Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite

nämlich, als er den Bau von Montfort gewahrt, be-
lagert das Schloß mit einem Heere, bei dem auch der
alte Heymon, seiner Lehnspflicht getreu, sich befindet,
und es wird von beiden Seiten in den Ausfällen mit
Erbitterung gefochten, wobei aber die Brüder immer
siegreich sind. Hernier erbietet sich endlich die Feste mit
List zu gewinnen; er meldet sich als Verfolgter und
Ueberläufer vor dem Schlosse und wird aufgenommen;
ersieht darin die Gelegenheit, und öffnet um Mitternacht
die Thore; Alard's Pferd wird indessen darüber unruhig,
die Brüder erwachen; es kömmt zum Gefechte zwischen
den Eingedrungenen und den Belagerten, das damit
endet, daß Jene, da es R. gelingt, die Pforte wieder
zu schließen, Alle vernichtet werden, bis auf Hernier
und zwölf andere, die man dem Feuer überliefert.
Indessen hat das angelegte Feuer alle Lebensmittel und
die Hofgebäude verzehrt; die Brüder müssen daher das
Schloß räumen, und ziehen ab um Mitternacht. Als
Carl ihre Entfernung gewahr wird, verfolgt er sie bis
an eines Flusses Ufer, wo er endlich ermüdet absteht,
und seine Ritter entläßt. Die Brüder haben indessen
jenseits eine schöne fruchtbare Gegend gewonnen, in
der sie ausruhen; aber Heymon, als er mit seinen Ge-
fährten heimkehren will, stößt dort auf sie, greift sie an,
und R. muß sich endlich mit fünfzig, die ihm von 500

nämlich, als er den Bau von Montfort gewahrt, be-
lagert das Schloß mit einem Heere, bei dem auch der
alte Heymon, ſeiner Lehnspflicht getreu, ſich befindet,
und es wird von beiden Seiten in den Ausfällen mit
Erbitterung gefochten, wobei aber die Brüder immer
ſiegreich ſind. Hernier erbietet ſich endlich die Feſte mit
Liſt zu gewinnen; er meldet ſich als Verfolgter und
Ueberläufer vor dem Schloſſe und wird aufgenommen;
erſieht darin die Gelegenheit, und öffnet um Mitternacht
die Thore; Alard’s Pferd wird indeſſen darüber unruhig,
die Brüder erwachen; es kömmt zum Gefechte zwiſchen
den Eingedrungenen und den Belagerten, das damit
endet, daß Jene, da es R. gelingt, die Pforte wieder
zu ſchließen, Alle vernichtet werden, bis auf Hernier
und zwölf andere, die man dem Feuer überliefert.
Indeſſen hat das angelegte Feuer alle Lebensmittel und
die Hofgebäude verzehrt; die Brüder müſſen daher das
Schloß räumen, und ziehen ab um Mitternacht. Als
Carl ihre Entfernung gewahr wird, verfolgt er ſie bis
an eines Fluſſes Ufer, wo er endlich ermüdet abſteht,
und ſeine Ritter entläßt. Die Brüder haben indeſſen
jenſeits eine ſchöne fruchtbare Gegend gewonnen, in
der ſie ausruhen; aber Heymon, als er mit ſeinen Ge-
fährten heimkehren will, ſtößt dort auf ſie, greift ſie an,
und R. muß ſich endlich mit fünfzig, die ihm von 500

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0126" n="108"/>
nämlich, als er den Bau von Montfort gewahrt, be-<lb/>
lagert das Schloß mit einem Heere, bei dem auch der<lb/>
alte Heymon, &#x017F;einer Lehnspflicht getreu, &#x017F;ich befindet,<lb/>
und es wird von beiden Seiten in den Ausfällen mit<lb/>
Erbitterung gefochten, wobei aber die Brüder immer<lb/>
&#x017F;iegreich &#x017F;ind. Hernier erbietet &#x017F;ich endlich die Fe&#x017F;te mit<lb/>
Li&#x017F;t zu gewinnen; er meldet &#x017F;ich als Verfolgter und<lb/>
Ueberläufer vor dem Schlo&#x017F;&#x017F;e und wird aufgenommen;<lb/>
er&#x017F;ieht darin die Gelegenheit, und öffnet um Mitternacht<lb/>
die Thore; Alard&#x2019;s Pferd wird inde&#x017F;&#x017F;en darüber unruhig,<lb/>
die Brüder erwachen; es kömmt zum Gefechte zwi&#x017F;chen<lb/>
den Eingedrungenen und den Belagerten, das damit<lb/>
endet, daß Jene, da es R. gelingt, die Pforte wieder<lb/>
zu &#x017F;chließen, Alle vernichtet werden, bis auf Hernier<lb/>
und zwölf andere, die man dem Feuer überliefert.<lb/>
Inde&#x017F;&#x017F;en hat das angelegte Feuer alle Lebensmittel und<lb/>
die Hofgebäude verzehrt; die Brüder mü&#x017F;&#x017F;en daher das<lb/>
Schloß räumen, und ziehen ab um Mitternacht. Als<lb/>
Carl ihre Entfernung gewahr wird, verfolgt er &#x017F;ie bis<lb/>
an eines Flu&#x017F;&#x017F;es Ufer, wo er endlich ermüdet ab&#x017F;teht,<lb/>
und &#x017F;eine Ritter entläßt. Die Brüder haben inde&#x017F;&#x017F;en<lb/>
jen&#x017F;eits eine &#x017F;chöne fruchtbare Gegend gewonnen, in<lb/>
der &#x017F;ie ausruhen; aber Heymon, als er mit &#x017F;einen Ge-<lb/>
fährten heimkehren will, &#x017F;tößt dort auf &#x017F;ie, greift &#x017F;ie an,<lb/>
und R. muß &#x017F;ich endlich mit fünfzig, die ihm von 500<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[108/0126] nämlich, als er den Bau von Montfort gewahrt, be- lagert das Schloß mit einem Heere, bei dem auch der alte Heymon, ſeiner Lehnspflicht getreu, ſich befindet, und es wird von beiden Seiten in den Ausfällen mit Erbitterung gefochten, wobei aber die Brüder immer ſiegreich ſind. Hernier erbietet ſich endlich die Feſte mit Liſt zu gewinnen; er meldet ſich als Verfolgter und Ueberläufer vor dem Schloſſe und wird aufgenommen; erſieht darin die Gelegenheit, und öffnet um Mitternacht die Thore; Alard’s Pferd wird indeſſen darüber unruhig, die Brüder erwachen; es kömmt zum Gefechte zwiſchen den Eingedrungenen und den Belagerten, das damit endet, daß Jene, da es R. gelingt, die Pforte wieder zu ſchließen, Alle vernichtet werden, bis auf Hernier und zwölf andere, die man dem Feuer überliefert. Indeſſen hat das angelegte Feuer alle Lebensmittel und die Hofgebäude verzehrt; die Brüder müſſen daher das Schloß räumen, und ziehen ab um Mitternacht. Als Carl ihre Entfernung gewahr wird, verfolgt er ſie bis an eines Fluſſes Ufer, wo er endlich ermüdet abſteht, und ſeine Ritter entläßt. Die Brüder haben indeſſen jenſeits eine ſchöne fruchtbare Gegend gewonnen, in der ſie ausruhen; aber Heymon, als er mit ſeinen Ge- fährten heimkehren will, ſtößt dort auf ſie, greift ſie an, und R. muß ſich endlich mit fünfzig, die ihm von 500

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/126
Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/126>, abgerufen am 21.11.2024.