aber wißt, daß wir Euch nicht lieben, denn ihr habt unsern Onkel erschlagen". Der König aber wird roth vor Zorn, und sagt zu Regnault: "Unseliger! entferne dich; ohne die Andern würde ich dich in ein so dunkles Gefängniß werfen, daß du auf lange nicht mehr das Licht erblicken solltest". R. geht aufgebracht weg, und als er mit Berthelot, dem Neffen des Königs Schach spielt, entsteht ein Streit unter ihnen, in dem B. den R. verwundet, und Dieser Jenen dafür tödtet, worüber ein allgemeines Gefecht zwischen den beiden Partheyen sich entzündet, während dessen die Brüder sich entfernen, und mit Malagys Dordogne gewinnen, von wo aus sie, nachdem sie sich mit Geld versehen, nach den Ardennen eilen, und dort das Schloß Mont- fort bauen. Von allem dem erwähnt das teutsche Buch nichts; der Tod Hugo's von Bourbon fehlt dagegen hier, und der Krieg mit Heymon, und wie Carl ihn um Verzeihung bittet, und seine Schwester Aya ihm zur Gemahlin giebt; und die Szene, wie Reinold den Koch des Königs tödtet und die Gäste aus den Betten wirft, und sogar Carls Sohn Ludwig schlägt und umbringt; und endlich auch die ganze Geschichte von Heymons Ver- hältnissen in seiner Ehe, und wie er seine Söhne zu Rittern schlägt. Dagegen ist wieder das zunächst Fol- gende allein dem französischen Werke eigen. Carl
aber wißt, daß wir Euch nicht lieben, denn ihr habt unſern Onkel erſchlagen“. Der König aber wird roth vor Zorn, und ſagt zu Regnault: „Unſeliger! entferne dich; ohne die Andern würde ich dich in ein ſo dunkles Gefängniß werfen, daß du auf lange nicht mehr das Licht erblicken ſollteſt“. R. geht aufgebracht weg, und als er mit Berthelot, dem Neffen des Königs Schach ſpielt, entſteht ein Streit unter ihnen, in dem B. den R. verwundet, und Dieſer Jenen dafür tödtet, worüber ein allgemeines Gefecht zwiſchen den beiden Partheyen ſich entzündet, während deſſen die Brüder ſich entfernen, und mit Malagys Dordogne gewinnen, von wo aus ſie, nachdem ſie ſich mit Geld verſehen, nach den Ardennen eilen, und dort das Schloß Mont- fort bauen. Von allem dem erwähnt das teutſche Buch nichts; der Tod Hugo’s von Bourbon fehlt dagegen hier, und der Krieg mit Heymon, und wie Carl ihn um Verzeihung bittet, und ſeine Schweſter Aya ihm zur Gemahlin giebt; und die Szene, wie Reinold den Koch des Königs tödtet und die Gäſte aus den Betten wirft, und ſogar Carls Sohn Ludwig ſchlägt und umbringt; und endlich auch die ganze Geſchichte von Heymons Ver- hältniſſen in ſeiner Ehe, und wie er ſeine Söhne zu Rittern ſchlägt. Dagegen iſt wieder das zunächſt Fol- gende allein dem franzöſiſchen Werke eigen. Carl
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aber wißt, daß wir Euch nicht lieben, denn ihr habt
unſern Onkel erſchlagen“. Der König aber wird roth
vor Zorn, und ſagt zu Regnault: „Unſeliger! entferne
dich; ohne die Andern würde ich dich in ein ſo dunkles
Gefängniß werfen, daß du auf lange nicht mehr das
Licht erblicken ſollteſt“. R. geht aufgebracht weg,
und als er mit Berthelot, dem Neffen des Königs
Schach ſpielt, entſteht ein Streit unter ihnen, in dem
B. den R. verwundet, und Dieſer Jenen dafür tödtet,
worüber ein allgemeines Gefecht zwiſchen den beiden
Partheyen ſich entzündet, während deſſen die Brüder
ſich entfernen, und mit Malagys Dordogne gewinnen,
von wo aus ſie, nachdem ſie ſich mit Geld verſehen,
nach den Ardennen eilen, und dort das Schloß Mont-
fort bauen. Von allem dem erwähnt das teutſche Buch
nichts; der Tod Hugo’s von Bourbon fehlt dagegen
hier, und der Krieg mit Heymon, und wie Carl ihn
um Verzeihung bittet, und ſeine Schweſter Aya ihm
zur Gemahlin giebt; und die Szene, wie Reinold den Koch
des Königs tödtet und die Gäſte aus den Betten wirft, und
ſogar Carls Sohn Ludwig ſchlägt und umbringt; und
endlich auch die ganze Geſchichte von Heymons Ver-
hältniſſen in ſeiner Ehe, und wie er ſeine Söhne zu
Rittern ſchlägt. Dagegen iſt wieder das zunächſt Fol-
gende allein dem franzöſiſchen Werke eigen. Carl
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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/125>, abgerufen am 21.11.2024.
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