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Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.

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Rathsherr. Habt Mitleiden mit uns und unse-
rer Bürgerschaft, Sickingen ist unbändig in seinem
Zorn, er ist Mann es zu halten.
Rath. Sollen wir uns und dem Kayser die
Gerechtsame vergeben.
Hauptmann. Wenn wir nur Leute hätten sie
zu halten. So aber könnten wir umkommen, und
die Sache wär nur desto schlimmer. Wir gewin-
nen im Nachgeben.
Rathsherr. Wir wollen Götzen ansprechen für
uns ein gut Wort einzulegen. Mir ist's als wenn
ich die Stadt schon in Flammen sähe.
Rath. Laßt Götz herein.
Götz. Was soll's?
Rath. Du würdest wohl thun, deinen Schwa-
ger von seinem rebellischen Vorhaben abzumahnen.
Anstatt dich vom Verderben zu retten, stürzt er dich
tiefer hinein indem er sich zu deinem Falle gesellt.
Götz (sieht Elisabeth an der Thür, heimlich zu ihr)
Geh hin! Sag ihm: er soll unverzüglich herein
brechen, soll hierher kommen, nur der Stadt kein
leids thun. Wenn sich die Schurken hier widerse-
tzen, soll er Gewalt brauchen. Es liegt mir nichts
dran umzukommen, wenn sie nur all mit erstochen
werden.

Ein


Rathsherr. Habt Mitleiden mit uns und unſe-
rer Buͤrgerſchaft, Sickingen iſt unbaͤndig in ſeinem
Zorn, er iſt Mann es zu halten.
Rath. Sollen wir uns und dem Kayſer die
Gerechtſame vergeben.
Hauptmann. Wenn wir nur Leute haͤtten ſie
zu halten. So aber koͤnnten wir umkommen, und
die Sache waͤr nur deſto ſchlimmer. Wir gewin-
nen im Nachgeben.
Rathsherr. Wir wollen Goͤtzen anſprechen fuͤr
uns ein gut Wort einzulegen. Mir iſt’s als wenn
ich die Stadt ſchon in Flammen ſaͤhe.
Rath. Laßt Goͤtz herein.
Goͤtz. Was ſoll’s?
Rath. Du wuͤrdeſt wohl thun, deinen Schwa-
ger von ſeinem rebelliſchen Vorhaben abzumahnen.
Anſtatt dich vom Verderben zu retten, ſtuͤrzt er dich
tiefer hinein indem er ſich zu deinem Falle geſellt.
Goͤtz (ſieht Eliſabeth an der Thuͤr, heimlich zu ihr)
Geh hin! Sag ihm: er ſoll unverzuͤglich herein
brechen, ſoll hierher kommen, nur der Stadt kein
leids thun. Wenn ſich die Schurken hier widerſe-
tzen, ſoll er Gewalt brauchen. Es liegt mir nichts
dran umzukommen, wenn ſie nur all mit erſtochen
werden.

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[155/0159] Rathsherr. Habt Mitleiden mit uns und unſe- rer Buͤrgerſchaft, Sickingen iſt unbaͤndig in ſeinem Zorn, er iſt Mann es zu halten. Rath. Sollen wir uns und dem Kayſer die Gerechtſame vergeben. Hauptmann. Wenn wir nur Leute haͤtten ſie zu halten. So aber koͤnnten wir umkommen, und die Sache waͤr nur deſto ſchlimmer. Wir gewin- nen im Nachgeben. Rathsherr. Wir wollen Goͤtzen anſprechen fuͤr uns ein gut Wort einzulegen. Mir iſt’s als wenn ich die Stadt ſchon in Flammen ſaͤhe. Rath. Laßt Goͤtz herein. Goͤtz. Was ſoll’s? Rath. Du wuͤrdeſt wohl thun, deinen Schwa- ger von ſeinem rebelliſchen Vorhaben abzumahnen. Anſtatt dich vom Verderben zu retten, ſtuͤrzt er dich tiefer hinein indem er ſich zu deinem Falle geſellt. Goͤtz (ſieht Eliſabeth an der Thuͤr, heimlich zu ihr) Geh hin! Sag ihm: er ſoll unverzuͤglich herein brechen, ſoll hierher kommen, nur der Stadt kein leids thun. Wenn ſich die Schurken hier widerſe- tzen, ſoll er Gewalt brauchen. Es liegt mir nichts dran umzukommen, wenn ſie nur all mit erſtochen werden. Ein

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/159>, abgerufen am 21.11.2024.