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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

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nahme das Geschenk wohl an; gabe aber zugleich dem
Wolfe einen Verweis, daß er das Leder gestohlen,
und den armen Leuten gegeben. Ein andermal, als
Genoveva zufällig im Wasser ihre Runzeln und Mager-
keit erblickt, sey ihr die Königin der Engelen erschienen,
und habe sie also angeredt: "Also fein Genoveva, also
fein! Wohl schöne Ursache hast du, dich zu beklagen
über einen Verlust, der höchlich zu wünschen ist. Ach
liebe G., wüßtest du, wie sich mein Sohn verliebe
in diese deine schwarzbraune Farb, es würde dir leid
seyn, daß du einmal bist weiß gewesen" u. s. w. Sonst soll
noch in früheren Zeiten ein Manuscript über sie von
M. Emichius, einem Carmeliten in der Carthause zu
Coblenz, aufbewahrt worden seyn. Auch im Closter
Laach, nahe bei dieser Stadt und dem Schauplatz
ihrer Leiden und ihrem Grabe, bewahrte man ein glei-
ches altes Manuscript, das indessen in den letzten
Zeiten verloren gieng.


47.
Unsers Herren Jesu Christi Kinderbuch; oder
merkwürdige, historische Beschreibung von

nahme das Geſchenk wohl an; gabe aber zugleich dem
Wolfe einen Verweis, daß er das Leder geſtohlen,
und den armen Leuten gegeben. Ein andermal, als
Genoveva zufällig im Waſſer ihre Runzeln und Mager-
keit erblickt, ſey ihr die Königin der Engelen erſchienen,
und habe ſie alſo angeredt: „Alſo fein Genoveva, alſo
fein! Wohl ſchöne Urſache haſt du, dich zu beklagen
über einen Verluſt, der höchlich zu wünſchen iſt. Ach
liebe G., wüßteſt du, wie ſich mein Sohn verliebe
in dieſe deine ſchwarzbraune Farb, es würde dir leid
ſeyn, daß du einmal biſt weiß geweſen“ u. ſ. w. Sonſt ſoll
noch in früheren Zeiten ein Manuſcript über ſie von
M. Emichius, einem Carmeliten in der Carthauſe zu
Coblenz, aufbewahrt worden ſeyn. Auch im Cloſter
Laach, nahe bei dieſer Stadt und dem Schauplatz
ihrer Leiden und ihrem Grabe, bewahrte man ein glei-
ches altes Manuſcript, das indeſſen in den letzten
Zeiten verloren gieng.


47.
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[250/0268] nahme das Geſchenk wohl an; gabe aber zugleich dem Wolfe einen Verweis, daß er das Leder geſtohlen, und den armen Leuten gegeben. Ein andermal, als Genoveva zufällig im Waſſer ihre Runzeln und Mager- keit erblickt, ſey ihr die Königin der Engelen erſchienen, und habe ſie alſo angeredt: „Alſo fein Genoveva, alſo fein! Wohl ſchöne Urſache haſt du, dich zu beklagen über einen Verluſt, der höchlich zu wünſchen iſt. Ach liebe G., wüßteſt du, wie ſich mein Sohn verliebe in dieſe deine ſchwarzbraune Farb, es würde dir leid ſeyn, daß du einmal biſt weiß geweſen“ u. ſ. w. Sonſt ſoll noch in früheren Zeiten ein Manuſcript über ſie von M. Emichius, einem Carmeliten in der Carthauſe zu Coblenz, aufbewahrt worden ſeyn. Auch im Cloſter Laach, nahe bei dieſer Stadt und dem Schauplatz ihrer Leiden und ihrem Grabe, bewahrte man ein glei- ches altes Manuſcript, das indeſſen in den letzten Zeiten verloren gieng. 47. Unſers Herren Jeſu Chriſti Kinderbuch; oder merkwuͤrdige, hiſtoriſche Beſchreibung von

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Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/268>, abgerufen am 24.11.2024.