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Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.

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mannschaft an, ich bitte dich Götz. Die Fürsten
werden dir Dank wissen, ganz Deutschland. Es
wird zum Besten und Frommen aller seyn, Men-
schen und Länder werden geschont werden.
Götz. Warum übernimmst du's nicht?
Stumpf. Jch hab mich von ihnen losgesagt.
Kohl. Wir haben nicht Sattelhenkenszeit, und
langer unnöthiger Diskurse. Kurz und gut. Götz
sey unser Hauptmann, oder sieh zu deinem Schloß,
und deiner Haut. Und hiermit zwey Stunden Be-
denkzeit. Bewacht ihn.
Götz. Was brauchts das. Jch bin so gut ent-
schlossen -- jetzt als darnach. Warum seyd ihr aus-
gezogen? Eure Rechte und Freyheiten wieder zu er-
langen! Was wütet ihr und verderbt das Land!
Wollt ihr abstehen von allen Uebelthaten, und han-
deln als wackere Leute, und die wissen was sie wol-
len, so will ich euch behülflich seyn zu euren For-
derungen, und auf acht Tag euer Hauptmann seyn.
Wild. Was geschehen ist ist in der ersten Hitz
geschehen, und brauchts deiner nicht uns künftig
zu hindern.
Kohl. Auf ein viertel Jahr wenigstens mußt
du uns zusagen.

Stumpf.


mannſchaft an, ich bitte dich Goͤtz. Die Fuͤrſten
werden dir Dank wiſſen, ganz Deutſchland. Es
wird zum Beſten und Frommen aller ſeyn, Men-
ſchen und Laͤnder werden geſchont werden.
Goͤtz. Warum uͤbernimmſt du’s nicht?
Stumpf. Jch hab mich von ihnen losgeſagt.
Kohl. Wir haben nicht Sattelhenkenszeit, und
langer unnoͤthiger Diſkurſe. Kurz und gut. Goͤtz
ſey unſer Hauptmann, oder ſieh zu deinem Schloß,
und deiner Haut. Und hiermit zwey Stunden Be-
denkzeit. Bewacht ihn.
Goͤtz. Was brauchts das. Jch bin ſo gut ent-
ſchloſſen — jetzt als darnach. Warum ſeyd ihr aus-
gezogen? Eure Rechte und Freyheiten wieder zu er-
langen! Was wuͤtet ihr und verderbt das Land!
Wollt ihr abſtehen von allen Uebelthaten, und han-
deln als wackere Leute, und die wiſſen was ſie wol-
len, ſo will ich euch behuͤlflich ſeyn zu euren For-
derungen, und auf acht Tag euer Hauptmann ſeyn.
Wild. Was geſchehen iſt iſt in der erſten Hitz
geſchehen, und brauchts deiner nicht uns kuͤnftig
zu hindern.
Kohl. Auf ein viertel Jahr wenigſtens mußt
du uns zuſagen.

Stumpf.
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[175/0179] mannſchaft an, ich bitte dich Goͤtz. Die Fuͤrſten werden dir Dank wiſſen, ganz Deutſchland. Es wird zum Beſten und Frommen aller ſeyn, Men- ſchen und Laͤnder werden geſchont werden. Goͤtz. Warum uͤbernimmſt du’s nicht? Stumpf. Jch hab mich von ihnen losgeſagt. Kohl. Wir haben nicht Sattelhenkenszeit, und langer unnoͤthiger Diſkurſe. Kurz und gut. Goͤtz ſey unſer Hauptmann, oder ſieh zu deinem Schloß, und deiner Haut. Und hiermit zwey Stunden Be- denkzeit. Bewacht ihn. Goͤtz. Was brauchts das. Jch bin ſo gut ent- ſchloſſen — jetzt als darnach. Warum ſeyd ihr aus- gezogen? Eure Rechte und Freyheiten wieder zu er- langen! Was wuͤtet ihr und verderbt das Land! Wollt ihr abſtehen von allen Uebelthaten, und han- deln als wackere Leute, und die wiſſen was ſie wol- len, ſo will ich euch behuͤlflich ſeyn zu euren For- derungen, und auf acht Tag euer Hauptmann ſeyn. Wild. Was geſchehen iſt iſt in der erſten Hitz geſchehen, und brauchts deiner nicht uns kuͤnftig zu hindern. Kohl. Auf ein viertel Jahr wenigſtens mußt du uns zuſagen. Stumpf.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/179>, abgerufen am 21.11.2024.