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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

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von Felsenhöhlen lehnen sich geschlossene Lauben. Schat-
tiger Hain bis an die rings umgebende Felsensteile
hinan. Faust und Helena werden nicht gesehen. Der
Chor liegt schlafend vertheilt umher.)
Phorkyas.
Wie lange Zeit die Mädchen schlafen weiß ich nicht,
Ob sie sich träumen ließen was ich hell und klar
Vor Augen sah, ist ebenfalls mir unbekannt.
Drum weck' ich sie. Erstaunen soll das junge Volk;
Ihr Bärtigen auch, die ihr da drunten sitzend harrt,
Glaubhafter Wunder Lösung endlich anzuschaun.
Hervor! hervor! Und schüttelt eure Locken rasch;
Schlaf aus den Augen! Blinzt nicht so, und hört
mich an!
Chor.
Rede nur, erzähl', erzähle was sich Wunderlich's be-
geben,
Hören möchten wir am liebsten was wir gar nicht glau-
ben können,
Denn wir haben lange Weile diese Felsen anzusehn.
Phorkyas.
Kaum die Augen ausgerieben, Kinder, langeweilt ihr
schon?
So vernehmt: in diesen Höhlen, diesen Grotten, diesen
Lauben
Schutz und Schirmung war verliehen, wie idyllischem
Liebespaare,
Unserm Herrn und unsrer Frauen.
von Felsenhöhlen lehnen sich geschlossene Lauben. Schat-
tiger Hain bis an die rings umgebende Felsensteile
hinan. Faust und Helena werden nicht gesehen. Der
Chor liegt schlafend vertheilt umher.)
Phorkyas.
Wie lange Zeit die Mädchen schlafen weiß ich nicht,
Ob sie sich träumen ließen was ich hell und klar
Vor Augen sah, ist ebenfalls mir unbekannt.
Drum weck’ ich sie. Erstaunen soll das junge Volk;
Ihr Bärtigen auch, die ihr da drunten sitzend harrt,
Glaubhafter Wunder Lösung endlich anzuschaun.
Hervor! hervor! Und schüttelt eure Locken rasch;
Schlaf aus den Augen! Blinzt nicht so, und hört
mich an!
Chor.
Rede nur, erzähl’, erzähle was sich Wunderlich’s be-
geben,
Hören möchten wir am liebsten was wir gar nicht glau-
ben können,
Denn wir haben lange Weile diese Felsen anzusehn.
Phorkyas.
Kaum die Augen ausgerieben, Kinder, langeweilt ihr
schon?
So vernehmt: in diesen Höhlen, diesen Grotten, diesen
Lauben
Schutz und Schirmung war verliehen, wie idyllischem
Liebespaare,
Unserm Herrn und unsrer Frauen.
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[227/0239] von Felsenhöhlen lehnen sich geschlossene Lauben. Schat- tiger Hain bis an die rings umgebende Felsensteile hinan. Faust und Helena werden nicht gesehen. Der Chor liegt schlafend vertheilt umher.) Phorkyas. Wie lange Zeit die Mädchen schlafen weiß ich nicht, Ob sie sich träumen ließen was ich hell und klar Vor Augen sah, ist ebenfalls mir unbekannt. Drum weck’ ich sie. Erstaunen soll das junge Volk; Ihr Bärtigen auch, die ihr da drunten sitzend harrt, Glaubhafter Wunder Lösung endlich anzuschaun. Hervor! hervor! Und schüttelt eure Locken rasch; Schlaf aus den Augen! Blinzt nicht so, und hört mich an! Chor. Rede nur, erzähl’, erzähle was sich Wunderlich’s be- geben, Hören möchten wir am liebsten was wir gar nicht glau- ben können, Denn wir haben lange Weile diese Felsen anzusehn. Phorkyas. Kaum die Augen ausgerieben, Kinder, langeweilt ihr schon? So vernehmt: in diesen Höhlen, diesen Grotten, diesen Lauben Schutz und Schirmung war verliehen, wie idyllischem Liebespaare, Unserm Herrn und unsrer Frauen.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/239>, abgerufen am 21.11.2024.