Görres, Joseph von: Teutschland und die Revolution. Koblenz, 1819.erste Frucht seiner nun sanctionirten Theilung, und des Was der Congreß in hastiger Eile geordnet hatte, erſte Frucht ſeiner nun ſanctionirten Theilung, und des Was der Congreß in haſtiger Eile geordnet hatte, <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0022" n="14"/> erſte Frucht ſeiner nun ſanctionirten Theilung, und des<lb/> ſubalternen Verhältniſſes, in das es die kleinliche<lb/> Eigenſucht gebracht; nicht einmal ſeine Integrität vor<lb/> dem Kriege wurde wiederhergeſtellt; wenige abgetre¬<lb/> tene Feſtungen mochten nicht ſeine Gränzen ſchirmen,<lb/> wenige Geldleiſtungen den Schimpf des Ganzen nim¬<lb/> mer abkaufen: das beſiegte Frankreich, durch eine Ver¬<lb/> faſſung geſtärkt, gieng gleich allen Andern mächtiger<lb/> als je vorher aus dieſem Streite; das ſiegende Teutſch¬<lb/> land ohnmächtiger, zerriſſener als es je zur andern<lb/> Zeit geweſen.</p><lb/> <p>Was der Congreß in haſtiger Eile geordnet hatte,<lb/> wurde nun beſtättigt und in ein gewiſſes Syſtem ge¬<lb/> bracht. „Die neue Ordnung in Europa ſollte, wie<lb/> ſpäter einer der erlauchten Theilnehmer in jener be¬<lb/> kannten Declaration auseinanderſetzte, ein Syſtem des<lb/> Zuſammenhanges der Intereſſen und des gegenſeitigen<lb/> Verhältniſſes der Pflichten ſeyn, das Werk der durch<lb/> die göttliche Vorſehung herbeygeführten Begebenheiten.<lb/> Eine allgemeine Verbindung Aller gegen jeden allen¬<lb/> fallſigen Ruheſtörer ſollte den Beſtand dieſes Syſtems<lb/> gewähren; jede andere jenem Bunde entgegengeſetzte<lb/> Allianz aus Furcht oder Ehrgeiz abgeſchloſſen, an ſich<lb/> ſchon mit dem Geiſte des Zeitalters unverträglich,<lb/> würde nur einen Streit der Treuloſigkeit mit der Treue<lb/> der Verpflichtungen begründen, und ſein Ausgang<lb/> unter den Wünſchen der Völker und dem Segen des<lb/> Himmels nicht lange zweifelhaft bleiben. Darum ſollte<lb/> zwar eine gewiſſe Obergewalt der Mächte über die<lb/> Staaten des zweyten und dritten Rangs, collectiv nach<lb/> berathenden Formen geübt, beſtehen, ohne jedoch die<lb/></p> </body> </text> </TEI> [14/0022]
erſte Frucht ſeiner nun ſanctionirten Theilung, und des
ſubalternen Verhältniſſes, in das es die kleinliche
Eigenſucht gebracht; nicht einmal ſeine Integrität vor
dem Kriege wurde wiederhergeſtellt; wenige abgetre¬
tene Feſtungen mochten nicht ſeine Gränzen ſchirmen,
wenige Geldleiſtungen den Schimpf des Ganzen nim¬
mer abkaufen: das beſiegte Frankreich, durch eine Ver¬
faſſung geſtärkt, gieng gleich allen Andern mächtiger
als je vorher aus dieſem Streite; das ſiegende Teutſch¬
land ohnmächtiger, zerriſſener als es je zur andern
Zeit geweſen.
Was der Congreß in haſtiger Eile geordnet hatte,
wurde nun beſtättigt und in ein gewiſſes Syſtem ge¬
bracht. „Die neue Ordnung in Europa ſollte, wie
ſpäter einer der erlauchten Theilnehmer in jener be¬
kannten Declaration auseinanderſetzte, ein Syſtem des
Zuſammenhanges der Intereſſen und des gegenſeitigen
Verhältniſſes der Pflichten ſeyn, das Werk der durch
die göttliche Vorſehung herbeygeführten Begebenheiten.
Eine allgemeine Verbindung Aller gegen jeden allen¬
fallſigen Ruheſtörer ſollte den Beſtand dieſes Syſtems
gewähren; jede andere jenem Bunde entgegengeſetzte
Allianz aus Furcht oder Ehrgeiz abgeſchloſſen, an ſich
ſchon mit dem Geiſte des Zeitalters unverträglich,
würde nur einen Streit der Treuloſigkeit mit der Treue
der Verpflichtungen begründen, und ſein Ausgang
unter den Wünſchen der Völker und dem Segen des
Himmels nicht lange zweifelhaft bleiben. Darum ſollte
zwar eine gewiſſe Obergewalt der Mächte über die
Staaten des zweyten und dritten Rangs, collectiv nach
berathenden Formen geübt, beſtehen, ohne jedoch die
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