Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

das dritte durch Totalität und Darstellung des ganzen
Farbenkreises im Gleichgewicht hervorgebracht.

883.

Der mächtige Effect wird erreicht durch Gelb,
Gelbroth und Purpur, welche letzte Farbe auch noch
auf der Plusseite zu halten ist. Wenig Violett und
Blau, noch weniger Grün ist anzubringen. Der sanfte
Effect wird durch Blau, Violett und Purpur, welcher
jedoch auf die Minusseite zu führen ist, hervorgebracht.
Wenig Gelb und Gelbroth, aber viel Grün, kann statt
finden.

884.

Wenn man also diese beyden Effecte in ihrer vol-
len Bedeutung hervorbringen will, so kann man die
geforderten Farben bis auf ein Minimum ausschließen
und nur so viel von ihnen sehen lassen, als eine Ahn-
dung der Totalität unweigerlich zu verlangen scheint.


Harmonisches Colorit.

885.

Obgleich die beyden charakteristischen Bestimmungen,
nach der eben angezeigten Weise, auch gewissermaßen
harmonisch genannt werden können; so entsteht doch die
eigentliche harmonische Wirkung nur alsdann, wenn

das dritte durch Totalitaͤt und Darſtellung des ganzen
Farbenkreiſes im Gleichgewicht hervorgebracht.

883.

Der maͤchtige Effect wird erreicht durch Gelb,
Gelbroth und Purpur, welche letzte Farbe auch noch
auf der Plusſeite zu halten iſt. Wenig Violett und
Blau, noch weniger Gruͤn iſt anzubringen. Der ſanfte
Effect wird durch Blau, Violett und Purpur, welcher
jedoch auf die Minusſeite zu fuͤhren iſt, hervorgebracht.
Wenig Gelb und Gelbroth, aber viel Gruͤn, kann ſtatt
finden.

884.

Wenn man alſo dieſe beyden Effecte in ihrer vol-
len Bedeutung hervorbringen will, ſo kann man die
geforderten Farben bis auf ein Minimum ausſchließen
und nur ſo viel von ihnen ſehen laſſen, als eine Ahn-
dung der Totalitaͤt unweigerlich zu verlangen ſcheint.


Harmoniſches Colorit.

885.

Obgleich die beyden charakteriſtiſchen Beſtimmungen,
nach der eben angezeigten Weiſe, auch gewiſſermaßen
harmoniſch genannt werden koͤnnen; ſo entſteht doch die
eigentliche harmoniſche Wirkung nur alsdann, wenn

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0380" n="326"/>
das dritte durch Totalita&#x0364;t und Dar&#x017F;tellung des ganzen<lb/>
Farbenkrei&#x017F;es im Gleichgewicht hervorgebracht.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>883.</head><lb/>
              <p>Der ma&#x0364;chtige Effect wird erreicht durch Gelb,<lb/>
Gelbroth und Purpur, welche letzte Farbe auch noch<lb/>
auf der Plus&#x017F;eite zu halten i&#x017F;t. Wenig Violett und<lb/>
Blau, noch weniger Gru&#x0364;n i&#x017F;t anzubringen. Der &#x017F;anfte<lb/>
Effect wird durch Blau, Violett und Purpur, welcher<lb/>
jedoch auf die Minus&#x017F;eite zu fu&#x0364;hren i&#x017F;t, hervorgebracht.<lb/>
Wenig Gelb und Gelbroth, aber viel Gru&#x0364;n, kann &#x017F;tatt<lb/>
finden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>884.</head><lb/>
              <p>Wenn man al&#x017F;o die&#x017F;e beyden Effecte in ihrer vol-<lb/>
len Bedeutung hervorbringen will, &#x017F;o kann man die<lb/>
geforderten Farben bis auf ein Minimum aus&#x017F;chließen<lb/>
und nur &#x017F;o viel von ihnen &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en, als eine Ahn-<lb/>
dung der Totalita&#x0364;t unweigerlich zu verlangen &#x017F;cheint.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Harmoni&#x017F;ches Colorit</hi>.</hi> </head><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="4">
              <head>885.</head><lb/>
              <p>Obgleich die beyden charakteri&#x017F;ti&#x017F;chen Be&#x017F;timmungen,<lb/>
nach der eben angezeigten Wei&#x017F;e, auch gewi&#x017F;&#x017F;ermaßen<lb/>
harmoni&#x017F;ch genannt werden ko&#x0364;nnen; &#x017F;o ent&#x017F;teht doch die<lb/>
eigentliche harmoni&#x017F;che Wirkung nur alsdann, wenn<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[326/0380] das dritte durch Totalitaͤt und Darſtellung des ganzen Farbenkreiſes im Gleichgewicht hervorgebracht. 883. Der maͤchtige Effect wird erreicht durch Gelb, Gelbroth und Purpur, welche letzte Farbe auch noch auf der Plusſeite zu halten iſt. Wenig Violett und Blau, noch weniger Gruͤn iſt anzubringen. Der ſanfte Effect wird durch Blau, Violett und Purpur, welcher jedoch auf die Minusſeite zu fuͤhren iſt, hervorgebracht. Wenig Gelb und Gelbroth, aber viel Gruͤn, kann ſtatt finden. 884. Wenn man alſo dieſe beyden Effecte in ihrer vol- len Bedeutung hervorbringen will, ſo kann man die geforderten Farben bis auf ein Minimum ausſchließen und nur ſo viel von ihnen ſehen laſſen, als eine Ahn- dung der Totalitaͤt unweigerlich zu verlangen ſcheint. Harmoniſches Colorit. 885. Obgleich die beyden charakteriſtiſchen Beſtimmungen, nach der eben angezeigten Weiſe, auch gewiſſermaßen harmoniſch genannt werden koͤnnen; ſo entſteht doch die eigentliche harmoniſche Wirkung nur alsdann, wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/380
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/380>, abgerufen am 23.12.2024.