Ob wir uns schon aus oben erwähnten Ursachen enthalten, desjenigen umständlich zu gedenken, was seit den letzten zwanzig Jahren in unserm Fache vorgekom- men; so dürfen wir doch den bedeutendsten Punkt nicht übergehen, welchen Herschel besonders wieder in An- regung gebracht, wir meynen die Wirkung farbiger Beleuchtung auf Leuchtsteine, Metalloxyde und Pflan- zen; ein Kapitel, das in unserm Entwurfe nur skizzirt, in der Chemie immer von größerer Bedeutung werden muß. Wir können unsre Pflicht hierin nicht besser erfül- len, als wenn wir einen ausführlichen Aufsatz von Herrn Doctor Seebeck zu Jena einrücken, der von dem scharfen und treuen Beobachtungsgeiste des Verfassers so wie von dessen unvergleichlicher Gabe zu experimenti- ren ein schönes Zeugniß ablegt, und bey Freunden der Wissenschaft den Wunsch erregen wird, der Verfasser möge sich immer in dem Falle befinden, seinem natürli- chen und beurkundeten Forscher-Berufe zu folgen.
Wirkung farbiger Beleuchtung auf ver- schiedene Arten von Leuchtsteinen.
Zu diesen Versuchen bediente ich mich folgender künstlicher Leuchtsteine oder Phosphoren.
1) Barytphosphoren, nach Marggrafs be- kannter Angabe bereitet. Die vollkommensten von diesen
Wirkung farbiger Beleuchtung.
Ob wir uns ſchon aus oben erwaͤhnten Urſachen enthalten, desjenigen umſtaͤndlich zu gedenken, was ſeit den letzten zwanzig Jahren in unſerm Fache vorgekom- men; ſo duͤrfen wir doch den bedeutendſten Punkt nicht uͤbergehen, welchen Herſchel beſonders wieder in An- regung gebracht, wir meynen die Wirkung farbiger Beleuchtung auf Leuchtſteine, Metalloxyde und Pflan- zen; ein Kapitel, das in unſerm Entwurfe nur ſkizzirt, in der Chemie immer von groͤßerer Bedeutung werden muß. Wir koͤnnen unſre Pflicht hierin nicht beſſer erfuͤl- len, als wenn wir einen ausfuͤhrlichen Aufſatz von Herrn Doctor Seebeck zu Jena einruͤcken, der von dem ſcharfen und treuen Beobachtungsgeiſte des Verfaſſers ſo wie von deſſen unvergleichlicher Gabe zu experimenti- ren ein ſchoͤnes Zeugniß ablegt, und bey Freunden der Wiſſenſchaft den Wunſch erregen wird, der Verfaſſer moͤge ſich immer in dem Falle befinden, ſeinem natuͤrli- chen und beurkundeten Forſcher-Berufe zu folgen.
Wirkung farbiger Beleuchtung auf ver- ſchiedene Arten von Leuchtſteinen.
Zu dieſen Verſuchen bediente ich mich folgender kuͤnſtlicher Leuchtſteine oder Phosphoren.
1) Barytphosphoren, nach Marggrafs be- kannter Angabe bereitet. Die vollkommenſten von dieſen
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Wirkung farbiger Beleuchtung.
Ob wir uns ſchon aus oben erwaͤhnten Urſachen
enthalten, desjenigen umſtaͤndlich zu gedenken, was ſeit
den letzten zwanzig Jahren in unſerm Fache vorgekom-
men; ſo duͤrfen wir doch den bedeutendſten Punkt nicht
uͤbergehen, welchen Herſchel beſonders wieder in An-
regung gebracht, wir meynen die Wirkung farbiger
Beleuchtung auf Leuchtſteine, Metalloxyde und Pflan-
zen; ein Kapitel, das in unſerm Entwurfe nur ſkizzirt,
in der Chemie immer von groͤßerer Bedeutung werden
muß. Wir koͤnnen unſre Pflicht hierin nicht beſſer erfuͤl-
len, als wenn wir einen ausfuͤhrlichen Aufſatz von Herrn
Doctor Seebeck zu Jena einruͤcken, der von dem
ſcharfen und treuen Beobachtungsgeiſte des Verfaſſers
ſo wie von deſſen unvergleichlicher Gabe zu experimenti-
ren ein ſchoͤnes Zeugniß ablegt, und bey Freunden der
Wiſſenſchaft den Wunſch erregen wird, der Verfaſſer
moͤge ſich immer in dem Falle befinden, ſeinem natuͤrli-
chen und beurkundeten Forſcher-Berufe zu folgen.
Wirkung farbiger Beleuchtung auf ver-
ſchiedene Arten von Leuchtſteinen.
Zu dieſen Verſuchen bediente ich mich folgender
kuͤnſtlicher Leuchtſteine oder Phosphoren.
1) Barytphosphoren, nach Marggrafs be-
kannter Angabe bereitet. Die vollkommenſten von dieſen
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 703. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/737>, abgerufen am 25.11.2024.
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