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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

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jede chemisch specificirte Farbe ein Helles hinter sich
haben muß, um zu erscheinen. Nur ist dieses noth-
wendige Erforderniß von Mariotte nicht genug einge-
sehen, noch deutlich genug ausgedrückt.

2) "Die Säfte von allen blauen und violetten
Blumen werden grün durch die Alcalien und schön roth
durch die Säuren."

3) "Die Absude rother Hölzer werden gelb durch
die Säuren, violett durch die Alcalien; aber die Auf-
güsse gelber Pflanzen werden dunkel durch die Alca-
lien, und verlieren fast gänzlich ihre Farbe durch die
Säuren."

4) "Die Vegetationen die in freyer Luft vorgehen,
sind grün; diejenigen an unterirdischen Oertern, oder
in der Finsterniß, sind weiß oder gelb."

5) "Es giebt viel gelbe oder dunkle Materien
welche sich bleichen, wenn man sie wechselsweise netzt
und an der Sonne trocknet. Sind sie sodann weiß,
und bleiben sie lange unbeseuchtet an der Luft, so wer-
den sie gelb."

6) "Irdische und schweflige Materien wer-
den durch eine große Hitze roth und einige zuletzt
schwarz."

Hiezu fügt der Verfasser eine Bemerkung, daß

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jede chemiſch ſpecificirte Farbe ein Helles hinter ſich
haben muß, um zu erſcheinen. Nur iſt dieſes noth-
wendige Erforderniß von Mariotte nicht genug einge-
ſehen, noch deutlich genug ausgedruͤckt.

2) „Die Saͤfte von allen blauen und violetten
Blumen werden gruͤn durch die Alcalien und ſchoͤn roth
durch die Saͤuren.“

3) „Die Abſude rother Hoͤlzer werden gelb durch
die Saͤuren, violett durch die Alcalien; aber die Auf-
guͤſſe gelber Pflanzen werden dunkel durch die Alca-
lien, und verlieren faſt gaͤnzlich ihre Farbe durch die
Saͤuren.“

4) „Die Vegetationen die in freyer Luft vorgehen,
ſind gruͤn; diejenigen an unterirdiſchen Oertern, oder
in der Finſterniß, ſind weiß oder gelb.“

5) „Es giebt viel gelbe oder dunkle Materien
welche ſich bleichen, wenn man ſie wechſelsweiſe netzt
und an der Sonne trocknet. Sind ſie ſodann weiß,
und bleiben ſie lange unbeſeuchtet an der Luft, ſo wer-
den ſie gelb.“

6) „Irdiſche und ſchweflige Materien wer-
den durch eine große Hitze roth und einige zuletzt
ſchwarz.“

Hiezu fuͤgt der Verfaſſer eine Bemerkung, daß

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[451/0485] jede chemiſch ſpecificirte Farbe ein Helles hinter ſich haben muß, um zu erſcheinen. Nur iſt dieſes noth- wendige Erforderniß von Mariotte nicht genug einge- ſehen, noch deutlich genug ausgedruͤckt. 2) „Die Saͤfte von allen blauen und violetten Blumen werden gruͤn durch die Alcalien und ſchoͤn roth durch die Saͤuren.“ 3) „Die Abſude rother Hoͤlzer werden gelb durch die Saͤuren, violett durch die Alcalien; aber die Auf- guͤſſe gelber Pflanzen werden dunkel durch die Alca- lien, und verlieren faſt gaͤnzlich ihre Farbe durch die Saͤuren.“ 4) „Die Vegetationen die in freyer Luft vorgehen, ſind gruͤn; diejenigen an unterirdiſchen Oertern, oder in der Finſterniß, ſind weiß oder gelb.“ 5) „Es giebt viel gelbe oder dunkle Materien welche ſich bleichen, wenn man ſie wechſelsweiſe netzt und an der Sonne trocknet. Sind ſie ſodann weiß, und bleiben ſie lange unbeſeuchtet an der Luft, ſo wer- den ſie gelb.“ 6) „Irdiſche und ſchweflige Materien wer- den durch eine große Hitze roth und einige zuletzt ſchwarz.“ Hiezu fuͤgt der Verfaſſer eine Bemerkung, daß 29 *

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/485>, abgerufen am 22.11.2024.