Görres, Joseph von: Teutschland und die Revolution. Koblenz, 1819.sicherte, und ihr Beßtes aufs Neue vorzunehmen ver¬ Die Höfe West-Teutschlands, mit deren Souverai¬ ſicherte, und ihr Beßtes aufs Neue vorzunehmen ver¬ Die Höfe Weſt-Teutſchlands, mit deren Souverai¬ <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0103" n="95"/> ſicherte, und ihr Beßtes aufs Neue vorzunehmen ver¬<lb/> ſprach, ſobald man mit ſeinen innern Angelegenhei¬<lb/> ten nur einigermaßen auf's Reine gekommen ſey.</p><lb/> <p>Die Höfe Weſt-Teutſchlands, mit deren Souverai¬<lb/> nität ſich eine franzöſiſche Liberalität, die mit Napo¬<lb/> leon ſich ausgeſöhnt, beſſer vertrug als jene teutſche,<lb/> die zu gründlicher Freyheit noch die verhaßte Einheit<lb/> fügte; ließen dieſelbe Freyſinnigkeit, die als Landes¬<lb/> produkt Contrebande war, unter franzöſiſchem Stem¬<lb/> pel willig ein, und bereiteten der fremden Braut den<lb/> Weg, und ließen ſie mit Cymbeln und Pfeiffen durch<lb/> alles Land begleiten. Als die wohlbekannte ſüße Stim¬<lb/> me wieder über Berg und Auen des rheiniſchen Bun¬<lb/> des ſang und klang; da hörten ſie in ihren Löchern,<lb/> die Geſellen, die damals, als der Sturm des Herren<lb/> über die Zeit gegangen, in der Angſt des böſen Ge¬<lb/> wiſſens ſich verkrochen, und kamen heraus um ſich<lb/> zu ſonnen, und giengen, als ſie den Zug erblickten,<lb/> freudig zu Gefolge. Jene vortreffliche Gattung von<lb/> Liberalen, die die Liberalität treiben, wie eine feine<lb/> Lebensart, womit man fortkommt bey Groß und<lb/> Klein, und Gott dienen wie dem Belial, erkannten<lb/> die Gelegenheit, und faßten ſie beym fliegenden Haar.<lb/> Andere, die alte fixe Jugendideen ſorgſam durch die<lb/> Napoleoniſche Zeit getragen, die dann die einbre¬<lb/> chende neue Zeit einigermaßen in Verwirrung ge¬<lb/> bracht, fanden ſich im guten alten, oft hart bedräng¬<lb/> ten Glauben, wieder auf's Neue hoffend, ſchnell zu¬<lb/> recht. Zudem fanden alle Geſcheidten, und mithin die<lb/> ganze Maſſe des Volkes in ſo manchen Gegenden, die<lb/> noch wirklich nützliche und angemeſſne Inſtitutionen<lb/></p> </body> </text> </TEI> [95/0103]
ſicherte, und ihr Beßtes aufs Neue vorzunehmen ver¬
ſprach, ſobald man mit ſeinen innern Angelegenhei¬
ten nur einigermaßen auf's Reine gekommen ſey.
Die Höfe Weſt-Teutſchlands, mit deren Souverai¬
nität ſich eine franzöſiſche Liberalität, die mit Napo¬
leon ſich ausgeſöhnt, beſſer vertrug als jene teutſche,
die zu gründlicher Freyheit noch die verhaßte Einheit
fügte; ließen dieſelbe Freyſinnigkeit, die als Landes¬
produkt Contrebande war, unter franzöſiſchem Stem¬
pel willig ein, und bereiteten der fremden Braut den
Weg, und ließen ſie mit Cymbeln und Pfeiffen durch
alles Land begleiten. Als die wohlbekannte ſüße Stim¬
me wieder über Berg und Auen des rheiniſchen Bun¬
des ſang und klang; da hörten ſie in ihren Löchern,
die Geſellen, die damals, als der Sturm des Herren
über die Zeit gegangen, in der Angſt des böſen Ge¬
wiſſens ſich verkrochen, und kamen heraus um ſich
zu ſonnen, und giengen, als ſie den Zug erblickten,
freudig zu Gefolge. Jene vortreffliche Gattung von
Liberalen, die die Liberalität treiben, wie eine feine
Lebensart, womit man fortkommt bey Groß und
Klein, und Gott dienen wie dem Belial, erkannten
die Gelegenheit, und faßten ſie beym fliegenden Haar.
Andere, die alte fixe Jugendideen ſorgſam durch die
Napoleoniſche Zeit getragen, die dann die einbre¬
chende neue Zeit einigermaßen in Verwirrung ge¬
bracht, fanden ſich im guten alten, oft hart bedräng¬
ten Glauben, wieder auf's Neue hoffend, ſchnell zu¬
recht. Zudem fanden alle Geſcheidten, und mithin die
ganze Maſſe des Volkes in ſo manchen Gegenden, die
noch wirklich nützliche und angemeſſne Inſtitutionen
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