Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.

Bild:
<< vorherige Seite


Rath. Das geht euch nichts an.
Götz. So wende der Kayser sein Angesicht von
euch wenn ihr in Noth steckt. Sie waren meine
Gesellen, und sind's. Wo habt ihr sie hingebracht?
Rath. Wir sind euch davon keine Rechnung
schuldig.
Götz. Ah! Jch dachte nicht, daß ihr nicht ein-
mal zu dem verbunden seyd was ihr versprecht,
geschweige --
Rath. Unsere Commißion ist euch die Urphede
vorzulegen. Unterwerft euch dem Kayser, und ihr
werdet einen Weg finden um eurer Gesellen Leben
und Freyheit zu flehen.
Götz. Euern Zettel!
Rath. Schreiber lest.
Schreiber. Jch Götz von Berlichingen bekenne
öffentlich durch diesen Brief. Daß da ich mich neu-
lich gegen Kayser und Reich rebellischer Weise auf-
gelehnt --
Götz. Das ist nicht wahr. Jch bin kein Re-
bell, habe gegen Jhro Kayserliche Majestät nichts
verbrochen, und das Reich geht mich nichts an.
Rath. Mäßigt euch und hört weiter.
Götz.


Rath. Das geht euch nichts an.
Goͤtz. So wende der Kayſer ſein Angeſicht von
euch wenn ihr in Noth ſteckt. Sie waren meine
Geſellen, und ſind’s. Wo habt ihr ſie hingebracht?
Rath. Wir ſind euch davon keine Rechnung
ſchuldig.
Goͤtz. Ah! Jch dachte nicht, daß ihr nicht ein-
mal zu dem verbunden ſeyd was ihr verſprecht,
geſchweige —
Rath. Unſere Commißion iſt euch die Urphede
vorzulegen. Unterwerft euch dem Kayſer, und ihr
werdet einen Weg finden um eurer Geſellen Leben
und Freyheit zu flehen.
Goͤtz. Euern Zettel!
Rath. Schreiber leſt.
Schreiber. Jch Goͤtz von Berlichingen bekenne
oͤffentlich durch dieſen Brief. Daß da ich mich neu-
lich gegen Kayſer und Reich rebelliſcher Weiſe auf-
gelehnt —
Goͤtz. Das iſt nicht wahr. Jch bin kein Re-
bell, habe gegen Jhro Kayſerliche Majeſtaͤt nichts
verbrochen, und das Reich geht mich nichts an.
Rath. Maͤßigt euch und hoͤrt weiter.
Goͤtz.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#GOETZ">
          <pb facs="#f0154" n="150"/>
          <fw place="top" type="header">
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </fw>
        </sp>
        <sp who="#RAT">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Rath.</hi> </speaker>
          <p>Das geht euch nichts an.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#GOETZ">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Go&#x0364;tz.</hi> </speaker>
          <p>So wende der Kay&#x017F;er &#x017F;ein Ange&#x017F;icht von<lb/>
euch wenn ihr in Noth &#x017F;teckt. Sie waren meine<lb/>
Ge&#x017F;ellen, und &#x017F;ind&#x2019;s. Wo habt ihr &#x017F;ie hingebracht?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#RAT">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Rath.</hi> </speaker>
          <p>Wir &#x017F;ind euch davon keine Rechnung<lb/>
&#x017F;chuldig.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#GOETZ">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Go&#x0364;tz.</hi> </speaker>
          <p>Ah! Jch dachte nicht, daß ihr nicht ein-<lb/>
mal zu dem verbunden &#x017F;eyd was ihr ver&#x017F;precht,<lb/>
ge&#x017F;chweige &#x2014;</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#RAT">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Rath.</hi> </speaker>
          <p>Un&#x017F;ere Commißion i&#x017F;t euch die Urphede<lb/>
vorzulegen. Unterwerft euch dem Kay&#x017F;er, und ihr<lb/>
werdet einen Weg finden um eurer Ge&#x017F;ellen Leben<lb/>
und Freyheit zu flehen.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#GOETZ">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Go&#x0364;tz.</hi> </speaker>
          <p>Euern Zettel!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#RAT">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Rath.</hi> </speaker>
          <p>Schreiber le&#x017F;t.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SCHRE">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Schreiber.</hi> </speaker>
          <p>Jch Go&#x0364;tz von Berlichingen bekenne<lb/>
o&#x0364;ffentlich durch die&#x017F;en Brief. Daß da ich mich neu-<lb/>
lich gegen Kay&#x017F;er und Reich rebelli&#x017F;cher Wei&#x017F;e auf-<lb/>
gelehnt &#x2014;</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#GOETZ">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Go&#x0364;tz.</hi> </speaker>
          <p>Das i&#x017F;t nicht wahr. Jch bin kein Re-<lb/>
bell, habe gegen Jhro Kay&#x017F;erliche Maje&#x017F;ta&#x0364;t nichts<lb/>
verbrochen, und das Reich geht mich nichts an.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#RAT">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Rath.</hi> </speaker>
          <p>Ma&#x0364;ßigt euch und ho&#x0364;rt weiter.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Go&#x0364;tz.</fw><lb/>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0154] Rath. Das geht euch nichts an. Goͤtz. So wende der Kayſer ſein Angeſicht von euch wenn ihr in Noth ſteckt. Sie waren meine Geſellen, und ſind’s. Wo habt ihr ſie hingebracht? Rath. Wir ſind euch davon keine Rechnung ſchuldig. Goͤtz. Ah! Jch dachte nicht, daß ihr nicht ein- mal zu dem verbunden ſeyd was ihr verſprecht, geſchweige — Rath. Unſere Commißion iſt euch die Urphede vorzulegen. Unterwerft euch dem Kayſer, und ihr werdet einen Weg finden um eurer Geſellen Leben und Freyheit zu flehen. Goͤtz. Euern Zettel! Rath. Schreiber leſt. Schreiber. Jch Goͤtz von Berlichingen bekenne oͤffentlich durch dieſen Brief. Daß da ich mich neu- lich gegen Kayſer und Reich rebelliſcher Weiſe auf- gelehnt — Goͤtz. Das iſt nicht wahr. Jch bin kein Re- bell, habe gegen Jhro Kayſerliche Majeſtaͤt nichts verbrochen, und das Reich geht mich nichts an. Rath. Maͤßigt euch und hoͤrt weiter. Goͤtz.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/154
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/154>, abgerufen am 24.11.2024.