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Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800.

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von die Eintheilung des Rechts in ius reale und personale nach
dem Subject
, welchem es zusteht, wohl unterschieden wer-
den. Ein subjectiv dingliches Recht wird nämlich ein
solches genennt, welches von jedem Besitzer einer gewissen Sache,
der dieses Recht anklebt, ausgeübt werden kann. Z. B. wenn
ein Privilegium, oder eine Gerechtigkeit auf einem Grundstück
haftet. Ein subjectiv persönliches Recht hingegen
heißt ein solches, welches nur einer gewissen Person zusteht, so
lange sie lebt, z. E. eine persönliche Servitut, oder ein persön-
liches Privilegium.

S. 499. Z. 1. bis Z. 4. heißt: Soviel also I) die Wir-
kung eines dinglichen Rechts betrift, so ergiebt sich aus dem Be-
griff desselben, daß ich solches der Regel nach gegen jeden, der
mir die Sache vorenthält, oder mich sonst in der Ausübung mei-
nes Rechts stöhrt, verfolgen kann. Die Klage welche aus einem
dinglichen Rechte entspringt, etc.

S. 500. Z. 10. von Regel bis Z. 25. Fällen lese fol-
gendermaßen und streiche das übrige weg: alte teutsche Rechts-
regel: Hand muß Hand wahren, oder: wo man seinen
Glauben gelassen hat, da muß man ihn wieder fin-
den
43), durch Einführung des röm. Rechts nicht verdrängt
worden ist. Vermöge dieser Regel ist der ehrliche Erwerber ei-
ner Sache gegen alle ihm zur Zeit des Erwerbs und bewußten
dinglichen Ansprüche vollkommen gesichert 44).

S. 501. Z. 4. von b) In bis S. 502. Z. 4. mir lese fol-
gendermaßen: b) In den meisten Fällen wird die Realklage ge-
gen den Besitzer angestellt. Also, der Besitzer selbst stellt keine
Realklage an 47). Es giebt indessen Ausnahmen, wo auch der-

jenige,
43) ist Note 22 der ersten Ausgabe.
44) Runde Grundsätze des gemeinen teutschen Privatrechts
§. 199.
47) §. 2. I. de Action. Nam in his agit, qui non possidet, ei vero,
qui possidet, non est actio prodita, per quam neget rem actoris
esse.

von die Eintheilung des Rechts in ius reale und perſonale nach
dem Subject
, welchem es zuſteht, wohl unterſchieden wer-
den. Ein ſubjectiv dingliches Recht wird naͤmlich ein
ſolches genennt, welches von jedem Beſitzer einer gewiſſen Sache,
der dieſes Recht anklebt, ausgeuͤbt werden kann. Z. B. wenn
ein Privilegium, oder eine Gerechtigkeit auf einem Grundſtuͤck
haftet. Ein ſubjectiv perſoͤnliches Recht hingegen
heißt ein ſolches, welches nur einer gewiſſen Perſon zuſteht, ſo
lange ſie lebt, z. E. eine perſoͤnliche Servitut, oder ein perſoͤn-
liches Privilegium.

S. 499. Z. 1. bis Z. 4. heißt: Soviel alſo I) die Wir-
kung eines dinglichen Rechts betrift, ſo ergiebt ſich aus dem Be-
griff deſſelben, daß ich ſolches der Regel nach gegen jeden, der
mir die Sache vorenthaͤlt, oder mich ſonſt in der Ausuͤbung mei-
nes Rechts ſtoͤhrt, verfolgen kann. Die Klage welche aus einem
dinglichen Rechte entſpringt, ꝛc.

S. 500. Z. 10. von Regel bis Z. 25. Faͤllen leſe fol-
gendermaßen und ſtreiche das uͤbrige weg: alte teutſche Rechts-
regel: Hand muß Hand wahren, oder: wo man ſeinen
Glauben gelaſſen hat, da muß man ihn wieder fin-
den
43), durch Einfuͤhrung des roͤm. Rechts nicht verdraͤngt
worden iſt. Vermoͤge dieſer Regel iſt der ehrliche Erwerber ei-
ner Sache gegen alle ihm zur Zeit des Erwerbs und bewußten
dinglichen Anſpruͤche vollkommen geſichert 44).

S. 501. Z. 4. von b) In bis S. 502. Z. 4. mir leſe fol-
gendermaßen: b) In den meiſten Faͤllen wird die Realklage ge-
gen den Beſitzer angeſtellt. Alſo, der Beſitzer ſelbſt ſtellt keine
Realklage an 47). Es giebt indeſſen Ausnahmen, wo auch der-

jenige,
43) iſt Note 22 der erſten Ausgabe.
44) Runde Grundſaͤtze des gemeinen teutſchen Privatrechts
§. 199.
47) §. 2. I. de Action. Nam in his agit, qui non poſſidet, ei vero,
qui poſſidet, non eſt actio prodita, per quam neget rem actoris
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[141/0147] von die Eintheilung des Rechts in ius reale und perſonale nach dem Subject, welchem es zuſteht, wohl unterſchieden wer- den. Ein ſubjectiv dingliches Recht wird naͤmlich ein ſolches genennt, welches von jedem Beſitzer einer gewiſſen Sache, der dieſes Recht anklebt, ausgeuͤbt werden kann. Z. B. wenn ein Privilegium, oder eine Gerechtigkeit auf einem Grundſtuͤck haftet. Ein ſubjectiv perſoͤnliches Recht hingegen heißt ein ſolches, welches nur einer gewiſſen Perſon zuſteht, ſo lange ſie lebt, z. E. eine perſoͤnliche Servitut, oder ein perſoͤn- liches Privilegium. S. 499. Z. 1. bis Z. 4. heißt: Soviel alſo I) die Wir- kung eines dinglichen Rechts betrift, ſo ergiebt ſich aus dem Be- griff deſſelben, daß ich ſolches der Regel nach gegen jeden, der mir die Sache vorenthaͤlt, oder mich ſonſt in der Ausuͤbung mei- nes Rechts ſtoͤhrt, verfolgen kann. Die Klage welche aus einem dinglichen Rechte entſpringt, ꝛc. S. 500. Z. 10. von Regel bis Z. 25. Faͤllen leſe fol- gendermaßen und ſtreiche das uͤbrige weg: alte teutſche Rechts- regel: Hand muß Hand wahren, oder: wo man ſeinen Glauben gelaſſen hat, da muß man ihn wieder fin- den 43), durch Einfuͤhrung des roͤm. Rechts nicht verdraͤngt worden iſt. Vermoͤge dieſer Regel iſt der ehrliche Erwerber ei- ner Sache gegen alle ihm zur Zeit des Erwerbs und bewußten dinglichen Anſpruͤche vollkommen geſichert 44). S. 501. Z. 4. von b) In bis S. 502. Z. 4. mir leſe fol- gendermaßen: b) In den meiſten Faͤllen wird die Realklage ge- gen den Beſitzer angeſtellt. Alſo, der Beſitzer ſelbſt ſtellt keine Realklage an 47). Es giebt indeſſen Ausnahmen, wo auch der- jenige, 43) iſt Note 22 der erſten Ausgabe. 44) Runde Grundſaͤtze des gemeinen teutſchen Privatrechts §. 199. 47) §. 2. I. de Action. Nam in his agit, qui non poſſidet, ei vero, qui poſſidet, non eſt actio prodita, per quam neget rem actoris eſſe.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02verbesserungen_1800/147>, abgerufen am 16.05.2024.