Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
Hier ist das Wohlbehagen erblich,
Die Wange heitert wie der Mund,
Ein jeder ist an seinem Platz unsterblich,
Sie sind zufrieden und gesund.

Und so entwickelt sich am reinen Tage
Zu Vaterkraft das holde Kind.
Wir staunen drob; noch immer bleibt die Frage:
Ob's Götter, ob es Menschen sind?

So war Apoll den Hirten zugestaltet
Daß ihm der schönsten einer glich;
Denn wo Natur im reinen Kreise waltet
Ergreifen alle Welten sich.
(Neben ihr sitzend.)
So ist es mir, so ist es dir gelungen,
Vergangenheit sey hinter uns gethan;
O fühle dich vom höchsten Gott entsprungen,
Der ersten Welt gehörst du einzig an.

Nicht feste Burg soll dich umschreiben!
Noch zirkt, in ewiger Jugendkraft
Für uns, zu wonnevollem Bleiben,
Arkadien in Sparta's Nachbarschaft.

Gelockt auf seligem Grund zu wohnen
Du flüchtetest in's heiterste Geschick!
Zur Laube wandeln sich die Thronen,
Arkadisch frei sey unser Glück!
(Der Schauplatz verwandelt sich durchaus. An eine Reihe
Hier ist das Wohlbehagen erblich,
Die Wange heitert wie der Mund,
Ein jeder ist an seinem Platz unsterblich,
Sie sind zufrieden und gesund.

Und so entwickelt sich am reinen Tage
Zu Vaterkraft das holde Kind.
Wir staunen drob; noch immer bleibt die Frage:
Ob’s Götter, ob es Menschen sind?

So war Apoll den Hirten zugestaltet
Daß ihm der schönsten einer glich;
Denn wo Natur im reinen Kreise waltet
Ergreifen alle Welten sich.
(Neben ihr sitzend.)
So ist es mir, so ist es dir gelungen,
Vergangenheit sey hinter uns gethan;
O fühle dich vom höchsten Gott entsprungen,
Der ersten Welt gehörst du einzig an.

Nicht feste Burg soll dich umschreiben!
Noch zirkt, in ewiger Jugendkraft
Für uns, zu wonnevollem Bleiben,
Arkadien in Sparta’s Nachbarschaft.

Gelockt auf seligem Grund zu wohnen
Du flüchtetest in’s heiterste Geschick!
Zur Laube wandeln sich die Thronen,
Arkadisch frei sey unser Glück!
(Der Schauplatz verwandelt sich durchaus. An eine Reihe
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="act" n="1">
        <div type="scene" n="2">
          <sp>
            <pb facs="#f0238" n="226"/>
            <p> Hier ist das Wohlbehagen erblich,<lb/>
Die Wange heitert wie der Mund,<lb/>
Ein jeder ist an seinem Platz unsterblich,<lb/>
Sie sind zufrieden und gesund.<lb/></p><lb/>
            <p> Und so entwickelt sich am reinen Tage<lb/>
Zu Vaterkraft das holde Kind.<lb/>
Wir staunen drob; noch immer bleibt die Frage:<lb/>
Ob&#x2019;s Götter, ob es Menschen sind?<lb/></p><lb/>
            <p> So war Apoll den Hirten zugestaltet<lb/>
Daß ihm der schönsten einer glich;<lb/>
Denn wo Natur im reinen Kreise waltet<lb/>
Ergreifen alle Welten sich.<lb/></p>
            <stage>(Neben ihr sitzend.)</stage><lb/>
            <p> So ist es mir, so ist es dir gelungen,<lb/>
Vergangenheit sey hinter uns gethan;<lb/>
O fühle dich vom höchsten Gott entsprungen,<lb/>
Der ersten Welt gehörst du einzig an.<lb/></p><lb/>
            <p> Nicht feste Burg soll dich umschreiben!<lb/>
Noch zirkt, in ewiger Jugendkraft<lb/>
Für uns, zu wonnevollem Bleiben,<lb/>
Arkadien in Sparta&#x2019;s Nachbarschaft.<lb/></p><lb/>
            <p> Gelockt auf seligem Grund zu wohnen<lb/>
Du flüchtetest in&#x2019;s heiterste Geschick!<lb/>
Zur Laube wandeln sich die Thronen,<lb/>
Arkadisch frei sey unser Glück!<lb/></p>
          </sp>
          <stage>(Der Schauplatz verwandelt sich durchaus. An eine Reihe
</stage>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[226/0238] Hier ist das Wohlbehagen erblich, Die Wange heitert wie der Mund, Ein jeder ist an seinem Platz unsterblich, Sie sind zufrieden und gesund. Und so entwickelt sich am reinen Tage Zu Vaterkraft das holde Kind. Wir staunen drob; noch immer bleibt die Frage: Ob’s Götter, ob es Menschen sind? So war Apoll den Hirten zugestaltet Daß ihm der schönsten einer glich; Denn wo Natur im reinen Kreise waltet Ergreifen alle Welten sich. (Neben ihr sitzend.) So ist es mir, so ist es dir gelungen, Vergangenheit sey hinter uns gethan; O fühle dich vom höchsten Gott entsprungen, Der ersten Welt gehörst du einzig an. Nicht feste Burg soll dich umschreiben! Noch zirkt, in ewiger Jugendkraft Für uns, zu wonnevollem Bleiben, Arkadien in Sparta’s Nachbarschaft. Gelockt auf seligem Grund zu wohnen Du flüchtetest in’s heiterste Geschick! Zur Laube wandeln sich die Thronen, Arkadisch frei sey unser Glück! (Der Schauplatz verwandelt sich durchaus. An eine Reihe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Freies Deutsches Hochstift (Frankfurter Goethe-Museum), Sign. III B / 23: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2014-03-12T12:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/238
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/238>, abgerufen am 21.11.2024.