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Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800.

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einem contubernio erzeugten Kindern nicht zu Statten kommen 92).
2) Wenn auch der Herr die Sklavin, mit der er die Kinder gezeugt
hatte, frey ließ, so waren deren Kinder doch nur libertini. Diese
aber hatten vor Justinian keine verwandschaftlichen Succeßions-
rechte 93). 3) Suchte Constantin überhaupt unanständige Verbin-
dungen mit niedern Weibern zu verhindern 94). Es ist daher
gar nicht unwahrscheinlich, daß er die mit einer Sklavin erzeug-
ten Kinder vielleicht darum von der Wohlthat der Legitimation
ausgeschlossen habe, weil er überhaupt nicht wünschte, die Ehe
des Herrn mit seiner gewesenen Sklavin zu befördern 95). Ue-
berdem hat ja auch 4) Justinian alles geändert indem er Nov.
LXXVIII. c. 4. etc.

S. 251. sind Z. 18--23. weggeblieben.

Ebendas. ist zur Note 68 hinzuzufügen: Dieser (Concubi-
nat
) war vor August verboten. S. Herm. cannegieter
Diss. ad Legem Numae Pompilii de ara Iunonis pellici non tan-
genda. Lugd. Bat. 1743. Cap. 4. (in Dan. fellenbergii Iu-
risprud. antiqua
Tom. I. Nr. VI. pag. 355. sqq.)
Erst unter
August ward er durch die Lex Iulia et Papia Poppaea eine er-
laubte Verbindung. Daher sagt Marcian L. 3. §. 1. D. de
concub.
Concubinatus per Leges nomen adsumsit;
und Ulpian
sagt L. 49. §. 4. D. de legat. III. inter uxorem et concubinam,
nisi dignitate, nihil interesse.
S. heineccius in Comm. ad L.
Iul. et Pap. Popp. Lib. II. c.
4. §. 4. und Ge. Zach. winckler
Diss. de genuino concubinatus ex mente Legum Rom. conceptu.
Lipsiae
1744.


S. 252.
92) L. 3. C. de incest. nupt.
93) Pr. I. de servili cognat. Höpfner im Comment. über die
Institut. §. 136. Not. 2.
94) heineccius in Commentar. ad Leg. Iul. et Pap. Popp. Lib.
II. cap. 2. §. 2. pag. 137. sqq.
95) S. Ant. Fried. Just. Thibaut Versuche über einzelne
Theile der Theorie des Rechts. 1. Band. 10. Abh. S. 215.
G

einem contubernio erzeugten Kindern nicht zu Statten kommen 92).
2) Wenn auch der Herr die Sklavin, mit der er die Kinder gezeugt
hatte, frey ließ, ſo waren deren Kinder doch nur libertini. Dieſe
aber hatten vor Juſtinian keine verwandſchaftlichen Succeßions-
rechte 93). 3) Suchte Conſtantin uͤberhaupt unanſtaͤndige Verbin-
dungen mit niedern Weibern zu verhindern 94). Es iſt daher
gar nicht unwahrſcheinlich, daß er die mit einer Sklavin erzeug-
ten Kinder vielleicht darum von der Wohlthat der Legitimation
ausgeſchloſſen habe, weil er uͤberhaupt nicht wuͤnſchte, die Ehe
des Herrn mit ſeiner geweſenen Sklavin zu befoͤrdern 95). Ue-
berdem hat ja auch 4) Juſtinian alles geaͤndert indem er Nov.
LXXVIII. c. 4. etc.

S. 251. ſind Z. 18—23. weggeblieben.

Ebendaſ. iſt zur Note 68 hinzuzufuͤgen: Dieſer (Concubi-
nat
) war vor Auguſt verboten. S. Herm. cannegieter
Diſſ. ad Legem Numae Pompilii de ara Iunonis pellici non tan-
genda. Lugd. Bat. 1743. Cap. 4. (in Dan. fellenbergii Iu-
risprud. antiqua
Tom. I. Nr. VI. pag. 355. ſqq.)
Erſt unter
Auguſt ward er durch die Lex Iulia et Papia Poppaea eine er-
laubte Verbindung. Daher ſagt Marcian L. 3. §. 1. D. de
concub.
Concubinatus per Leges nomen adſumſit;
und Ulpian
ſagt L. 49. §. 4. D. de legat. III. inter uxorem et concubinam,
niſi dignitate, nihil intereſſe.
S. heineccius in Comm. ad L.
Iul. et Pap. Popp. Lib. II. c.
4. §. 4. und Ge. Zach. winckler
Diſſ. de genuino concubinatus ex mente Legum Rom. conceptu.
Lipſiae
1744.


S. 252.
92) L. 3. C. de inceſt. nupt.
93) Pr. I. de ſervili cognat. Hoͤpfner im Comment. uͤber die
Inſtitut. §. 136. Not. 2.
94) heineccius in Commentar. ad Leg. Iul. et Pap. Popp. Lib.
II. cap. 2. §. 2. pag. 137. ſqq.
95) S. Ant. Fried. Juſt. Thibaut Verſuche uͤber einzelne
Theile der Theorie des Rechts. 1. Band. 10. Abh. S. 215.
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[97/0103] einem contubernio erzeugten Kindern nicht zu Statten kommen 92). 2) Wenn auch der Herr die Sklavin, mit der er die Kinder gezeugt hatte, frey ließ, ſo waren deren Kinder doch nur libertini. Dieſe aber hatten vor Juſtinian keine verwandſchaftlichen Succeßions- rechte 93). 3) Suchte Conſtantin uͤberhaupt unanſtaͤndige Verbin- dungen mit niedern Weibern zu verhindern 94). Es iſt daher gar nicht unwahrſcheinlich, daß er die mit einer Sklavin erzeug- ten Kinder vielleicht darum von der Wohlthat der Legitimation ausgeſchloſſen habe, weil er uͤberhaupt nicht wuͤnſchte, die Ehe des Herrn mit ſeiner geweſenen Sklavin zu befoͤrdern 95). Ue- berdem hat ja auch 4) Juſtinian alles geaͤndert indem er Nov. LXXVIII. c. 4. etc. S. 251. ſind Z. 18—23. weggeblieben. Ebendaſ. iſt zur Note 68 hinzuzufuͤgen: Dieſer (Concubi- nat) war vor Auguſt verboten. S. Herm. cannegieter Diſſ. ad Legem Numae Pompilii de ara Iunonis pellici non tan- genda. Lugd. Bat. 1743. Cap. 4. (in Dan. fellenbergii Iu- risprud. antiqua Tom. I. Nr. VI. pag. 355. ſqq.) Erſt unter Auguſt ward er durch die Lex Iulia et Papia Poppaea eine er- laubte Verbindung. Daher ſagt Marcian L. 3. §. 1. D. de concub. Concubinatus per Leges nomen adſumſit; und Ulpian ſagt L. 49. §. 4. D. de legat. III. inter uxorem et concubinam, niſi dignitate, nihil intereſſe. S. heineccius in Comm. ad L. Iul. et Pap. Popp. Lib. II. c. 4. §. 4. und Ge. Zach. winckler Diſſ. de genuino concubinatus ex mente Legum Rom. conceptu. Lipſiae 1744. S. 252. 92) L. 3. C. de inceſt. nupt. 93) Pr. I. de ſervili cognat. Hoͤpfner im Comment. uͤber die Inſtitut. §. 136. Not. 2. 94) heineccius in Commentar. ad Leg. Iul. et Pap. Popp. Lib. II. cap. 2. §. 2. pag. 137. ſqq. 95) S. Ant. Fried. Juſt. Thibaut Verſuche uͤber einzelne Theile der Theorie des Rechts. 1. Band. 10. Abh. S. 215. G

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02verbesserungen_1800/103>, abgerufen am 21.11.2024.