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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

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großen Künheit, so er in streyten begangen het, doch
so sagtten sy, es wer ymmer schad, daß er nicht ein
englisch Mann were, wann sy vermaynen, daß kain
besser Volk auff Erdtrich sey, dann sy". Eine Stelle,
die ohne Zweifel wohl kein Engelländer geschrieben
haben würde, wenn sie anderst nicht späterer Zusatz
ist. Alles zusammen gegeneinander erwogen, scheint
es, daß die Abfassung des Romanes mit der Zeit,
worin er spielt, durchaus zusammenfällt, und der Ort
mit der Gegend wo Fortunatus den Glückseckel erhielt.
Nachdem er in London nämlich beinahe gehenkt wor-
den wäre, gieng er nach Bretagne, "das ist ein starkes
Land und hat viel hoher Gebürg und groß Wald".
In diesem Walde verirrte er sich, und da erschien ihm
Fortuna und begabte ihn, und nun ritt er auf die
Hochzeit des Herzogs von Bretagne mit des Königs
Tochter von Arragonien, nachdem er vorher von dem
Waldgrafen geplündert worden war. An diesem Hofe
lebte wahrscheinlich der Verfasser, der also ein Breton
war, und von dort aus gieng alsdann die ganze fol-
gende Reise des Fortunatus und mithin der eigentliche
Roman aus, indem er da den Leopoldus fand. Man
kennt die bedeutende Rolle, die diese Herzoge in der
Geschichte der Poesie gespielt; indem sie von der
Normandie aus, die selbst wieder ursprünglich eine

großen Künheit, ſo er in ſtreyten begangen het, doch
ſo ſagtten ſy, es wer ymmer ſchad, daß er nicht ein
engliſch Mann were, wann ſy vermaynen, daß kain
beſſer Volk auff Erdtrich ſey, dann ſy“. Eine Stelle,
die ohne Zweifel wohl kein Engelländer geſchrieben
haben würde, wenn ſie anderſt nicht ſpäterer Zuſatz
iſt. Alles zuſammen gegeneinander erwogen, ſcheint
es, daß die Abfaſſung des Romanes mit der Zeit,
worin er ſpielt, durchaus zuſammenfällt, und der Ort
mit der Gegend wo Fortunatus den Glückſeckel erhïelt.
Nachdem er in London nämlich beinahe gehenkt wor-
den wäre, gieng er nach Bretagne, „das iſt ein ſtarkes
Land und hat viel hoher Gebürg und groß Wald“.
In dieſem Walde verirrte er ſich, und da erſchien ihm
Fortuna und begabte ihn, und nun ritt er auf die
Hochzeit des Herzogs von Bretagne mit des Königs
Tochter von Arragonien, nachdem er vorher von dem
Waldgrafen geplündert worden war. An dieſem Hofe
lebte wahrſcheinlich der Verfaſſer, der alſo ein Breton
war, und von dort aus gieng alsdann die ganze fol-
gende Reiſe des Fortunatus und mithin der eigentliche
Roman aus, indem er da den Leopoldus fand. Man
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[77/0095] großen Künheit, ſo er in ſtreyten begangen het, doch ſo ſagtten ſy, es wer ymmer ſchad, daß er nicht ein engliſch Mann were, wann ſy vermaynen, daß kain beſſer Volk auff Erdtrich ſey, dann ſy“. Eine Stelle, die ohne Zweifel wohl kein Engelländer geſchrieben haben würde, wenn ſie anderſt nicht ſpäterer Zuſatz iſt. Alles zuſammen gegeneinander erwogen, ſcheint es, daß die Abfaſſung des Romanes mit der Zeit, worin er ſpielt, durchaus zuſammenfällt, und der Ort mit der Gegend wo Fortunatus den Glückſeckel erhïelt. Nachdem er in London nämlich beinahe gehenkt wor- den wäre, gieng er nach Bretagne, „das iſt ein ſtarkes Land und hat viel hoher Gebürg und groß Wald“. In dieſem Walde verirrte er ſich, und da erſchien ihm Fortuna und begabte ihn, und nun ritt er auf die Hochzeit des Herzogs von Bretagne mit des Königs Tochter von Arragonien, nachdem er vorher von dem Waldgrafen geplündert worden war. An dieſem Hofe lebte wahrſcheinlich der Verfaſſer, der alſo ein Breton war, und von dort aus gieng alsdann die ganze fol- gende Reiſe des Fortunatus und mithin der eigentliche Roman aus, indem er da den Leopoldus fand. Man kennt die bedeutende Rolle, die dieſe Herzoge in der Geſchichte der Poeſie geſpielt; indem ſie von der Normandie aus, die ſelbſt wieder urſprünglich eine

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Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/95>, abgerufen am 24.11.2024.