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Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800.

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I) Das Reichsindigenat, oder das allgemeine
teutsche Bürgerrecht
begreift diejenigen Rechte in sich,
welche einem Teutschen überhaupt, als Mitgliede des teutschen
Reichs, zustehen. Dahin gehört,

a) daß nur Teutsche fähig sind, zu wichtigen Reichsbedie-
nungen zu gelangen. Z. B. so können nur Teutsche bey dem
kaiserlichen Reichskammergerichte und Reichshofrathe als Richter,
Präsidenten und Räthe angestellet werden. Ferner nur Teutsche
werden zu den kaiserlichen Hofämtern gelassen 55).

b) Daß nur Teutsche zu den Präbenden teutscher Stifter
und Ritterorden gelangen können 56).

II) Das Territorialindigenat, oder Provinzial-
bürgerrecht
ist ein Inbegriff derjenigen Rechte und Vorzüge,
welche in einem teutschen Reichslande den einheimischen Unter-
thanen des Landesherrn vor andern zukommen, die keine Unter-
thanen desselben sind. Diese Vorrechte lassen sich im allgemeinen
nicht bestimmt angeben, sondern gründen sich auf die besondere
Verfassung, die individuelle Gesetzgebung, und das eigenthüm-
liche Herkommen eines jeden Territoriums. Zur Erläuterung
mag indessen dienen, daß z. B. in verschiedenen Provinzen die
einheimischen Unterthanen bey dem Verkauf unbeweglicher Gü-
ter den Vorzug vor Fremden haben, welches man den Terri-
torialretract
nennt; ferner daß Landeskinder meistentheils
ein vorzügliches Recht auf Beförderungen und Stipendien ha-
ben, u. s. m. 57). Endlich

III) das Gemeinheitsindigenat oder locale Bür-
gerrecht
besteht in dem Inbegriffe derjenigen Rechte, welche
den Einwohnern eines einzelnen Orts, als Mitgliedern der Ge-

meinde
die einem Teutschen, als Mitgliede eines einzelnen Kreises,
zustehen.
55) Danz a. a. O. S. 106. f.
56) Joh. Jacob Moser von der Ausländer Fähig- und Un-
fähigkeit zu teutschen geistlichen Würden. 1783. 4.
57) Danz Handbuch z. B. §. 314.

I) Das Reichsindigenat, oder das allgemeine
teutſche Buͤrgerrecht
begreift diejenigen Rechte in ſich,
welche einem Teutſchen uͤberhaupt, als Mitgliede des teutſchen
Reichs, zuſtehen. Dahin gehoͤrt,

a) daß nur Teutſche faͤhig ſind, zu wichtigen Reichsbedie-
nungen zu gelangen. Z. B. ſo koͤnnen nur Teutſche bey dem
kaiſerlichen Reichskammergerichte und Reichshofrathe als Richter,
Praͤſidenten und Raͤthe angeſtellet werden. Ferner nur Teutſche
werden zu den kaiſerlichen Hofaͤmtern gelaſſen 55).

b) Daß nur Teutſche zu den Praͤbenden teutſcher Stifter
und Ritterorden gelangen koͤnnen 56).

II) Das Territorialindigenat, oder Provinzial-
buͤrgerrecht
iſt ein Inbegriff derjenigen Rechte und Vorzuͤge,
welche in einem teutſchen Reichslande den einheimiſchen Unter-
thanen des Landesherrn vor andern zukommen, die keine Unter-
thanen deſſelben ſind. Dieſe Vorrechte laſſen ſich im allgemeinen
nicht beſtimmt angeben, ſondern gruͤnden ſich auf die beſondere
Verfaſſung, die individuelle Geſetzgebung, und das eigenthuͤm-
liche Herkommen eines jeden Territoriums. Zur Erlaͤuterung
mag indeſſen dienen, daß z. B. in verſchiedenen Provinzen die
einheimiſchen Unterthanen bey dem Verkauf unbeweglicher Guͤ-
ter den Vorzug vor Fremden haben, welches man den Terri-
torialretract
nennt; ferner daß Landeskinder meiſtentheils
ein vorzuͤgliches Recht auf Befoͤrderungen und Stipendien ha-
ben, u. ſ. m. 57). Endlich

III) das Gemeinheitsindigenat oder locale Buͤr-
gerrecht
beſteht in dem Inbegriffe derjenigen Rechte, welche
den Einwohnern eines einzelnen Orts, als Mitgliedern der Ge-

meinde
die einem Teutſchen, als Mitgliede eines einzelnen Kreiſes,
zuſtehen.
55) Danz a. a. O. S. 106. f.
56) Joh. Jacob Moſer von der Auslaͤnder Faͤhig- und Un-
faͤhigkeit zu teutſchen geiſtlichen Wuͤrden. 1783. 4.
57) Danz Handbuch z. B. §. 314.
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[62/0068] I) Das Reichsindigenat, oder das allgemeine teutſche Buͤrgerrecht begreift diejenigen Rechte in ſich, welche einem Teutſchen uͤberhaupt, als Mitgliede des teutſchen Reichs, zuſtehen. Dahin gehoͤrt, a) daß nur Teutſche faͤhig ſind, zu wichtigen Reichsbedie- nungen zu gelangen. Z. B. ſo koͤnnen nur Teutſche bey dem kaiſerlichen Reichskammergerichte und Reichshofrathe als Richter, Praͤſidenten und Raͤthe angeſtellet werden. Ferner nur Teutſche werden zu den kaiſerlichen Hofaͤmtern gelaſſen 55). b) Daß nur Teutſche zu den Praͤbenden teutſcher Stifter und Ritterorden gelangen koͤnnen 56). II) Das Territorialindigenat, oder Provinzial- buͤrgerrecht iſt ein Inbegriff derjenigen Rechte und Vorzuͤge, welche in einem teutſchen Reichslande den einheimiſchen Unter- thanen des Landesherrn vor andern zukommen, die keine Unter- thanen deſſelben ſind. Dieſe Vorrechte laſſen ſich im allgemeinen nicht beſtimmt angeben, ſondern gruͤnden ſich auf die beſondere Verfaſſung, die individuelle Geſetzgebung, und das eigenthuͤm- liche Herkommen eines jeden Territoriums. Zur Erlaͤuterung mag indeſſen dienen, daß z. B. in verſchiedenen Provinzen die einheimiſchen Unterthanen bey dem Verkauf unbeweglicher Guͤ- ter den Vorzug vor Fremden haben, welches man den Terri- torialretract nennt; ferner daß Landeskinder meiſtentheils ein vorzuͤgliches Recht auf Befoͤrderungen und Stipendien ha- ben, u. ſ. m. 57). Endlich III) das Gemeinheitsindigenat oder locale Buͤr- gerrecht beſteht in dem Inbegriffe derjenigen Rechte, welche den Einwohnern eines einzelnen Orts, als Mitgliedern der Ge- meinde 54) 55) Danz a. a. O. S. 106. f. 56) Joh. Jacob Moſer von der Auslaͤnder Faͤhig- und Un- faͤhigkeit zu teutſchen geiſtlichen Wuͤrden. 1783. 4. 57) Danz Handbuch z. B. §. 314. 54) die einem Teutſchen, als Mitgliede eines einzelnen Kreiſes, zuſtehen.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02verbesserungen_1800/68>, abgerufen am 27.11.2024.