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Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.

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men sie mir auch einmal, wie ich dem Pfalzgraf zu-
gesagt hatte gegen Conrad Schotten zu dienen, da
legt er mir einen Zettel aus der Canzley vor, wie
ich reiten und mich halten sollt, da wurf ich den
Räthen das Papier wieder dar, und sagt: ich wüßt
nicht darnach zu handeln; ich weiß nicht was mir
begegnen mag, das steht nicht im Zettel; ich muß
die Augen selbst aufthun, und sehn was ich zu schaf-
fen hab.
Sickingen. Glück zu Bruder! Jch will gleich
fort und dir schicken was ich in der Eil zusammen
treiben kann.
Götz. Komm noch zu den Frauen, ich ließ sie
beysammen. Jch wollte daß du ihr Wort hättest,
ehe du gienst. Dann schick mir die Reuter, und
komm heimlich wieder sie abzuholen, denn mein
Schloß, fürcht ich, wird bald kein Auffenthalt für
Weiber mehr seyn.
Sickingen. Wollen das beste hoffen. (ab.)
Bam-


men ſie mir auch einmal, wie ich dem Pfalzgraf zu-
geſagt hatte gegen Conrad Schotten zu dienen, da
legt er mir einen Zettel aus der Canzley vor, wie
ich reiten und mich halten ſollt, da wurf ich den
Raͤthen das Papier wieder dar, und ſagt: ich wuͤßt
nicht darnach zu handeln; ich weiß nicht was mir
begegnen mag, das ſteht nicht im Zettel; ich muß
die Augen ſelbſt aufthun, und ſehn was ich zu ſchaf-
fen hab.
Sickingen. Gluͤck zu Bruder! Jch will gleich
fort und dir ſchicken was ich in der Eil zuſammen
treiben kann.
Goͤtz. Komm noch zu den Frauen, ich ließ ſie
beyſammen. Jch wollte daß du ihr Wort haͤtteſt,
ehe du gienſt. Dann ſchick mir die Reuter, und
komm heimlich wieder ſie abzuholen, denn mein
Schloß, fuͤrcht ich, wird bald kein Auffenthalt fuͤr
Weiber mehr ſeyn.
Sickingen. Wollen das beſte hoffen. (ab.)
Bam-
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[107/0111] men ſie mir auch einmal, wie ich dem Pfalzgraf zu- geſagt hatte gegen Conrad Schotten zu dienen, da legt er mir einen Zettel aus der Canzley vor, wie ich reiten und mich halten ſollt, da wurf ich den Raͤthen das Papier wieder dar, und ſagt: ich wuͤßt nicht darnach zu handeln; ich weiß nicht was mir begegnen mag, das ſteht nicht im Zettel; ich muß die Augen ſelbſt aufthun, und ſehn was ich zu ſchaf- fen hab. Sickingen. Gluͤck zu Bruder! Jch will gleich fort und dir ſchicken was ich in der Eil zuſammen treiben kann. Goͤtz. Komm noch zu den Frauen, ich ließ ſie beyſammen. Jch wollte daß du ihr Wort haͤtteſt, ehe du gienſt. Dann ſchick mir die Reuter, und komm heimlich wieder ſie abzuholen, denn mein Schloß, fuͤrcht ich, wird bald kein Auffenthalt fuͤr Weiber mehr ſeyn. Sickingen. Wollen das beſte hoffen. (ab.) Bam-

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/111>, abgerufen am 17.05.2024.