Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832. Helena. Tret' ich schwankend aus der Oede die im Schwindel mich umgab, Pflegt' ich gern der Ruhe wieder, denn so müd' ist mein Gebein: Doch es ziemet Königinnen, allen Menschen ziemt es wohl, Sich zu fassen, zu ermannen, was auch drohend über- rascht. Phorkyas. Stehst du nun in deiner Großheit, deiner Schöne vor uns da, Sagt dein Blick, daß du befiehlest, was befiehlst du? sprich es aus. Helena. Eures Haders frech Versäumniß auszugleichen seyd bereit, Eilt ein Opfer zu bestellen wie der König mir gebot. Phorkyas. Alles ist bereit im Hause, Schale, Dreyfuß, scharfes Beil, Zum Besprengen, zum Beräuchern; das zu Opfernde zeig' an. Helena. Nicht bezeichnet' es der König. Phorkyas.
Sprach's nicht aus? O Jammerwort! Helena. Tret’ ich schwankend aus der Oede die im Schwindel mich umgab, Pflegt’ ich gern der Ruhe wieder, denn so müd’ ist mein Gebein: Doch es ziemet Königinnen, allen Menschen ziemt es wohl, Sich zu fassen, zu ermannen, was auch drohend über- rascht. Phorkyas. Stehst du nun in deiner Großheit, deiner Schöne vor uns da, Sagt dein Blick, daß du befiehlest, was befiehlst du? sprich es aus. Helena. Eures Haders frech Versäumniß auszugleichen seyd bereit, Eilt ein Opfer zu bestellen wie der König mir gebot. Phorkyas. Alles ist bereit im Hause, Schale, Dreyfuß, scharfes Beil, Zum Besprengen, zum Beräuchern; das zu Opfernde zeig’ an. Helena. Nicht bezeichnet’ es der König. Phorkyas.
Sprach’s nicht aus? O Jammerwort! <TEI> <text> <body> <div type="act" n="1"> <div type="scene" n="2"> <pb facs="#f0209" n="197"/> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Helena.</hi> </speaker><lb/> <p>Tret’ ich schwankend aus der Oede die im Schwindel<lb/><hi rendition="#et">mich umgab,</hi><lb/> Pflegt’ ich gern der Ruhe wieder, denn so müd’ ist mein<lb/><hi rendition="#et">Gebein:</hi><lb/> Doch es ziemet Königinnen, allen Menschen ziemt es<lb/><hi rendition="#et">wohl,</hi><lb/> Sich zu fassen, zu ermannen, was auch drohend über-<lb/><hi rendition="#et">rascht.</hi><lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Phorkyas.</hi> </speaker><lb/> <p>Stehst du nun in deiner Großheit, deiner Schöne vor<lb/><hi rendition="#et">uns da,</hi><lb/> Sagt dein Blick, daß du befiehlest, was befiehlst du?<lb/><hi rendition="#et">sprich es aus.</hi><lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Helena.</hi> </speaker><lb/> <p>Eures Haders frech Versäumniß auszugleichen seyd bereit,<lb/> Eilt ein Opfer zu bestellen wie der König mir gebot.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Phorkyas.</hi> </speaker><lb/> <p>Alles ist bereit im Hause, Schale, Dreyfuß, scharfes<lb/><hi rendition="#et">Beil,</hi><lb/> Zum Besprengen, zum Beräuchern; das zu Opfernde<lb/><hi rendition="#et">zeig’ an.</hi><lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Helena.</hi> </speaker><lb/> <p>Nicht bezeichnet’ es der König.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Phorkyas.</hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Sprach’s nicht aus? O Jammerwort!</hi><lb/> </p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197/0209]
Helena.
Tret’ ich schwankend aus der Oede die im Schwindel
mich umgab,
Pflegt’ ich gern der Ruhe wieder, denn so müd’ ist mein
Gebein:
Doch es ziemet Königinnen, allen Menschen ziemt es
wohl,
Sich zu fassen, zu ermannen, was auch drohend über-
rascht.
Phorkyas.
Stehst du nun in deiner Großheit, deiner Schöne vor
uns da,
Sagt dein Blick, daß du befiehlest, was befiehlst du?
sprich es aus.
Helena.
Eures Haders frech Versäumniß auszugleichen seyd bereit,
Eilt ein Opfer zu bestellen wie der König mir gebot.
Phorkyas.
Alles ist bereit im Hause, Schale, Dreyfuß, scharfes
Beil,
Zum Besprengen, zum Beräuchern; das zu Opfernde
zeig’ an.
Helena.
Nicht bezeichnet’ es der König.
Phorkyas.
Sprach’s nicht aus? O Jammerwort!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-11-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Freies Deutsches Hochstift (Frankfurter Goethe-Museum), Sign. III B / 23: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2014-03-12T12:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-11-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |