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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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es wohl klar seyn, da es aber schmutzt, so kann es
solches nicht.

12) Die undurchsichtigen Farben stehen zwischen
dem Weißen und Schwarzen; sie können nie so hell
wie Weiß und nie so dunkel wie Schwarz seyn.

13) Die durchsichtigen Farben sind in ihrer Er-
leuchtung wie in ihrer Dunkelheit gränzenlos, wie
Feuer und Wasser als ihre Höhe und ihre Tiefe ange-
sehen werden kann.

14) Das Product der drey undurchsichtigen Far-
ben, Grau, kann durch das Licht nicht wieder zu
einer Reinheit kommen, noch durch eine Mischung
dazu gebracht werden; es verbleicht entweder zu Weiß
oder verkohlt sich zu Schwarz.

15) Drey Stücken Glas von den drey reinen
durchsichtigen Farben würden auf einander gelegt eine
Dunkelheit hervorbringen, die tiefer wäre als jede
Farbe einzeln, nehmlich so: Drey durchsichtige Far-
ben zusammen geben eine farblose Dunkelheit, die tie-
fer ist, als irgend eine von den Farben. Gelb ist
z. E. die hellste und leuchtendste unter den drey Far-
ben, und doch, wenn man zu ganz dunklem Violett
so viel Gelb mischt, bis sie sich einander aufheben,
so ist die Dunkelheit in hohem Grade verstärkt.

16) Wenn man ein dunkles durchsichtiges Glas,
wie es allenfalls bey den optischen Gläsern ist, nimmt,
und von der halben Dicke eine polirte Steinkohle, und
legt beyde auf einen weißen Grund, so wird das Glas
heller erscheinen; verdoppelt man aber beyde, so muß
die Steinkohle stille stehen, wegen der Undurchsichtig-

es wohl klar ſeyn, da es aber ſchmutzt, ſo kann es
ſolches nicht.

12) Die undurchſichtigen Farben ſtehen zwiſchen
dem Weißen und Schwarzen; ſie koͤnnen nie ſo hell
wie Weiß und nie ſo dunkel wie Schwarz ſeyn.

13) Die durchſichtigen Farben ſind in ihrer Er-
leuchtung wie in ihrer Dunkelheit graͤnzenlos, wie
Feuer und Waſſer als ihre Hoͤhe und ihre Tiefe ange-
ſehen werden kann.

14) Das Product der drey undurchſichtigen Far-
ben, Grau, kann durch das Licht nicht wieder zu
einer Reinheit kommen, noch durch eine Miſchung
dazu gebracht werden; es verbleicht entweder zu Weiß
oder verkohlt ſich zu Schwarz.

15) Drey Stuͤcken Glas von den drey reinen
durchſichtigen Farben wuͤrden auf einander gelegt eine
Dunkelheit hervorbringen, die tiefer waͤre als jede
Farbe einzeln, nehmlich ſo: Drey durchſichtige Far-
ben zuſammen geben eine farbloſe Dunkelheit, die tie-
fer iſt, als irgend eine von den Farben. Gelb iſt
z. E. die hellſte und leuchtendſte unter den drey Far-
ben, und doch, wenn man zu ganz dunklem Violett
ſo viel Gelb miſcht, bis ſie ſich einander aufheben,
ſo iſt die Dunkelheit in hohem Grade verſtaͤrkt.

16) Wenn man ein dunkles durchſichtiges Glas,
wie es allenfalls bey den optiſchen Glaͤſern iſt, nimmt,
und von der halben Dicke eine polirte Steinkohle, und
legt beyde auf einen weißen Grund, ſo wird das Glas
heller erſcheinen; verdoppelt man aber beyde, ſo muß
die Steinkohle ſtille ſtehen, wegen der Undurchſichtig-

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[346/0400] es wohl klar ſeyn, da es aber ſchmutzt, ſo kann es ſolches nicht. 12) Die undurchſichtigen Farben ſtehen zwiſchen dem Weißen und Schwarzen; ſie koͤnnen nie ſo hell wie Weiß und nie ſo dunkel wie Schwarz ſeyn. 13) Die durchſichtigen Farben ſind in ihrer Er- leuchtung wie in ihrer Dunkelheit graͤnzenlos, wie Feuer und Waſſer als ihre Hoͤhe und ihre Tiefe ange- ſehen werden kann. 14) Das Product der drey undurchſichtigen Far- ben, Grau, kann durch das Licht nicht wieder zu einer Reinheit kommen, noch durch eine Miſchung dazu gebracht werden; es verbleicht entweder zu Weiß oder verkohlt ſich zu Schwarz. 15) Drey Stuͤcken Glas von den drey reinen durchſichtigen Farben wuͤrden auf einander gelegt eine Dunkelheit hervorbringen, die tiefer waͤre als jede Farbe einzeln, nehmlich ſo: Drey durchſichtige Far- ben zuſammen geben eine farbloſe Dunkelheit, die tie- fer iſt, als irgend eine von den Farben. Gelb iſt z. E. die hellſte und leuchtendſte unter den drey Far- ben, und doch, wenn man zu ganz dunklem Violett ſo viel Gelb miſcht, bis ſie ſich einander aufheben, ſo iſt die Dunkelheit in hohem Grade verſtaͤrkt. 16) Wenn man ein dunkles durchſichtiges Glas, wie es allenfalls bey den optiſchen Glaͤſern iſt, nimmt, und von der halben Dicke eine polirte Steinkohle, und legt beyde auf einen weißen Grund, ſo wird das Glas heller erſcheinen; verdoppelt man aber beyde, ſo muß die Steinkohle ſtille ſtehen, wegen der Undurchſichtig-

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/400>, abgerufen am 23.12.2024.