche Ehe einzugehen,<lb/> oder fortzuſetzen; folglich</p><lb/> <list> <item>1) Kinder ſolcher Eheleute, die zwar freye Menſchen<lb/> aber keine roͤmiſche Buͤrger waren <note place="foot" n="22)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">ulpian</hi><hi rendition="#i">Fragm.</hi> Tit. V. §. 4. <hi rendition="#k">sigonius</hi> de antiquo iure<lb/> civ. Romanor. lib. 1. cap. 9. <hi rendition="#k">spanhemii</hi> Orbis Rom. Exerc. II.<lb/> cap.</hi> 22.</note>;</item><lb/> <item>2) die aus einem Contubernium oder Sclaven-Ehe er-<lb/> zeugte Kinder <note place="foot" n="23)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 4. <hi rendition="#i">C. de interdict. matrim. L.</hi> 3. <hi rendition="#i">C. ſoluto matrim. quem.<lb/> dos pet.</hi></hi></note>;</item><lb/> <item>3) die von roͤmiſchen Eheleuten waͤhrend der Gefangen-<lb/> ſchaft gezeugte Kinder <note place="foot" n="24)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 25. <hi rendition="#i">D. de captiv. et poſtlimin. reverſ.</hi></hi></note>.</item> </list><lb/> <p><hi rendition="#aq">b</hi>) Werden auch diejenigen Kinder im roͤmiſchen<lb/> Recht fuͤr unrechtmaͤſig erklaͤrt, welche aus einer ohne<lb/> Einwilligung des Vaters geſchloſſenen Ehe ſind gebohren<lb/> worden <note place="foot" n="25)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 11. <hi rendition="#i">D. b. t.</hi> Paulus reſpondit, eum qui vivente patre<lb/> et ignorante de coniunctione filiae conceptus eſt, licet poſt<lb/> mortem avi natus ſit, iuſtum filium ei, ex quo conceptus eſt,<lb/> eſſe non videri. <hi rendition="#k">apuleius</hi> lib. VI.</hi> ſagt daher: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Nuptiae patre<lb/> non conſentiente factae, legitimae non poſſunt videri, ac per<lb/> hoc ſpurius iſte naſcetur.</hi></hi></note>. Endlich</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">c</hi>) ſol-</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0098]
1. Buch. 5. Tit. §. 116.
adulterini, der dritten vulgo quaeſiti, Hur-Kinder, der
vierten ſpurii im eigentlichen Verſtande, Jungfern-
Kinder, der fuͤnften naturales in eigentlicher Bedeu-
tung.
II) Die aus einer unrechtmaͤſigen Ehe erzeugt ſind.
Dahin rechnen die Roͤmer
a) die aus der ehelichen Geſellſchaft ſolcher Eltern
erzeugte Kinder, welche kein ius connubii, das iſt, die
Faͤhigkeit nicht hatten, eine roͤmiſche Ehe einzugehen,
oder fortzuſetzen; folglich
1) Kinder ſolcher Eheleute, die zwar freye Menſchen
aber keine roͤmiſche Buͤrger waren 22);
2) die aus einem Contubernium oder Sclaven-Ehe er-
zeugte Kinder 23);
3) die von roͤmiſchen Eheleuten waͤhrend der Gefangen-
ſchaft gezeugte Kinder 24).
b) Werden auch diejenigen Kinder im roͤmiſchen
Recht fuͤr unrechtmaͤſig erklaͤrt, welche aus einer ohne
Einwilligung des Vaters geſchloſſenen Ehe ſind gebohren
worden 25). Endlich
c) ſol-
22) ulpian Fragm. Tit. V. §. 4. sigonius de antiquo iure
civ. Romanor. lib. 1. cap. 9. spanhemii Orbis Rom. Exerc. II.
cap. 22.
23) L. 4. C. de interdict. matrim. L. 3. C. ſoluto matrim. quem.
dos pet.
24) L. 25. D. de captiv. et poſtlimin. reverſ.
25) L. 11. D. b. t. Paulus reſpondit, eum qui vivente patre
et ignorante de coniunctione filiae conceptus eſt, licet poſt
mortem avi natus ſit, iuſtum filium ei, ex quo conceptus eſt,
eſſe non videri. apuleius lib. VI. ſagt daher: Nuptiae patre
non conſentiente factae, legitimae non poſſunt videri, ac per
hoc ſpurius iſte naſcetur.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |