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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

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Vernünftige Gedanken von Christian Wolff, fünfte
Ausgabe von 1746. Im ersten Theile, §. 129. erklärt
er die Farbenerscheinung an den Körpern ganz nach
Newtonischer Manier und beruft sich auf den zweyten
Theil seiner Experimenta.

Johann Andreas Segner. Einleitung in die
Naturlehre, erste Auflage 1746, zweyte, Göttingen 1754,
trägt die Newtonischen Versuche so wie die Theorie
kurz vor. Seine Figuren sind nach Newton copirt.
Es zeigt sich keine Spur, daß er die Phänomene selbst
gesehen.

Johann Wolfgang Kraft. Praelectiones in Physi-
cam theoreticam,
Tübingen 1750. Er folgte, wie er
selbst sagt, dem Muschenbroek, läßt die Lehre von den
Farben ganz aus, und verweist auf einen optischen Trac-
tat, pag. 267.

Andreas Gordon. Physicae experimentalis ele-
menta,
Erfurt 1751. Ein Benedictiner im Schotten-
kloster zu Erfurt, ein sehr fleißiger Mann voller Kennt-
nisse. Man sieht, daß in katholischen Schulen man
damals noch mit der Scholastik zu streiten hatte.

Im 1220 §. sind ihm die Farben auch Körper,
die sich vom Licht herschreiben. Sein Vortrag der New-
tonischen Lehre ist ein wenig confus; seine Figuren sind,
wie die der ganzen Schule, falsch und mährchenhaft.

Die chemischen Experimente trägt er zuletzt vor

Vernuͤnftige Gedanken von Chriſtian Wolff, fuͤnfte
Ausgabe von 1746. Im erſten Theile, §. 129. erklaͤrt
er die Farbenerſcheinung an den Koͤrpern ganz nach
Newtoniſcher Manier und beruft ſich auf den zweyten
Theil ſeiner Experimenta.

Johann Andreas Segner. Einleitung in die
Naturlehre, erſte Auflage 1746, zweyte, Goͤttingen 1754,
traͤgt die Newtoniſchen Verſuche ſo wie die Theorie
kurz vor. Seine Figuren ſind nach Newton copirt.
Es zeigt ſich keine Spur, daß er die Phaͤnomene ſelbſt
geſehen.

Johann Wolfgang Kraft. Praelectiones in Physi-
cam theoreticam,
Tuͤbingen 1750. Er folgte, wie er
ſelbſt ſagt, dem Muſchenbroek, laͤßt die Lehre von den
Farben ganz aus, und verweiſt auf einen optiſchen Trac-
tat, pag. 267.

Andreas Gordon. Physicae experimentalis ele-
menta,
Erfurt 1751. Ein Benedictiner im Schotten-
kloſter zu Erfurt, ein ſehr fleißiger Mann voller Kennt-
niſſe. Man ſieht, daß in katholiſchen Schulen man
damals noch mit der Scholaſtik zu ſtreiten hatte.

Im 1220 §. ſind ihm die Farben auch Koͤrper,
die ſich vom Licht herſchreiben. Sein Vortrag der New-
toniſchen Lehre iſt ein wenig confus; ſeine Figuren ſind,
wie die der ganzen Schule, falſch und maͤhrchenhaft.

Die chemiſchen Experimente traͤgt er zuletzt vor

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[559/0593] Vernuͤnftige Gedanken von Chriſtian Wolff, fuͤnfte Ausgabe von 1746. Im erſten Theile, §. 129. erklaͤrt er die Farbenerſcheinung an den Koͤrpern ganz nach Newtoniſcher Manier und beruft ſich auf den zweyten Theil ſeiner Experimenta. Johann Andreas Segner. Einleitung in die Naturlehre, erſte Auflage 1746, zweyte, Goͤttingen 1754, traͤgt die Newtoniſchen Verſuche ſo wie die Theorie kurz vor. Seine Figuren ſind nach Newton copirt. Es zeigt ſich keine Spur, daß er die Phaͤnomene ſelbſt geſehen. Johann Wolfgang Kraft. Praelectiones in Physi- cam theoreticam, Tuͤbingen 1750. Er folgte, wie er ſelbſt ſagt, dem Muſchenbroek, laͤßt die Lehre von den Farben ganz aus, und verweiſt auf einen optiſchen Trac- tat, pag. 267. Andreas Gordon. Physicae experimentalis ele- menta, Erfurt 1751. Ein Benedictiner im Schotten- kloſter zu Erfurt, ein ſehr fleißiger Mann voller Kennt- niſſe. Man ſieht, daß in katholiſchen Schulen man damals noch mit der Scholaſtik zu ſtreiten hatte. Im 1220 §. ſind ihm die Farben auch Koͤrper, die ſich vom Licht herſchreiben. Sein Vortrag der New- toniſchen Lehre iſt ein wenig confus; ſeine Figuren ſind, wie die der ganzen Schule, falſch und maͤhrchenhaft. Die chemiſchen Experimente traͤgt er zuletzt vor

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/593>, abgerufen am 22.11.2024.