Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.
Ja! tiefer in dem Rohre stockt Ein Tröpflein Blut, wie ich's ihm abgelockt. Zu einem solchen einzigen Stück Wünscht' ich dem größten Sammler Glück. Auch hängt der alte Pelz am alten Haken, Erinnert mich an jene Schnaken Wie ich den Knaben einst belehrt, Woran er noch vielleicht als Jüngling zehrt. Es kommt mir wahrlich das Gelüsten, Rauhwarme Hülle, dir vereint, Mich als Docent noch einmal zu erbrüsten, Wie man so völlig recht zu haben meint. Gelehrte wissen's zu erlangen, Dem Teufel ist es längst vergangen. (Er schüttelt den herabgenommenen Pelz, Cicaden, Kä- fer und Farfarellen fahren heraus.) Chor der Insecten.
Willkommen! willkommen Du alter Patron, Wir schweben und summen Und kennen dich schon. Nur einzeln im Stillen Du hast uns gepflanzt, Zu Tausenden kommen wir, Vater, getanzt. Der Schalk in dem Busen Verbirgt sich so sehr, Vom Pelze die Läuschen Enthüllen sich eh'r.
Ja! tiefer in dem Rohre stockt Ein Tröpflein Blut, wie ich’s ihm abgelockt. Zu einem solchen einzigen Stück Wünscht’ ich dem größten Sammler Glück. Auch hängt der alte Pelz am alten Haken, Erinnert mich an jene Schnaken Wie ich den Knaben einst belehrt, Woran er noch vielleicht als Jüngling zehrt. Es kommt mir wahrlich das Gelüsten, Rauhwarme Hülle, dir vereint, Mich als Docent noch einmal zu erbrüsten, Wie man so völlig recht zu haben meint. Gelehrte wissen’s zu erlangen, Dem Teufel ist es längst vergangen. (Er schüttelt den herabgenommenen Pelz, Cicaden, Kä- fer und Farfarellen fahren heraus.) Chor der Insecten.
Willkommen! willkommen Du alter Patron, Wir schweben und summen Und kennen dich schon. Nur einzeln im Stillen Du hast uns gepflanzt, Zu Tausenden kommen wir, Vater, getanzt. Der Schalk in dem Busen Verbirgt sich so sehr, Vom Pelze die Läuschen Enthüllen sich eh’r. <TEI> <text> <body> <div type="act" n="1"> <div type="scene" n="2"> <sp> <p><pb facs="#f0105" n="93"/> Ja! tiefer in dem Rohre stockt<lb/> Ein Tröpflein Blut, wie ich’s ihm abgelockt.<lb/> Zu einem solchen einzigen Stück<lb/> Wünscht’ ich dem größten Sammler Glück.<lb/> Auch hängt der alte Pelz am alten Haken,<lb/> Erinnert mich an jene Schnaken<lb/> Wie ich den Knaben einst belehrt,<lb/> Woran er noch vielleicht als Jüngling zehrt.<lb/> Es kommt mir wahrlich das Gelüsten,<lb/> Rauhwarme Hülle, dir vereint,<lb/> Mich als Docent noch einmal zu erbrüsten,<lb/> Wie man so völlig recht zu haben meint.<lb/> Gelehrte wissen’s zu erlangen,<lb/> Dem Teufel ist es längst vergangen.<lb/></p> <stage>(Er schüttelt den herabgenommenen Pelz, Cicaden, Kä-<lb/> fer und Farfarellen fahren heraus.)</stage><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Chor der Insecten.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <l rendition="#et">Willkommen! willkommen</l><lb/> <l rendition="#et">Du alter Patron,</l><lb/> <l rendition="#et">Wir schweben und summen</l><lb/> <l rendition="#et">Und kennen dich schon.</l><lb/> <l rendition="#et">Nur einzeln im Stillen</l><lb/> <l rendition="#et">Du hast uns gepflanzt,</l><lb/> <l rendition="#et">Zu Tausenden kommen wir,</l><lb/> <l rendition="#et">Vater, getanzt.</l><lb/> <l rendition="#et">Der Schalk in dem Busen</l><lb/> <l rendition="#et">Verbirgt sich so sehr,</l><lb/> <l rendition="#et">Vom Pelze die Läuschen</l><lb/> <l rendition="#et">Enthüllen sich eh’r.</l><lb/> </lg> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [93/0105]
Ja! tiefer in dem Rohre stockt
Ein Tröpflein Blut, wie ich’s ihm abgelockt.
Zu einem solchen einzigen Stück
Wünscht’ ich dem größten Sammler Glück.
Auch hängt der alte Pelz am alten Haken,
Erinnert mich an jene Schnaken
Wie ich den Knaben einst belehrt,
Woran er noch vielleicht als Jüngling zehrt.
Es kommt mir wahrlich das Gelüsten,
Rauhwarme Hülle, dir vereint,
Mich als Docent noch einmal zu erbrüsten,
Wie man so völlig recht zu haben meint.
Gelehrte wissen’s zu erlangen,
Dem Teufel ist es längst vergangen.
(Er schüttelt den herabgenommenen Pelz, Cicaden, Kä-
fer und Farfarellen fahren heraus.)
Chor der Insecten.
Willkommen! willkommen
Du alter Patron,
Wir schweben und summen
Und kennen dich schon.
Nur einzeln im Stillen
Du hast uns gepflanzt,
Zu Tausenden kommen wir,
Vater, getanzt.
Der Schalk in dem Busen
Verbirgt sich so sehr,
Vom Pelze die Läuschen
Enthüllen sich eh’r.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-11-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Freies Deutsches Hochstift (Frankfurter Goethe-Museum), Sign. III B / 23: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2014-03-12T12:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-11-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |