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Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.

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det Marie. Sie ist eure Frau. Laßt sie's fühlen.
Wenn Weiber queer in unsere Unternehmungen tret-
ten, ist unser Feind im freyen Feld sichrer als
sonst in der Burg.

Knecht (kommt.)
Knecht (leise) Herr, das Reichsfähnlein ist auf
dem Marsch, grad hieher, sehr schnell.
Götz. Jch hab sie mit Ruthenstreichen geweckt!
Wie viel sind ihrer?
Knecht. Ohngefehr zweyhundert. Sie können
nicht zwey Stunden mehr von hier seyn.
Götz. Noch überm Fluß?
Knecht. Ja Herr.
Götz. Wenn ich nur funfzig Mann hätte, sie
sollten mir nicht herüber. Hast du Lersen nicht ge-
sehen.
Knecht. Nein Herr.
Götz. Biet allen sie sollen sich bereit halten. --
Es muß geschieden seyn meine Lieben. Weine mei-
ne gute Marie, es werden Augenblicke kommen
wo du dich freuen wirst. Es ist besser du weinst
deinen Hochzeittag, als daß übergroße Freude der
Vor-
J


det Marie. Sie iſt eure Frau. Laßt ſie’s fuͤhlen.
Wenn Weiber queer in unſere Unternehmungen tret-
ten, iſt unſer Feind im freyen Feld ſichrer als
ſonſt in der Burg.

Knecht (kommt.)
Knecht (leiſe) Herr, das Reichsfaͤhnlein iſt auf
dem Marſch, grad hieher, ſehr ſchnell.
Goͤtz. Jch hab ſie mit Ruthenſtreichen geweckt!
Wie viel ſind ihrer?
Knecht. Ohngefehr zweyhundert. Sie koͤnnen
nicht zwey Stunden mehr von hier ſeyn.
Goͤtz. Noch uͤberm Fluß?
Knecht. Ja Herr.
Goͤtz. Wenn ich nur funfzig Mann haͤtte, ſie
ſollten mir nicht heruͤber. Haſt du Lerſen nicht ge-
ſehen.
Knecht. Nein Herr.
Goͤtz. Biet allen ſie ſollen ſich bereit halten. —
Es muß geſchieden ſeyn meine Lieben. Weine mei-
ne gute Marie, es werden Augenblicke kommen
wo du dich freuen wirſt. Es iſt beſſer du weinſt
deinen Hochzeittag, als daß uͤbergroße Freude der
Vor-
J
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[129/0133] det Marie. Sie iſt eure Frau. Laßt ſie’s fuͤhlen. Wenn Weiber queer in unſere Unternehmungen tret- ten, iſt unſer Feind im freyen Feld ſichrer als ſonſt in der Burg. Knecht (kommt.) Knecht (leiſe) Herr, das Reichsfaͤhnlein iſt auf dem Marſch, grad hieher, ſehr ſchnell. Goͤtz. Jch hab ſie mit Ruthenſtreichen geweckt! Wie viel ſind ihrer? Knecht. Ohngefehr zweyhundert. Sie koͤnnen nicht zwey Stunden mehr von hier ſeyn. Goͤtz. Noch uͤberm Fluß? Knecht. Ja Herr. Goͤtz. Wenn ich nur funfzig Mann haͤtte, ſie ſollten mir nicht heruͤber. Haſt du Lerſen nicht ge- ſehen. Knecht. Nein Herr. Goͤtz. Biet allen ſie ſollen ſich bereit halten. — Es muß geſchieden ſeyn meine Lieben. Weine mei- ne gute Marie, es werden Augenblicke kommen wo du dich freuen wirſt. Es iſt beſſer du weinſt deinen Hochzeittag, als daß uͤbergroße Freude der Vor- J

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/133>, abgerufen am 23.11.2024.